Lord Dunsany: The Gods of Pegāna

Ohne Dunsany kein Lovecraft und ohne Pegāna kein Cthulhu. Darin sind sich alle Geschichtsschreibungen der phantastischen Literatur einig – Lovecraft inklusive. Das stimmt natürlich, tut aber, wenn wir das so stehen lassen, dem Können und dem literarischen Gewicht von Edward John Moreton Drax Plunkett, 18th Baron Dunsany Unrecht, weil es ihn zu einem Vorläufer abstempelt, dessen…

Briefe von Alexander von Humboldt an Varnhagen von Ense aus den Jahren 1827 bis 1858. Nebst Auszügen aus Varnhagen’s Tagebüchern, und Briefen von Varnhagen und Andern an Humboldt

Varnhagen hat in jungen Jahren durchaus auch selber geschrieben, sogar zusammen mit Brentano und anderen eine kurzlebige Literaturzeitschrift gefüllt. Bekannt aber wurde er (und ist es bis heute geblieben) als eine Art Drehscheibe der damaligen Intellektuellen Deutschlands. Und als Sammler. Er sammelte Bücher und Autographen. Seine Sammlung kam einige Zeit nach seinem Tod an den…

Johannes Kepler: Der Traum, oder: Mond-Astronomie [Somnium sive astronomia lunaris]

Daran, dass Johannes Kepler eine Science Fiction-Geschichte geschrieben hatte, glaubte ich mich erinnern zu können. Dennoch war es Hans Frey mit seiner Geschichte der deutschen Science Fiction, der sie mir dann wieder ins Gedächtnis zurückgerufen hatte. Immerhin ist Kepler ein Beispiel früher Science Fiction überhaupt, deutscher Science Fiction sowieso – dazu stammt der Text dann…

Thomas Mann: Joseph und seine Brüder. Der junge Joseph

Wunderschön und wirklich gut gelungen ist auch der zweite Teil der Josephs-Tetralogie Thomas Manns. Als – wie sich herausstellen würde – kürzester Teil erschien der Band 1934, rund ein halbes Jahr nach dem ersten, noch bei Fischer in Berlin. Zeitereignisse werden darin allerdings nicht gespiegelt. Thema ist, wie der Titel es schon sagt, der junge…

Neil deGrasse Tyson: Death By Black Hole

Neil deGrasse Tyson ist für den englischen Sprachraum (insbesondere die USA), was Harald Lesch für den deutschen ist: der physikalische und astronomische Erklärbär schlechthin – eigener YouTube-Kanal inklusive. Lange Jahre hatte er auch eine Kolumne im Magazin Natural History. Aus diesen Aufsätzen wurden auch die einzelnen Essays ausgesucht, die das vorliegende Buch bilden – sein…

Raimund Schulz: Die Antike und das Meer

Vorliegendes Buch (erschienen dieses Jahr, 2024) ist der legitime Nachfolger des mit Preisen überhäuften Titels Abenteurer der Ferne vom selben Autor. Allerdings glaube ich nicht, dass auch dieses Buch mit so vielen Preisen bedacht werden wird. Nicht, weil es schlechter wäre, sondern einfach, weil es seinem Vorgänger doch sehr ähnelt. Es geht hier abermals um…

Hermann Broch: Der Tod des Vergil

Stilistisch kann man Hermann Broch getrost als das Chamäleon der deutschen Literatur bezeichnen. Wir haben schon in seiner Schlafwandler-Trilogie*) gesehen, wie er von Band zu Band den Stil dem Inhalt anpasst, so, wenn er zum Beispiel in Band 1, der vorwiegend im Berlin des Jahres 1888 spielt, nachgerade wie Fontane klingt. Das gilt auch für…

Fabian Bernhardt: Rache

Bernhardt (Jahrgang 1982) hat Philosophie, Ethnologie sowie Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft in Berlin studiert, wo er meines Wissens seither als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Sonderforschungsbereich »Affective Societies« angestellt ist (was immer ich mir unter diesem Begriff vorstellen soll). Wenn ich mir seine Publikationsliste ansehe, hat ihn das Thema ‚Rache‘ schon länger beschäftigt – eine Beschäftigung, die…

Erich Kästner: Der Zauberlehrling

1936 lud der Verkehrsverein von Davos den Schriftsteller Erich Kästner zu einem Vortrag ein und verband diese Einladung offenbar mit der Bitte, einen „heiteren Roman“ über Davos zu schreiben, „da Der Zauberberg von Thomas Mann den Ort in Verruf gebracht habe“ (so die Formulierung bei Wikipedia, die als Quelle Gans / Vogel, Erich Kästner lesen,…

Luís de Camões: Die Lusiaden

Os Lusíadas, so heißt das portugiesische Nationalepos. Der Todestag dessen Verfassers Luís Vaz de Camões, der 10. Juni, ist der portugiesische Nationalfeiertag. Trotzdem ist aktuell keine deutsche Übersetzung greifbar, und selbst der dazu gehörende Wikipedia-Artikel stellt nur einen besseren Platzhalter dar, was den Stellenwert der portugiesischen Literatur im deutschen Sprachraum nur allzu gut charakterisiert. Leider….