Wir alle kennen diesen Nachbarn oder Arbeitskollegen, der nicht nur alles weiß, sondern auch alles besser weiß, der alles erklären kann, warum es ist, wie es ist, aber auch gleich hinzufügt, wie es eigentlich sein sollte, wenn es so sein sollte, wie es am besten wäre. Das Maskulinum in vorhergehendem Satz ist dabei keineswegs generisch…
Schlagwort: Kapitalismus
Privateigentum an den Produktionsmitteln
Gonçalo M. Tavares: „In Amerika“, sagte Jonathan
Bei Gonçalo M. Tavares handelt es sich um einen der bekanntesten portugiesischen Autoren der Gegenwart. Er gliedert seine Literatur gerne in Reihen, die gewisse inhaltliche oder kompositorische Strukturen gemeinsam haben. Die bisher umfangreichste und längste davon nannte er O Bairro, das heißt: Das Stadtviertel. Dieses fiktive Stadtviertel bevölkert Gonçalo M. Tavares sukzessive mit bekannten Personen…
Diskussionskultur einst und jetzt: Bemerkungen zu „Imanuel Geiss: Die Habermas-Kontroverse“
Ein Jahr vor der Wende zog Imanuel Geiss ein erstes Fazit des unerquicklichen Historiker-Streits – in der Hoffnung, damit zur Beruhigung und Versachlichung der Auseinandersetzung beizutragen. Seine eigene Position im politischen Spektrum bezeichnet er dabei als „links der Mitte“, wenngleich er aufgrund erster Wortmeldungen dem neokonservativen Lager zugezählt wurde – zu Unrecht. Zum Streit an…
Samuel Lublinski: Die Entstehung des Christentums aus der antiken Kultur
Curiosa In diese Abteilung meiner Bibliothek gehört vorliegendes Buch. Schon als Student las ich sehr gerne Bücher, die die Entstehung von irgendetwas aus irgendetwas anderem mehr oder weniger wissenschaftlich herleiten – sei es der Welt, sei es eines bestimmten Aspekts dieser Welt. Das können systematische Geschichtsentwürfe sein oder sonstige Versuche, Phänomene menschlichen Daseins zu erklären….
Adam Smith: An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations [Untersuchung über Wesen und Ursachen des Reichtums der Völker]
Smith gehört zu jener recht großen Menge schottischer Philosophen der Aufklärung, die wir vor allem mit dem Namen von David Hume verbinden und deren Zentrum die Universitäten von Edinburgh und Glasgow waren. Auch Smith studierte und lehrte dort: Er war in Glasgow Student von Frances Hutcheson und später auch dessen Nachfolger auf dem Lehrstuhl für…
Pjotr Alexejewitsch Kropotkin
Ähnlich wie Tolstoi stammte auch Kropotkin aus dem russischen Hochadel. Ähnlich wie jener verzichtete auch dieser auf viele Privilegien, die ihm die Zugehörigkeit zu diesem Stand gebracht hätte. Allerdings war Kropotkin konsequenter, radikaler. Zwar trat er noch in das St. Petersburger Pagenkorps ein, jene Schule, in der die Kinder des russischen Hochadels auf Karrieren in…
C. S. Lewis: The Screwtape Letters / Screwtape Proposes a Toast [Dämonen im Angriff. 31 Briefe; a.k.a.: Dienstanweisung für einen Unterteufel / Streng dämokratisch zur Hölle]
Wenn man sich über den Teufel lustig macht, dann verliere er die Macht über den Menschen. So der gläubige Christ Lewis, und er zitiert in seinem Motto gleich zwei Autoritäten dazu: Martin Luther und Thomas Morus. Im Übrigen widmete er die Screwtape Letters seinem Freund J. R. R. Tolkien. Da weiß man wenigstens gleich, woran…
Philip K. Dick: Ubik
Ubik ist eine Verballhornung des lateinischen Wortes „ubique“, das so viel bedeutet wie „überall“. In der englischen Sprache kennt man den Wortstamm durch den Begriff „ubiquitous“ – „allgegenwärtig“, „universell“. (Auch im deutschen gäbe es das Fremdwort „ubiquitär“ – aber wer kennt das schon?) Ubik wird zu Beginn eines jeden Kapitels in einer Art Überschrift erwähnt…
Steven Pinker: Aufklärung jetzt
Das Buch kann man als eine Art Fortsetzung von Pinkers Bestseller Gewalt betrachten, es verfolgt einen ähnlichen Ansatz und kommt ebenso wie dieses zum Schluss, dass die zahlreichen Weltuntergangsszenarien sich aus den zur Verfügung stehenden Daten nicht ableiten lassen. Pinker bricht eine Lanze für ein aufgeklärtes Leben, für Bildung, Fortschritt (ein unter Philosophen ganz und…
Ulrich Kittstein: Gottfried Keller. Ein bürgerlicher Außenseiter
Kittstein schildert den langwierigen Weg Gottfried Kellers vom der Schule verwiesenen Versager über den gescheiterten Maler zum gefeierten Schriftsteller.