Connie Willis: The Road to Roswell

Zeitgenössische Science Fiction lese ich nur wenig, wie ich mich überhaupt aktuell kaum mit diesem Genre beschäftige. Ich kenne mich dementsprechend schlecht darin aus. Neulich aber wurde in den Social Media dieser Roman von Connie Willis sehr empfohlen. Sie ist, was ich natürlich vorher nicht wusste, mehrfache Empfängerin der ganz großen Preise des Genres, Hugo…

Rachilde: Monsieur Vénus

Aktuell sind auf Deutsch außer dem hier vorgestellten Essay Pourquoi je ne suis pas féministe keine weiteren Werke von Marguerite Eymery erhältlich, die sich als Autorin Rachilde nannte. Ich erlaube mir deshalb, auf die französischen Originale zurückzugreifen – mit der Nebenabsicht, dass ich damit die Hoffnung der Übersetzerin und Verlegerin Alexandra Beilharz auf ein weiteres…

Margareta Klopstock: Hinterlassene Schriften

Zu den Hinterlassenen Schriften von Margareta Klopstock bin ich ein bisschen gekommen wie die Jungfrau zum Kind. Im Zusammenhang mit der Lektüre von Kai Kauffmanns Biografie ihres Mannes war mir klar, dass ich dessen Messias wieder lesen würde und auch Die deutsche Gelehrtenrepublik. Ebenfalls klar war mir, dass ich dieses Mal eine vollständige Ausgabe der…

Arno Schmidt: Die Gelehrtenrepublik

Gefragt, welches Buch ich als Einstieg in das Arno Schmidt-Universum vorschlagen könnte, würde ich wohl diesen Roman hier an zweiter Stelle erwähnen. Wir finden hier zwar durchaus auch Schmidt-typische Merkmale wie den am Mündlichen orientierten Sprachstil und eine eigenwillige Orthographie, aber es ist vielleicht das Buch, in dem er sich diesbezüglich am meisten zurücknimmt. Und…

Don DeLillo: Körperzeit

Ein Ehepaar sitzt des Morgens beim Frühstück und hat sich nichts zu sagen. Banale Dialoge, konstruierte Künstlichkeit. Im nächsten Kapitel erfährt man vom Selbstmord des Mannes, ein wenig erstaunt, aber der Leser harrt willig der Dinge, die da noch kommen und er weiß nichts von seinem Unglück: Denn er wartet vergeblich, bei DeLillo erschießt man…

Don DeLillo: White Noise [Weißes Rauschen]

‚White Noise‘ (auf Deutsch: Weißes Rauschen) bezeichnet in der Physik ein Rauschen (was wiederum physikalisch gesehen eine Störgröße mit einem breitem unspezifischem Frequenzspektrum ist) mit einem konstanten Leistungsdichtespektrum in einem bestimmten Frequenzbereich und kann mathematisch beschrieben werden. Ob das identisch ist mit dem, was wir in den 1970ern und 1980ern als ‚Weißes Rauschen‘ zu benennen…

Frank Martinus Arion: Doppeltes Spiel

Curaçao – natürlich nicht der (meiner Meinung nach grauslich schmeckende) Likör, der gar nichts mit der Insel zu tun hat – ist der Schauplatz dieses Romans von 1973. Er soll damals der erste gewesen sein, bei dem wirklich alle Haupt- und Nebenfiguren von dunkler Hautfarbe waren. Frank Martinus Arion war selber Schwarzer und stammte aus…

Nasrin Schuppli: Traum aus Nacht und Schatten

Einige, geneigtes Publikum, mögen sich noch erinnern, dass ich vor etwas mehr als zwei Monaten die 1. Bodensee Buchmesse besucht und anschließend über meinen Besuch berichtet habe. Am Ende meines Berichts habe ich vermerkt, dass ich dort auch zwei Bücher gekauft hatte, über deren Lektüre ich bei Gelegenheit hier berichten würde. Nun ist es so…

Wilhelm Raabe: Unruhige Gäste. Ein Roman aus dem Säkulum

Bei diesem Roman Raabes ist der Untertitel nicht unwichtig. Genauer gesagt: ein Wort darin – Säkulum. Denn dieses Wort stellt einen der Schlüssel dar, mit dessen Hilfe wir uns Unruhige Gäste erschließen können – einen der vielen möglichen, denn wie alle gute Literatur weist dieser Roman viele mögliche Interpretationen auf. (Womit gleich geklärt ist, dass ich…

John Dos Passos: U.S.A. – The Big Money [Das große Geld]

Lost Generation. Gertrude Stein, heißt es, habe den Begriff zum ersten Mal gehört, als der Leiter ihrer Auto-Werkstatt zu seinem jungen, zwar bemühten, aber nicht sehr geschickten Gehilfen sagte: „Vous êtes une génération perdue!“ („Ihr seid eine verlorene Generation.“) Gemeint waren die jungen Menschen, die in der Zeit des Ersten Weltkriegs und kurz danach volljährig…