Wilhelm Raabe: Horacker

Raabe hatte sich von dieser Erzählung einen größeren Erfolg erwartet, als sie tatsächlich erzielte. Immerhin war er als freier Schriftsteller auf die Einnahmen aus seinen Veröffentlichungen angewiesen, und im Grunde genommen sollte man erwarten können, dass eine nicht allzu lange Erzählung, die dazu noch als Humoreske angepriesen wurde und die in einem durchaus ‚gemütlichen‘ Ton…

Conrad Ferdinand Meyer: Der Schuß von der Kanzel

Eigentlich hatte ich die Absicht, eine Vorstellung dieser Novelle von Conrad Ferdinand Meyer relativ rasch auf die jenes Pastiches folgen zu lassen, das Hermann Burger unter dem Titel Der Schuss auf die Kanzel veröffentlicht hat. Doch erst kam anderes dazwischen, dann habe ich es zwischenzeitlich auch vergessen. Nun aber hat sich der Text gerade so…

André Breton: Die Manifeste des Surrealismus

Das vorliegende Buch erschien zum ersten Mal im Juni 1968 bei Rowohlt. Die vor mir liegende Ausgabe von 1980 erschien in der Reihe das neue buch (als N° 95), die neueste Ausgabe stammt von 1995 und gehört einer anderen Reihe an, Rowohlts Enzykopädie, als N° 434. Auch diese Reihe existiert wohl nicht mehr, jedenfalls gibt…

Gustave Flaubert: Reisetagebuch aus Ägypten

Als er ein junger Herr war, Flaubert, achtundzwanzig Jahre alt, achtzehnhundertneunundvierzig, ein Sohn aus gutem Haus, von seinem Wesen ein Dichter, nach seiner sozialen Stellung und einem abgebrochenen Rechtsstudium ein allzu früher Rentier, in der Karriere gescheitert, ein Mann, der Muße mit dem Alibi des literarischen Ehrgeizes, als er sich, schicksalshaft von seinem Dämon, zufällig…

Washington Irving: Die Alhambra

Washington Irving gehört zu jenen Schriftstellern, die mich nie wirklich zu interessieren vermochten. Vor Jahrzehnten habe ich in einer Anthologie einmal Rip van Winkle gelesen. Die Kurzgeschichte hat mir nicht schlecht gefallen; allerdings verspürte ich auch nicht den Wunsch, mehr von diesem Autor zu lesen. Tatsächlich war mein Interesse an Washington Irvin so gering, dass…

Wilhelm Raabe: Die Chronik der Sperlingsgasse

Diese Erzählung war das erste Werk, das Raabe veröffentlichen konnte. Er schrieb es 1854 / 1855. In diesem Jahr wurde es auch veröffentlicht – vordatiert auf 1856. Die Chronik der Sperlingsgasse war sofort ein großer Erfolg. Ich habe auf die Schnelle keine genauen Zahlen gefunden, bin aber der Meinung, dass es bis an Raabes Lebensende…

Sylvia Townsend Warner: Lolly Willowes oder Der liebevolle Jägersmann

Schon ein paar Mal habe ich hier meine Ansicht kund getan, dass für mich das so genannte ‚Viktorianische Zeitalter‘ im Grunde genommen bereits bei Jane Austen beginnt und erst mit Agatha Christie endet. Das gilt vor allem in Bezug auf gewisse Besonderheiten der englischen Gesellschaftsordnung und die damit verbundene Position der Frau. Ausgeprägter als im…

Wilhelm Raabe: Der Hungerpastor

Der vorliegende Roman zählt zu den Werken der Stuttgarter Zeit Raabes (neben „Abu Telfan“ und „Der Schüdderump“) und wurde von der Kritik eher kühl aufgenommen. Und während mir das zu Beginn als ein zu hartes Verdikt erscheinen wollte (denn ich liebe den auktorialen Erzählstil, den der Autor hier anfangs mit sehr viel Feingefühl und dem…

Wilhelm Raabe: Stopfkuchen. Eine See- und Mordgeschichte

Auf Twitter habe ich in den letzten Wochen diverse Male davon geschwärmt, dass Wilhelm Raabe einer der besten Romanciers ist, die es überhaupt je gegeben hat. Dabei ist mir dann aufgefallen, dass er hier auf dieser Seite noch gar nie mit einem eigenen Werk vorgestellt worden ist. Das will ich heute ändern. Und da ich…

Sigrid Undset: Kristin Lavranstochter. Der Kranz

Unter den Büchern meines Vaters befand sich auch dieses hier. (Nehme ich jedenfalls an; an den Buchrücken mit dem Titel Kristin Lavranstochter und den Namen Sigrid Undset der Verfasserin erinnere ich mich sehr gut. Ob es sich allerdings wirklich um den ersten Band von Undsets Trilogie gehandelt hat, kann ich nicht mehr sagen.) Ich habe…