Gänzlich überarbeitete Neuauflage, steht auf dem Titelblatt, und: Übertragen, eingeleitet und erläutert von Horst Rüdiger. Die neue Auflage sei denn auch, erklärt Rüdiger im seinem Vorwort, ein völlig anderes Buch geworden. Dies, weil er bei der ersten Auflage von 1949 praktisch ausschließlich auf seine private Bibliothek angewiesen gewesen sei, während er nun, 1968, wieder auf…
Kategorie: Lit(t)eratur
Unsere Lektüre. Kann Spuren von Literaturwissenschaft enthalten
Die eine rettet die Welt, die andere bewegt sie – was haben Poesie und Technik sich heute zu sagen? Lyrikpreis München 2024
Vor ziemlich genau einer Woche erhielt ich ein Mail der Büchergilde. Darin wurden mir als Geschenkidee Bücher zum heutigen Valentinstag vorgeschlagen. Witziger Zufall: Die meisten davon waren Gedichtbände – und alle waren sie Liebeslyrik. Ich will nun der Büchergilde keine Vorwürfe machen – auch sie muss ihre Bücher verkaufen und die Feiertage nehmen, wenn sie…
Rachilde: La Marquise de Sade
Rachilde ging auf ihr 30. Lebensjahr zu, als sie kurz hintereinander drei Romane veröffentlichte, die ihren Ruf als Skandalautorin bildeten und festigten: Monsieur Vénus 1884, La Marquise de Sade 1887 und Madame Adonis 1888. Eine zweite Auflage des Monsieur Vénus, ohne die Teile ihres ursprünglichen Co-Autors Francis Talman, erschien schließlich im Jahr 1889. Da ich…
Ursula K. Le Guin: Die Geißel des Himmels [The Lathe of Heaven]
Konfuzius als erstes Wort des Textes, nämlich des Mottos des ersten Kapitels, das seinerseits von Zhuangzi stammt und entnommen ist dem gleichnamigen Buch, das wiederum neben und zusammen mit Lao-Tses Daodejing das wichtigste Buch des Taoismus vorstellt (und hier im Buch mit seinem Ehrentitel Das wahre Buch vom südlichen Blütenland genannt wird) – ergo ein…
Writer in Residence: Jean D’Amérique – Zerrissene Sonne
Dieses Mal habe ich keine 4½ Jahre vergehen lassen vom Besuch einer Lesung bis zum Besuch der nächsten. Dafür war ich abermals im selben Literaturhaus Zürich und habe abermals eine Lesung französisch-karibischer Literatur gehört – genauer: abermals der haitianischen Literatur. Das Literaturhaus scheint sich dieser Literatur im Moment ganz besonders anzunehmen. Nicht nur ist es…
John Steinbeck: Die Straße der Ölsardinen [Cannery Row]
Cannery Row war ursprünglich der Spitzname der Ocean View Avenue im kalifornischen Küstenstädtchen Monterey. Sie erhielt den Namen wegen der vielen Fischfabriken, die sich entlang dieser Straße niedergelassen hatten, die erste davon bereits 1895. Zu dieser Zeit, und bis ungefähr 1950 war Monterey das Zentrum der kalifornischen Küstenfischerei, und was lag näher, als die Fisch-verarbeitende…
Elias Canetti: Die Stimmen von Marrakesch
Canetti war über lange Jahre mein Leib- und Magenautor. Erwischt hat er mich damals, als wir für ein Seminar seinen Roman Die Blendung lesen mussten. Danach habe ich alle seine bereits erschienenen Bücher gekauft und gelesen, sowie auch alle Neuerscheinungen. Das habe ich auch noch eine Zeitlang nach seinem Tod fortgesetzt, bis ich dann den…
Saint-Pol-Roux: Les Reposoires de la procession I. La Rose et les épines du chemin [Die Stationen der Prozession I: Die Rose und die Dornen auf dem Weg] et autres textes
Social Media – jedenfalls die in Privatbesitz und deshalb gezwungen, Gewinn abzuwerfen – sind schon lange nicht mehr, was sie mal (für mich) waren: ein praktisches Mittel, um mit Befreundeten und Verwandten in Kontakt zu bleiben, die nicht gleich nebenan wohnen. Natürlich ist der Betrieb der Infrastruktur nicht gratis; ein bisschen Werbung kann ich akzeptieren….
Samuel R. Delany: Nova
New Wave wird eine Bewegung genannt, die sich – ungefähr ab 1965 und bis ca. 1980 – daran machte, das Genre Science Fiction auf neue Grundlagen zu stellen. Ihre Vertreter:innen waren nicht, oder bestenfalls nur locker, organisiert, weshalb man je nach Quelle verschiedene Autor:innen dazu gerechnet findet: verhältnismäßig viele Briten, der Rest meist US-amerikanischer Herkunft…
Oscar Wilde: The Canterville Ghost
Karl Kraus wird das Diktum zugeschrieben, dass es die gemeinsame Sprache sei, die Deutschland und Österreich von einander trenne. Leider lässt sich der Satz meines Wissens nirgends in seinen Schriften nachweisen. Was sich hingegen nachweisen lässt, ist die Aussage, nach der England heutzutage alles mit Amerika gemein habe ausgenommen natürlich die Sprache. Im englischen Original…