Verblüfft an diesem Werk hat mich schon der Titel: Philosophisch nicht gänzlich unbedarft war mir nicht ganz klar, was Erdur da unter „französischer Theorie“ versteht bzw. zu verstehen vorgibt. Denn die hier versammelten Philosophen, die er auf ihre koloniale Vergangenheit (resp. deren Einfluss auf ihr Werk) zu untersuchen sich vornimmt, haben auf den ersten Blick…
Schlagwort: Poststrukturalismus
Ende der 1960er Jahre in Frankreich entstanden
Ingeborg Bachmann: Malina
Malina ist der einzige vollendete Roman der Schriftstellerin Ingeborg Bachmann, die bis dahin vor allem mit ihrer Lyrik bekannt geworden war. Der Roman erschien 1971 und wurde rasch zu ihrem berühmtesten Werk. Das liegt auch daran, dass sich sehr schnell zwei Interpretationsarten herausbildeten, die allerdings untereinander zusammen hängen und die, so weit ich sehe, bis…
Johann Jakob Bachofen: Das Mutterrecht
Bachofen wurde mit gerade mal 25 Jahren auf den Lehrstuhl für Römisches Recht der Universität Basel berufen, verzichtete aber noch im gleichen Jahr auf Stellung wie Gehalt. Ein weiteres Jahr lehrte er noch als Privatdozent, dann beendete er seine Lehr-Laufbahn und widmete sich seinen Forschungen als Privatgelehrter. Darin aber war er äußerst fleißig, wie nur…
Roland Barthes: Die Lust am Text
Um Roland Barthes kam man zu meiner Zeit im Studium nicht herum. Genauer: in einem literaturwissenschaftlichen Studium. Die Philosoph:innen und auch die Sprachwissenschaftler:innen konnten mit dem französischen Poststrukturalismus, und somit auch mit Barthes, wenig anfangen. Nach langen Jahren habe ich ihn nun wieder einmal ausgegraben. Noch heute verstehe ich die Faszination, die er auf Literaturwissenschaftler:innen…
Etienne Barilier: Gegen den neuen Obskurantismus
Das Buch wurde gegen Ende des letzten Jahrtausends verfasst und nimmt die Millenniumsängste zum Anlass, um mit einem stärker werdenden Obskurantismus abzurechnen, der sich unter verschiedenen Vorzeichen gegen Aufklärung und Wissenschaftlichkeit wendet. Ob das immer wirklich gelungen ist, darf bezweifelt werden, einiges scheint Geschwätz, anderes klug und vorausschauend. Barilier verteidigt das wissenschaftliche Weltbild gegen alle…
Michiko Kakutani: Der Tod der Wahrheit
Trotz beschränkter Zeit ein paar Zeilen zu einem Buch, das sich ein längeres Lob verdient hätte. Kakutani ist nach meinem Dafürhalten die erste, die den Abgesang auf die Wahrheit bis zurück zu den Anfängen der Postmoderne auf überzeugende Weise dargestellt hat, bis zu Derrida, der mit poststrukturalistischen, dekonstruktivistischen Ansätzen schon vor 50 Jahren die Deutungshoheit…
Roland Barthes: Mythen des Alltags
In dieser Diskussion wurden mir die „Mythen des Alltags“ nahegelegt, ein Buch, das ich vor rund 30 Jahren schon einmal gelesen habe (wovon unzählige Anmerkungen zeugen). Barthes zählt zu den Poststrukturalisten, stark beeinflusst war er durch die semiologischen Arbeiten F. de Saussures. Das Buch besteht aus zwei Teilen: Aus kurzen Texten, die Barthes in den…