Ernst Moritz Arndt: Reise durch Schweden 1804

Auf der Insel Rügen kam er zur Welt. Unter anderem in Stralsund ging er zur Schule. In Greifswald studierte er und wurde 1801 ebendort auch Dozent an der Universität. Seine Familie und seine ganze Umgebung sprach Deutsch und betrachtete sich als deutsch. Aber die Gegend, in der er den Großteil seines bisherigen Lebens verbracht hatte,…

Die Ballade

„Schmökern“ ist für mich eine ganz spezielle Form der Rezeption von Literatur. Ich fläze mich irgendwo hin und nehme ein Buch zur Hand. Das lese ich aber nicht systematisch von vorne nach hinten sondern blättere darin herum. Auf irgendeiner Seite werde ich dann verweilen und lesen. Nach relativ kurzer Zeit unterbreche ich oder breche ab,…

Heinrich Böll: Irisches Tagebuch

Genau genommen handelt es sich beim vorliegenden Buch nicht um ein Tagebuch. Und auch um keinen Reisebericht. Zwar liegt mindestens eine Reise Bölls nach und in Irland dem Buch zu Grunde, und ich nehme an, dass Böll sich unterwegs auch Notizen gemacht hat, aber Reise und Notizen hat er verwendet, um in deutschen Zeitungen ein…

Wilhelm Hauff: Der Scheik von Alessandria und seine Sklaven

Als Titel habe ich für dieses Aperçu die Überschrift genommen, die Wilhelm Hauff der Rahmenerzählung seines Märchenalmanach für Söhne und Töchter gebildeter Stände auf das Jahr 1827 gegeben hat. Ich folge darin meiner Ausgabe der Hauff’schen Märchen1), in der zwar im Text ein Faksimile des Titelblatt eines jeden Almanachs figuriert, das Inhaltsverzeichnis aber die drei…

Äsop: Fabeln

Ob es je einen Autor namens Äsop gegeben hat, wissen wir nicht. Historisch nachweisbar ist er nicht. Es gibt einen so genannten Äsop-Roman ( Buch des Philosophen Xanthos und seines Sklaven Aisopos), der eine fiktive Biografie eines Sklaven liefert, der sehr hässlich und zunächst stumm gewesen sei, von der Göttin Isis aber von der Stummheit…

Salomon Gessner: Werke

Salomon Gessner (1730-1788) war zu Lebzeiten ein bekannter Autor und Maler. Doch schon bald nach seinem Tod versank er mit beiden seiner Talente in der Vergessenheit. Vor mir liegt eine Auswahlausgabe seiner schriftstellerischen Werke, 1973 bei Georg Olms erschienen, aber ihrerseits ein Reprint einer älteren Ausgabe, nämlich einer in der Reihe Deutsche National-Litteratur bei Spemann…

Johann Jakob Spreng: Allgemeines deutsches Glossarium. Ein historisch-etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Band 1. A

Es wäre das erste Wörterbuch der deutschen Sprache gewesen, das gedruckt worden wäre – wenn es denn gedruckt worden wäre. Aber ein Aufruf zur Subskription im Jahr 1758 verhallte ohne genügendes Echo. Spreng hatte nicht genügend Geld, um es auf eigene Kosten drucken zu können, und so blieb es in seiner Schublade liegen. Bei der…

Matthias Claudius: Ausgewählte Werke

Wer sich in der deutschen Literatur der Goethe-Zeit tummelt, wird immer wieder über den Namen Asmus stolpern – Asmus omnia sua secum portans, wie er sich auf dem Titelblatt der Sämtliche[n] Werke des Wandsbecker Boten genau nannte. Ja, noch Raabe konnte ihn ohne Probleme zitieren und Asmus’ Bekanntheit reicht bis ins 20. Jahrhundert; erst in…

Michel de Montaigne: Essais. Livre premier

Kann man Michel de Montaignes Essais so hintereinander weglesen, wie er sie veröffentlicht hat? Doch , halt – nein! So gestellt, ist die Frage sinnlos, denn mein Beispiel zeigt, dass man es kann. Die Frage sollte vielmehr lauten: Ist es zweckmäßiger, die Essais selektiv zu lesen, immer mal wieder den einen oder anderen hervorzusuchen, je…

Gottfried August Bürger: Des Freiherrn von Münchhausen wunderbare Reisen und Abenteuer

Münchhausens Lügengeschichten waren fester Bestandteil meiner Lesesozialisation, zusammen mit den Kalendergeschichten Johann Peter Hebels. Dass bei der Ausgabe, die ich damals las, kein Autor angegeben war, störte mich dabei nicht im Mindesten. Was mich, ähnlich wie bei den Kalendergeschichten, faszinierte, war das bunte Panorama an Themen und Situationen, das in den Münchhausen-Geschichten aufgetischt wurde. Bei…