Ayn Rand (eigentlich Alissa Sinowjewna Rosenbaum) hat in den USA einige Berühmtheit erlangt, in Europa kennt man sie hingegen kaum. Nach der (abgebrochenen) Lektüre ihres Hauptwerkes kann ich nur feststellen, dass man diese Unbekanntheit ohne allzu großes Bedauern zur Kenntnis nehmen sollte: Eine Auseinandersetzung mit ihrem Werk lohnt sich nicht. Rand ist eine Anhängerin des…
Schlagwort: Kommunismus
alles gehört allen
Walter Kempowski: Uns geht’s ja noch gold
Der fünfte Teil der Deutschen Chronik: Der Krieg ist vorbei und die Hoffnung, es würden die Engländer sein, die das Gebiet um Rostock besetzen, erfüllt sich nicht. Bruder und Vater gelten als vermisst, die Ernährungslage ist prekär, von Osten strömen Millionen Flüchtlinge in das Restdeutschland. (So nebenbei und ganz allgemein, auf Walter Kempowski trifft dies…
Alain Badiou: Versuch, die Jugend zu verderben
Würde dieses Elaborat gelesen (und für klug erachtet werden) – man könnte tatsächlich von einer verdorbenen Jugend sprechen. Denn trotzdem ich meinem philosophischen Magen schon allerhand zugemutet habe, so gehört dieses Buch doch zum Dümmsten, das ich seit langer Zeit gelesen habe. Dabei beginnt das alles noch einigermaßen harmlos: Badiou erinnert an Sokrates und an…
Hans Heinz Holz: Dialektik. Problemgeschichte von der Antike bis zur Gegenwart. Band V: Einheit und Widerspruch III. Die Ausbreitung der Dialektik
Dieser Band schliesst Hans Heinz Holz‘ monumentale Geschichte der Dialektik ab. Es fehlten bisher noch die Grossen der Dialektik: Hegel und Marx. Diese nehmen denn nun einen grossen Teil des letzten Bandes ein. Mit dem ausgereiften Werk Hegels – also mit dem Dreischritt von Phänomenologie des Geistes, Wissenschaft der Logik und Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften…
Wassilij Grossman: Leben und Schicksal
Grossman hat sein Manuskript – einigermaßen naiv – bei einer sowjetischen Literaturzeitschrift eingereicht. Und erfuhr später, nachdem seine Wohnung durchsucht und alle mit dem Roman in Zusammenhang stehenden Notizen und Schriften konfisziert worden waren, dass „Leben und Schicksal“ frühesten in 200 – 300 Jahren würde erscheinen können. Das nun wieder war von staatlicher Seite ebenso…
Fritz Mauthner: Der Atheismus und seine Geschichte im Abendlande. 4. Band: Drittes Buch: Aufklärung – Große Revolution (12. bis 14. Abschnitt) / Viertes Buch: Die letzten hundert Jahre – Reaktion – Materialismus – Gottlose Mystik
Mehr Literatur- als Philosophiegeschichte: der vierte und abschliessende Band von Fritz Mauthners Geschichte des Atheismus. Als allererstes wendet sich der Autor gegen die Vertreter eines stinkenden Lichts (einer pervertierten Aufklärung). Die Dunkelmänner, die er meint, sind vorwiegend Vertreter der Romantik, die sich ebenso auf Voltaire oder Rousseau berufen, wie die Aufklärer selber. Aber auch Mendelssohn…
Fritz Mauthner: Der Atheismus und seine Geschichte im Abendlande. 2. Band: Zweites Buch: Entdeckung der Natur und des Menschen – Lachende Zweifler – Niederlande, England
Auch Band 2 hätte wohl besser anders geheissen, z.B. „Der Nährboden, aus dem der europäische Atheismus entstehen konnte“ – denn Atheisten finden wir immer noch kaum in der Epoche vom ausgehenden Humanismus bis zur frühen Aufklärung. Mauthner hilft sich dadurch, dass er auch dieses Mal den Pantheismus zum Krypto-Atheismus erklärt, indem er in der Formel…
Timothy Snyder: Bloodlands
Unter „Bloodlands“ versteht Snyder das Gebiet der Ukraine, Weißrusslands, des Baltikums und Polens (in den Grenzen vor 1939). Dieser Teil Osteuropas hat wie kein anderer unter den Gräueln des Zweiten Weltkrieges gelitten und er war Schauplatz unzähliger Massenmorde, die – trotz vorsichtiger Schätzung von seiten des Autors – etwa 14 Millionen Menschen das Leben kosteten….
Svetlana A. Aleksievic: Zinkjungen
Der Einmarsch der Sowjetunion in Afghanistan 1979 (um das kommunistische, durch eine Putsch in der sog. April-Revolution von 1978 an die Macht gekommene Regime zu stützen – Bruderhilfe hieß das im offiziellen Jargon) sollte zu einem der zahlreichen Gründe für den Zusammenbruch des Sowjetimperiums werden. Afghanistan war das Vietnam der Kommunisten, es war ein im…
Boris Pasternak: Doktor Schiwago
Pasternaks Roman wurde vor allem durch seine Verfilmung berühmt – als auch durch die Umstände, die den Autor dazu zwangen, den Nobelpreis von 1958 nicht anzunehmen. Der Film (mit Omar Sharif in der Hauptrolle) setzt – nicht weiter überraschend – sehr stark auf die Liebesgeschichte, während man das Buch als eine Kritik an der Umsetzung…