Hans Frey: Fortschritt und Fiasko / Aufbruch in den Abgrund

Vor mir liegt ein ziemlich großes und entsprechend schweres Trumm von einem Buch: 17x25x5 cm groß und 1300 Gramm schwer. Es handelt sich um einen dieses Jahr (2025) herausgekommenen Sonderband aus der Reihe Utopien in der Science Fiction oder Wiederentdeckte Schätze der deutschsprachigen Science Fiction, die seit ein paar Jahren beim Hirnkost-Verlag in Berlin erscheint, und deren…

Ursula K. Le Guin: Die Geißel des Himmels [The Lathe of Heaven]

Konfuzius als erstes Wort des Textes, nämlich des Mottos des ersten Kapitels, das seinerseits von Zhuangzi stammt und entnommen ist dem gleichnamigen Buch, das wiederum neben und zusammen mit Lao-Tses Daodejing das wichtigste Buch des Taoismus vorstellt (und hier im Buch mit seinem Ehrentitel Das wahre Buch vom südlichen Blütenland genannt wird) – ergo ein…

Paul Gurk: Tuzub 37. Der Mythos von der grauen Menschheit oder von der Zahl 1

Mit diesem Buch kehrt der Hirnkost-Verlag zurück zu den eigentlichen Wurzeln seiner in unregelmäßiger Abfolge erscheinenden Reihe Wiederentdeckte Schätze der deutschsprachigen Science Fiction, nämlich zu dem, was die ersten vier Bände*) tatsächlich geliefert haben: Science Fiction. Will sagen: Geschichten von zum Zeitpunkt des Erscheinens nur mit bisher unbekannter Technik oder nur unter Einsatz von ins…

Arno Schmidt: Die Gelehrtenrepublik

Gefragt, welches Buch ich als Einstieg in das Arno Schmidt-Universum vorschlagen könnte, würde ich wohl diesen Roman hier an zweiter Stelle erwähnen. Wir finden hier zwar durchaus auch Schmidt-typische Merkmale wie den am Mündlichen orientierten Sprachstil und eine eigenwillige Orthographie, aber es ist vielleicht das Buch, in dem er sich diesbezüglich am meisten zurücknimmt. Und…

Peter Dinzelbacher: Weltuntergangsphantasien und ihre Funktion in der europäischen Geschichte

Peter Dinzelbacher hat eine Unzahl an Büchern geschrieben – über Mentalitätsgeschichte, religionshistorische Themen, hat eine Zeitschrift über Mediävistik herausgegeben, an zahlreichen Universitäten gelehrt. Der Nachteil einer solch umtriebigen Publikations- und Lehrtätigkeit macht sich allerdings immer wieder bemerkbar: Redundanz und eine gewisse Beliebigkeit, eine enzyklopädische Aufbereitung, die nicht immer in den Bann zu ziehen vermag. Hier…

Jasmin Schreiber: Endling

Wir schreiben das Jahr 2041. Die EU hat sich aufgelöst. In Deutschland regieren seit rund einem Jahrzehnt die Faschisten. Diese bemühen sich erfolgreich und unter Anwendung von Gewalt, die Gleichstellung der Frauen rückgängig zu machen. Außerdem ziehen Pandemien im Jahreszyklus um die Welt. Das Artensterben hat an Geschwindigkeit rapide zugenommen. In dieser Welt lebt Zoe,…

Walter Kappacher: Wer zuerst lacht

Nein, das hier ist kein Nachruf. Zwar, Walter Kappacher ist wirklich vor ein paar Wochen erst, am 24. Mai 2024, verstorben. Aber für einen Nachruf ist in meinen Augen unabdingbar, dass ich noch zu seinen Lebzeiten mit ihm in irgendeiner Beziehung gestanden hätte – und sei es nur passiv, als Lesender, Schauender oder Hörender. Das…

Jules Verne: Paris au xxᵉ siècle

Paris im 20. Jahrhundert – im Grunde genommen ist die Geschichte des Manuskripts selber viel spannender und interessanter als die Geschichte, die das Manuskript erzählt. Jules Verne schrieb diesen Roman nämlich schon 1860. Andere Quellen nennen 1863, aber mir will 1860 nur schon darum plausibler scheinen, weil Verne den Roman so genau 100 Jahre nach seiner…

Wilhelm Lamszus: Das Menschenschlachthaus / Das Irrenhaus

Vor ein paar Monaten zirkulierte in den Social Media das Gerücht, dem Verlag Hirnkost in Berlin drohe die Insolvenz oder er sei schon insolvent. Auf der Homepage des Verlags fanden sich keine diesbezüglichen Hinweise, aber in der von ihm herausgegebenen Reihe Wiederentdeckte Schätze der deutschen Science Fiction fand sich auch beim nächsten und beim übernächsten…

Arthur C. Clarke: Childhood’s End [Die letzte Generation]

Childhood’s End erschien zum ersten Mal im Jahr 1953, gehört also zu Clarkes frühesten Büchern. 1989 schrieb der Autor ein neues Vorwort und änderte das erste Kapitel. Im neuen Vorwort ging es ihm vor allem darum, seinen etwas enigmatischen Satz aus dem alten (nämlich dass der Autor nicht die Botschaft des Buchs teile) dahingehend zu…