Joseph Haydn: Sinfonie Nr. 92 G-Dur, Hob I:92 «Oxford» / Carl Philipp Emanuel Bach: Konzert für Violoncello, Streicher und Basso continuo A-Dur, Wq 172 / Franz Schubert: Sinfonie Nr. 2 B-Dur, D 125

Hiermit eröffnen wir die Konzertsaison 2024/25 im Rahmen meines kleinen Abonnements. Klassisch. Und das in jedem Sinn des Wortes, nämlich: E-Musik (im Gegensatz zur U-Musik – ein Unterschied, der in dieser Schärfe wohl nur im deutschen Sprachraum gilt); dann auch = alte E-Musik, will sagen: aus dem 18. und 19. Jahrhundert; schließlich im engeren musikgeschichtlichen…

Ruth Rehmann: Abschied von der Meisterklasse

Konsequenz eines längeren Leselebens ist es unter anderem, dass die ganz großen Leseerlebnisse immer seltener vorkommen. Mit welcher Freude, welchem Erstaunen, welchem Entzücken habe ich früher nicht Seite um Seite umgeblättert in Joyce’ Ulysses, Hugos Elenden oder Melvilles Moby-Dick. Ich lese anders heute (und heute anders als gestern). Es ist immer noch ein Vergnügen, aber…

Thomas Mann: Der Zauberberg

100 Jahre werden es dieses Jahr (2024) seit der ersten Veröffentlichung des Romans Der Zauberberg. Der Text polarisierte schon früh. Das lag zunächst einmal daran, dass Thomas Mann in verschiedenen Gestalten des Zauberberg Freunde, Bekannte oder einfach nur Prominente karikierte, was nicht alle Betroffenen schätzten. Der Oberarzt des Sanatoriums, in dem praktisch der ganze Roman…

Michael Maar: Proust Pharao

Zuerst sollten wir wohl den Titel erklären, den Michael Maar seiner Sammlung von Essays zu Marcel Proust gegeben hat. Er tut dies zum Glück selber am Ende seines ersten Essays, der den gleichen Titel trägt wie das ganze Buch: Proust Pharao: Proust beschrieb es [sein Werk Auf der Suche nach der verlorenen Zeit] als ein…

Marcel Proust: À la recherche du temps perdu III. Le côté de Guermantes (2) [Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Die Welt der Guermantes]

Hier nun also der zweite Teil des dritten Buchs der Suche nach der verlorenen Zeit. Die Unterteilung der Welt der Guermantes stammt in dieser Form nicht von mir, sondern vom Verlag Gallimard, der die einzelnen Bücher in der mir vorliegenden Ausgabe 1949 in kleinere Häppchen unterteilt hat – wahrscheinlich, damit die einzelnen Teile leichter zu…

Jeremy Adler: Goethe

Dieses Buch ist ursprünglich als eine kurze Biographie entstanden (so der Autor in der Vorbemerkung der deutschen Ausgabe). Das Original war für ein Publikum gedacht, dem Goethe vielleicht nur dem Namen nach bekannt war, und das eine Einführung in sein Leben und Werk suchte. (a.a.O.) Dem Namen nach bekannt müsste Goethe eigentlich allen Lesenden von…

Georg Trakl: Das dichterische Werk

Er war der Autor, der mir als erster vorzeigte, was deutschsprachige Lyrik sein konnte. Es sind seit meiner ersten Trakl-Lektüre viele Jahre ins Land gezogen, und natürlich sind unterdessen auf meiner Liste weitere großartige LyrikerInnen hinzugekommen. Aber noch immer gehört Georg Trakl zu jener Handvoll, die ich als Genre-definierend empfinde – zu den Besten seiner…

Thomas Knubben: Hölderlin. Eine Winterreise

Hölderlin nicht erfahren, sondern ergehen: Am 6. Dezember 1801 brach nicht nur Seume zu seinem Spaziergang nach Syrakus auf; an jenem Tag (oder am Tag darauf, ganz genau weiss man es nicht) machte sich auch Friedrich Hölderlin auf. Nicht nach Syrakus zwar, und auch wenn er ebenso zu Fuß unterwegs war wie Seume, war seine…

Dschalāl ad-Dīn ar-Rūmī

Dschalāl ad-Dīn ar-Rūmī, den ich im Folgenden der Einfachheit halber Rumi nennen will, lebte von 1207 bis 1273 und war ein persischer Sufi-Mystiker. Er gilt als einer der bedeutendsten persischsprachigen Lyriker des Mittelalters. Geboren wurde er im heutigen Afghanistan. Der kriegerische Einfall der Mongolen unter Dschingis Khan veranlasste seinen Vater, mit der Familie nach Westen…

Friedrich Theodor Vischer: Aesthetik oder Wissenschaft des Schönen III.IV

Musik ist das Thema des Vierten Hefts von Vischers Aesthetik. Das hat mich ein wenig überrascht, ist doch die Musik als abstrakteste, mathematischste und flüchtigste aller Künste sonst am Ende einer Reihung der Künste angesiedelt. Für Vischer aber gehört die Musik nach der Malerei, der Landschaftsmalerei vor allem, weil die Musik ähnliche Reaktionen im Rezipierenden…