Immer wieder mal stolpere ich über Sätze wie den folgenden (diesfalls in dem sehr lesenswerten Buch „Die große Odyssee“ von Lluis Quintana-Murci): „Sowohl die archäologischen als auch die genetischen Daten zeigen, dass der Homo sapiens in Afrika entstand und sich dort mindestens 100 000 Jahre aufhielt, bevor er sich entschloss, den Kontinent zu verlassen“ (meine…
Kategorie: Politik und Gesellschaft
Soziologisches, Politisches, Nationalökomomie etc.
Nikola Doll (Hrsg.): Museen in der Verantwortung. Positionen im Umgang mit Raubkunst
Einige, geneigtes Publikum, mögen sich noch erinnern, dass ich vor etwas mehr als zwei Monaten die 1. Bodensee Buchmesse besucht und anschließend über meinen Besuch berichtet habe. Am Ende meines Berichts habe ich vermerkt, dass ich dort auch zwei Bücher gekauft hatte, über deren Lektüre ich bei Gelegenheit hier berichten würde. Nun ist es so…
Peter Dinzelbacher: Weltuntergangsphantasien und ihre Funktion in der europäischen Geschichte
Peter Dinzelbacher hat eine Unzahl an Büchern geschrieben – über Mentalitätsgeschichte, religionshistorische Themen, hat eine Zeitschrift über Mediävistik herausgegeben, an zahlreichen Universitäten gelehrt. Der Nachteil einer solch umtriebigen Publikations- und Lehrtätigkeit macht sich allerdings immer wieder bemerkbar: Redundanz und eine gewisse Beliebigkeit, eine enzyklopädische Aufbereitung, die nicht immer in den Bann zu ziehen vermag. Hier…
Rachilde: Nein, ich bin keine Feministin [Pourquoi je ne suis pas féministe]
Rachilde, homme de lettres, so will es das Gerücht, habe auf den Visitenkarten der jungen Schriftstellerin Marguerite Eymery gestanden. (‚Homme‘ hat hier die Bedeutung nicht eines Menschen sondern des Mannes – Frauen nannten sich üblicherweise ‚femme de lettres‘.) Das war die Zeit, als sie Männerkleider trug und auch in ihren literarischen Werken Fragen der geschlechtlichen…
Georg Groddeck: Der Mensch als Symbol
Die Tatsache, daß der Mensch männlich-weiblich und kindlich-mannbar ist und daß er im Symbol lebt, können wir benutzen wie ein farbiges Glas, um das Menschenleben zu betrachten. Georg Groddeck Die wesentliche Eigenschaft der symbolistischen Kunst besteht darin, eine Idee niemals begrifflich zu fixieren oder direkt auszusprechen. Jean Moréas, 1886 Natürlich hat der Psychoanalytiker und Freud-Schüler…
Mark Twain: Die schreckliche deutsche Sprache
Vorliegendes Büchlein erhielt ich als Geschenk mit meiner Bestellung bei der Büchergilde. Es wurde gedruckt aus Anlass des 100. Geburtstags, den eben diese Büchergilde im Jahr 2024 feiert. Es handelt sich dabei um eine Art Auszug aus der allerersten Publikation des vom Bildungsverband der Deutschen Buchdrucker gegründeten Buchclubs. Obwohl also eine gewerkschaftliche Initiative, beschränkte man…
Wolfgang Martynkewicz: Das Café der trunkenen Philosophen
Bei Wolfgang Martynkewicz handelt es sich um einen äußerst fruchtbaren Autor von Sachbüchern und Biografien im … sagen wir mal: geistesgeschichtlichen Bereich. Drei Rowohlt-Monographien (Gott hab’ sie selig) stammen von ihm, je eine zu Arno Schmidt, zu Jane Austen und zu Edgar Allan Poe. Der Gedanke, dass der Baden-Badener Sanatoriumsleiter Georg Groddek mit seinen Vorträgen…
Allan Janik / Stephen Toulmin: Wittgensteins Wien
Wittgenstein’s Vienna erschien 1973 zum ersten Mal bei Simon & Schuster in New York. 1984 erschien im Carl Hanser Verlag dann die deutsche Version (Übersetzer und Bearbeiter: Reinhard Merkel). Nicht nur Merkel sondern auch die beiden Autoren haben für die deutsche Version Änderungen durchgeführt. Sie sind nicht substantiell, will sagen: betreffen in keiner Weise den…
Benjamin Lee Whorf: Sprache, Denken, Wirklichkeit
Dieses Buch erschien zum ersten Mal 1963 in der Reihe Rowohlts Deutsche Enzyklopädieals N° 147, mit dem Untertitel Beiträge zur Metalinguistik und Sprachphilosophie und enthält acht Aufsätze von Whorf. [Ich hätte statt von Metalinguistik eher, wie Whorf selber, von Metaphysik gesprochen.] Herausgegeben, übersetzt und kommentiert wurde das Ganze damals von Peter Krausser. Mein Exemplar ist…
Tacitus Redivivus: Die große Trommel
Tacitus Redivivus war eines der Pseudonyme des deutschen Schriftstellers und Journalisten Max Hochdorf. Warum er ausgerechnet Tacitus als Vorbild wählte, wird wohl für immer sein Geheimnis bleiben. Vielleicht war es, weil er ebenfalls, wie Tacitus, an Hand der Geschichte auch die Gegenwart erklären wollte. Untersuchungen zur Wahl seiner Pseudonyme habe ich keine gefunden. Seine, Hochdorfs,…