Britische und US-amerikanische Horror-Stories von 1839 bis 2003

Weird Tales lautet der Titel des Buchs, das gerade vor mir liegt. Der Anklang an jene berühmte, zur Pulp Fiction gerechnete Zeitschrift voller Horror- und Grusel-Stories kommt nicht von ungefähr. Denn genau das haben wir vor uns: eine Sammlung von Horror-Stories durch verschiedene Jahrhunderte. Erschienen ist das Buch dieses Jahr (2024) bei der Folio Society…

Henry James: The Turn of the Screw

Erstmals 1898 veröffentlicht als Fortsetzungsgeschichte in einer US-amerikanischen Zeitschrift. Der kurze Roman handelt davon, wie eine Gouvernante in einem abgelegenen Landhaus in England ihre beiden Zöglinge an zwei Geister verliert; und schon sehr bald nach der Erstveröffentlichung setzten Diskussionen darüber ein, ob diese zwei Geister denn nun echt seien oder nur Einbildungen der überhitzten Phantasie…

Thomas De Quincey: Confessions of an English Opium-Eater

Gelesen in der für eine Ausgabe seiner Gesammelten Werke 1856 von De Quincey selber tiefgreifend überarbeiteten Version – was, wie sich im Nachhinein herausstellte, ein Fehler war. Als Entschuldigung kann ich nur angeben, dass ich das Buch noch im letzten Jahrtausend auf einem Grabbeltisch einer Buchhandlung in York gefunden habe, zusammen mit einer ganzen Menge…

Catherine Gore: Der Geldverleiher [Abednego, the Money-Lender]

Catherine Gore: Der Geldverleiher. Übersetzt von Theodor Fontane. Das im Fontane Archiv Potsdam aufbewahrte Typoskript wurde von Iwan-Michelangelo D’Aprile editiert und mit einer Einleitung versehen. Berlin: Die Andere Bibliothek, 2021. (= Band 441) Catherine Gore war zu ihrer Zeit (sie lebte von 1799 bis 1861) eine in Großbritannien ziemlich bekannte Autorin. Sie schrieb insgesamt etwa…

+ + + Abgebrochen: Wilkie Collins’ “The Woman in White” + + +

Tja, so kann’s gehen. Eigentlich wollte ich The Woman in White wieder lesen, weil ich recht gute Erinnerungen an diesen Roman hatte, den man als einen der ersten Kriminalromane der Weltliteratur betrachten kann. War’s nicht der richtige Moment, bin ich heute kritischer, als vor ein paar Jahren bei der letzten Lektüre? Mag beides sein; jedenfalls…

Frances Trollope: Briefe aus der Kaiserstadt [Vienna and the Austrians]

Frances Trollopes Schicksal weist viele Parallelen auf zu dem Johanna Schopenhauers. Beiden schien ursprünglich das übliche Leben einer Frau im 19. Jahrhundert bestimmt: Geburt, Heirat, Kinder, Tod. Jeweilige Einträge im Kirchenregister inklusive – als einzige Spur ihres Erdenlebens. Beide erfüllten denn auch die ersten Teile in der vorgeschriebenen Reihenfolge (auch wenn Frances ein wenig älter…

Joseph Sheridan Le Fanu: Uncle Silas. A Tale of Bartram-Haugh

The writer of this Tale ventures, in his own person, to address a very few words, chiefly of explanation, to his readers. A leading situation in this ‚Story of Bartram-Haugh‘ is repeated, with a slight variation, from a short magazine tale of some fifteen pages written by him, and published long ago in a periodical…

Die Horen. Jahrgang 1797. Fünftes Stück

N° 5/1797 der Horen ist ein eher durchschnittliches Stück. ‚Durchschnittlich‘ bezogen auf die Horen selber – weder ragt diese Nummer aus den übrigen heraus, noch ist sie so schlecht, dass man versucht ist, eine Literaturpolizei zu gründen und zu rufen. Als erstes finden wir Lenz‘ Waldbruder weitergeführt. Allerdings wird in dieser Fortsetzung klar, warum Lenz…

Letitia E. Landon: The Bride of Lindorf [Die Braut von L.]

Auch von dieser Autorin kannte ich vor der Lektüre nicht einmal den Namen. Dabei war Letitia Elizabeth Landon (1802-1838) offenbar zu ihrer Zeit eine in England recht beachtete Lyrikerin. Hier allerdings ist sie als Erzählerin unterwegs. Und macht ihre Sache so übel nicht. The Bride of Lindorf erschien 1836 zum ersten Mal. Schauplatz ist für…

+ + + Abgebrochen: Ann Radcliffes „The Mysteries of Udolpho“ + + +

Ich will ja nicht den Eindruck erwecken, als ob ich alle Lektüre, die ich beginne, auch fertig läse. Zwar entwickelt man mit der Zeit eine Art Siebten Sinn, welche Lektüre einem zusagt und welche nicht. Und die Horrorgeschichten des 18. und 19. Jahrhunderts sind für den heutigen Leser, für mich jedenfalls, immer ein bisschen grenzwertig….