Eigentlich mag ich diese Frage ja gar nicht, weil ich der Meinung bin, dass es, wenn der Text einmal beim Publikum ist, keine Rolle spielt, was der Autor oder die Autorin damit sagen wollten, sondern nur noch wichtig ist, was der Text (zum Beispiel: mir) wirklich mitteilt. Im Fall des vorliegenden Romans aber stelle ich…
Schlagwort: William Blake
1757-1827
John Milton: Paradise Lost [Das verlorene Paradies]
William Blake (der auch eine Ausgabe davon illustriert hat – leider nicht meine) schrieb bekanntlich über Paradise Lost bzw. John Milton Folgendes: The reason Milton wrote in fetters when he wrote of Angels & God, and at liberty when of Devils & Hell, is because he was a true Poet and of the Devil’s party…
Thomas Mann: Doktor Faustus
Präludium: Mann vs. Goethe Thomas Manns Doktor Faustus hat mit Goethes Faust-Dramen wenig zu tun. Thomas Mann geht im Gegenteil zurück auf das Volksbuch, das ja auch hinter Goethes Dramen steht. (Natürlich kann sich der poeta doctus, der Mann nun einmal ist, der Anspielungen an Goethe nicht enthalten: Leverkühn – so heißt die Faust-Gestalt bei…
Francis Bacon: Essays
Francis Bacons Essays erschienen zum ersten Mal 1597. Eine erweiterte Auflage entstand 1612; eine nochmals erweiterte, die letzte zu seinen Lebzeiten, erschien 1625. Francis Bacon gilt als der Mann, der rationales Denken und Logik in die Wissenschaft eingeführt hat. Wenn er selber auch in den Naturwissenschaften auch nichts Neues oder Großes zu entdecken vermochte, war…
John Gaskin: The Traveller’s Guide to Classical Philosophy
Wenn ich das richtig verstanden habe, ist dieser „Reiseführer zur antiken Philosophie“ entstanden aus einer Art Vorlesungen, die John Gaskin regelmäßig auf Kreuzschiffen in der Ägäis hielt oder noch hält. Der Titel ist allerdings ein wenig irreführend. Erst ganz am Schluss finden wir zwei Karten – eine Gesamtübersicht des Mittelmeerraums und eine Detailansicht der griechischen…
Joris-Karl Huysmans: Die Schule der Satanisten [a.k.a.: Tief unten / OT: Là-bas]
Darstellungen des Bösen, ja verehrende Darstellungen des Bösen, kamen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vor allem in der französischen Literatur, beim Übergang vom Naturalismus zum Symbolismus, in Mode. Bekanntestes Beispiel ist Baudelaire mit seinen Fleurs du mal (1857), auch Lautréamonts Les chants de Maldoror (1874) dürfen nicht vergessen werden. Beide könnte Joris-Karl Huysmans…
Jorge Luis Borges: 25. August 1983 und andere Erzählungen
Normalerweise werden die Bände der Bibliothek von Babel immer mit einem Vorwort des Herausgebers Jorge Luis Borges eingeleitet. Das ist hier nicht der Fall. Hier stammt es von Martin Gregor-Delling; viel wichtiger und interessanter als diese Einleitung ist aber das am Schluss folgende Interview, das María Esther Vázquez mit Borges geführt hat (Borges gleich Borges),…
Nicholas Humphrey: Die Naturgeschichte des Ich
Humphrey stellt in diesem Buch seine Theorie des Bewusstseins vor, eine Theorie, die – und hier stimme ich völlig mit ihm überein – nur durch evolutionäre Betrachtung Plausibilität erlangen kann. Zwei Dinge lassen sich festhalten: Zum einen, dass wir dem Menschen etwas zugestehen, was allgemein mit Geist oder Bewusstsein umschrieben wird – zum anderen können…
Autumn
Anthologien sind mein Ding nicht: Ich kaufe oder lese selten welche. Diese hier wurde als eine Art Treueprämie meiner vorletzten Bestellung bei der Folio Society beigelegt – der vorvorletzten übrigens auch. Geschenktem Gaul schaut man bekanntlich nicht ins Maul, und ich hätte es wohl auch nicht getan, wenn ich nicht das Gefühl hätte, dass die…
William Blake: Songs of Innocence & of Experience
William Blake (1757-1827) ist der englische Romantiker par excellence. Schon als Kind will er Visionen von Engeln gehabt haben, die er dann in Gedichten verarbeitete. Tiefreligiös, lehnte er das etablierte Christentum mit seinem autoritären und durch Gesetze hier und dort und überall einschränkenden Gott ab. Satan war für ihn primär nicht der Böse Geist, sondern…