L. Frank Baum: The Wonderful Wizard of Oz [Der Zauberer von Oz]

Lyman Frank Baum (1856-1919) mochte seinen ersten Vornamen so gar nicht und zog ihm – völlig untypisch für einen US-Amerikaner – seinen mittleren Namen vor. Typischer für einen US-Amerikaner – jedenfalls, wie wir ihn in Europa als ‚typisch‘ sehen – war es dann schon, dass er ein „Jack-of-all-Trades“ war, ein Hansdampf-in-allen-Gassen, der im Lauf der…

Joseph von Eichendorff: Aus dem Leben eines Taugenichts

Das Rad an meines Vaters Mühle brauste und rauschte schon wieder recht lustig, der Schnee tröpfelte emsig vom Dache, die Sperlinge zwitscherten und tummelten sich dazwischen; ich saß auf der Türschwelle und wischte mir den Schlaf aus den Augen; mir war so recht wohl in dem warmen Sonnenscheine. Da trat der Vater aus dem Hause;…

Paul Scheerbart: Münchhausen und Clarissa

Berlin im Januar 1905. Der alte Baron Münchhausen ist in der Stadt und alle Welt ist in Aufruhr. Na ja … vielleicht nicht „alle Welt“, aber zumindest Clarissa, die achtzehnjährige Tochter des Grafen Rabenstein. Sie war schon immer eine große Verehrerin des Barons; das einzige ‚klassische‘ Gemälde, das in der ansonsten nach modernsten Gesichtspunkten durch…

Johann Heinrich Jung (gen. Stilling): Lebensgeschichte

Der Topos der ‚Tellerwäscherkarriere‘ ist, denke ich, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den USA entstanden, um jene Menschen (meist ja Männer) zu charakterisieren, die im Lauf ihres Lebens von ganz unten bis ganz nach oben in der sozialen Hierarchie geklettert sind. Mutatis mutandis gab es solche Karrieren natürlich schon viel früher und…

Jean Anouilh: Antigone

Zum Zeitpunkt, als ich begann, mich für Literatur jenseits von Karl May und Edgar Wallace zu interessieren, war Jean Anouilh gerade noch ein sehr bekannter Name der Gegenwartsliteratur. Rasch nach seinem Tod wurde es aber sehr still um ihn und heute kennt man ihn wohl kaum noch. Ich erinnere mich gut, dass es mir vor…

Joachim B. Schmidt: Tell

Friedrich Schiller hat mit Wilhelm Tell – wohl, ohne dies beabsichtigt zu haben – der Schweiz ein epochales Nationalepos geliefert (auch wenn es sich, strikt gesehen, bei seinem Werk natürlich um ein Drama handelt). Damit hat er dieser Nation einerseits durchaus gute Dienste geleistet. Ohne seine sprachgewaltige Formung der Geschichte um den Tell, wie er…

Max Frisch: Wilhelm Tell für die Schule

Friedrich Schiller hat mit Wilhelm Tell – wohl, ohne dies beabsichtigt zu haben – der Schweiz ein epochales Nationalepos geliefert (auch wenn es sich, strikt gesehen, bei seinem Werk natürlich um ein Drama handelt). Damit hat er dieser Nation einerseits durchaus gute Dienste geleistet. Ohne seine sprachgewaltige Formung der Geschichte um den Tell, wie er…

Meinrad Inglin: Schneesturm im Hochsommer

Vorliegendes Buch erschien letztes Jahr (2021) aus Anlass des Umstands, dass sich damals Meinrad Inglins Todestag zum 50. Mal jährte. Wir finden hier eine kleine Auswahl aus seinen Erzählungen. Absicht dieser Auswahl war es, Inglin beim breiten Publikum wieder bekannt zu machen, weshalb Texte aus verschiedenen Schaffensperioden hier versammelt sind. Oder vielleicht sollte ich sagen:…

Washington Irving: Die Alhambra

Washington Irving gehört zu jenen Schriftstellern, die mich nie wirklich zu interessieren vermochten. Vor Jahrzehnten habe ich in einer Anthologie einmal Rip van Winkle gelesen. Die Kurzgeschichte hat mir nicht schlecht gefallen; allerdings verspürte ich auch nicht den Wunsch, mehr von diesem Autor zu lesen. Tatsächlich war mein Interesse an Washington Irvin so gering, dass…

Alfred Gall: Stanisław Lem. Leben in der Zukunft

Außerhalb seiner Heimat Polen ist es wohl der deutsche Sprachraum, in dem der Science-Fiction-Autor Stanisław Lem am bekanntesten ist. Schon sehr früh gab es – zunächst in der DDR, später auch in der BRD (und oft dann sogar dort früher als im sozialistischen Bruderland Polens, weil der spätere Lem von der staatlichen Zensur zunehmend kritisch…