James Boswell: Dr. Samuel Johnson. Leben und Meinungen

Wenn man im deutschen Sprachraum über Boswell und Johnson spricht, ist ein Vergleich mit dem deutschen Paar Eckermann und Goethe fast unvermeidlich. Tatsächlich gibt es einige Parallelen: In beiden Fällen haben wir einen älteren berühmten Schriftsteller vor uns und einen jüngeren Verehrer. Boswell wie Eckermann waren beide nicht frei von eigenen literarischen Ambitionen, beide aber…

Karl August Böttiger: Literarische Zustände und Zeitgenossen

Karl August Böttiger kam 1791 als Direktor des dortigen Gymnasiums nach Weimar. Geholt hatte ihn Johann Gottfried Herder. Dieser war nicht nur als Superindendent der Leiter Kirche des Herzogtums; er war auch in Personalunion als Ephorus zuständig für die Belange des herzoglichen Gymnasiums. Man war allgemein sehr stolz darauf, dass es gelungen war, Böttiger nach…

Konfuzius: Gespräche (Lun Yü)

Konfuzius hat es im Westen – im Gegensatz zu zum Beispiel Buddha – nie zu Popularität gebracht. Ja, selbst im Osten ist seine Philosophie – mit, wenn ich mich nicht irre, der Ausnahme Koreas – nicht über die Grenzen seiner Heimat China hinausgekommen. Hier allerdings genoss er eine Zeitlang nahezu göttliche Verehrung. Selbst Mao, der…

Friedrich Glauser: «Jeder sucht sein Paradies …». Briefe, Berichte, Gespräche

Friedrich Glauser gehört zu den drei bedeutendsten Schweizer Autoren der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er steht hier in einer Reihe mit Charles Ferdinand Ramuz und Robert Walser. Doch während wir vom Westschweizer Ramuz doch schon einen Roman vorgestellt haben, sind die beiden Deutschschweizer bis anhin sträflich vernachlässigt worden. Gerade mal eine Art Biografie von…

Johann Peter Eckermann: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens

Nietzsche, der offenbar auch so etwas wie eine Bestenliste der deutschen Literatur führte, schrieb in Menschliches, Allzumenschliches: Wenn man von Goethes Schriften absieht und namentlich von Goethes Unterhaltungen mit Eckermann, dem besten deutschen Buch, das es gibt: Was bleibt eigentlich von der deutschen Prosa-Literatur übrig, das es verdiente, wieder und wieder gelesen zu werden? Lichtenbergs…

H. Welzer, S. Moller, K. Tschuggnall: “Opa war kein Nazi”

Wie sind die Deutschen mit ihrer Geschichte umgegangen abseits der offiziellen Geschichtsschreibung – welches Bild der nationalsozialistischen Zeit wurde innerhalb der Familie tradiert bis in die Enkelgeneration? Diesem Antagonismus (denn ein solcher sollte es sein) sind die Autoren in dieser Studie nachgegangen, indem sie knapp 200 Personen (inklusive Kinder- und Enkelgeneration) allein und in der…

Charles Bukowski: Gedichte die einer schrieb bevor er im 8. Stockwerk aus dem Fenster sprang

Ausgaben wie diese haben unser Bild von Charles Bukowski unwiderruflich geprägt. Damit meine ich nicht nur die Gedichte, die sie enthält, als vielmehr die Beilagen: An Stelle eines Vorworts ein Bericht Dirty Old Man in Los Angeles des Übersetzers Carl Weissner von seinem ersten Besuch und Gespräche bei Bukowski irgendwo in Down-Town-Los-Angeles, sowie ein paar…

Jorge Luis Borges: 25. August 1983 und andere Erzählungen

Normalerweise werden die Bände der Bibliothek von Babel immer mit einem Vorwort des Herausgebers Jorge Luis Borges eingeleitet. Das ist hier nicht der Fall. Hier stammt es von Martin Gregor-Delling; viel wichtiger und interessanter als diese Einleitung ist aber das am Schluss folgende Interview, das María Esther Vázquez mit Borges geführt hat (Borges gleich Borges),…

Walter Kempowski: Immer so durchgemogelt

An die tausend Leute habe er befragt, wie’s ihnen denn so ergangen sei in ihrer Schulzeit. Und – sofern mich mein Gedächtnis nicht trügt – waren es Menschen zwischen Jahrgang 1893 und 1954, die da Auskunft gaben, viele natürlich in der Zeit des Tausendjährigen Reiches erzogen und belehrt, was denn auch in den Antworten manches…

Walter Kempowski: Haben Sie davon gewußt?

Es ist diese Frage, die meine Generation bisweilen gestellt hat: Allerdings hat man mir zumeist weniger ausführlich geantwortet, hat zumeist darauf verwiesen, dass die Spätgeborenen dies nicht zu verstehen in der Lage wären. Das mag teilweise richtig sein, aber das Verständnis hätte sich vielleicht eingestellt, wenn darüber gesprochen worden wäre. Die Frage Kempowskis zielt auf…