Jochen Schmidt (Hrsg.): Aufklärung und Gegenaufklärung in der europäischen Literatur, Philosophie und Politik von der Antike bis zur Gegenwart

Wenn ich mich recht erinnere, stammen die vorliegenden Aufsätze aus einer Ringvorlesung, die im Wintersemester 1987/88 an der Universität Tübingen abgehalten wurde und die 1989 in dieser Aufsatzsammlung bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft in Darmstadt erschienen. Damit ist schon darauf hingewiesen, dass die Gegenwart, die vorliegendes Buch abdecken soll, nun auch schon wieder ein Vierteljahrhundert her…

Karl August Böttiger: Literarische Zustände und Zeitgenossen

Karl August Böttiger kam 1791 als Direktor des dortigen Gymnasiums nach Weimar. Geholt hatte ihn Johann Gottfried Herder. Dieser war nicht nur als Superindendent der Leiter Kirche des Herzogtums; er war auch in Personalunion als Ephorus zuständig für die Belange des herzoglichen Gymnasiums. Man war allgemein sehr stolz darauf, dass es gelungen war, Böttiger nach…

Johann Jakob Spreng: Allgemeines deutsches Glossarium. Ein historisch-etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Band 4. H – L

Warum ich ein Glossarium, also ein Wörterbuch, bandweise von vorn nach hinten lese, habe ich in meinen Ausführungen zum ersten Band von Sprengs Glossarium bereits geschrieben. (Eigentlich „lese“ ich ja nicht. Ich blättere, lasse meine Augen über durch die Spalten schweifen, und wenn mir ein Wort als interessant auffällt, lese ich den Eintrag. Und natürlich…

Salomon Gessner: Werke

Salomon Gessner (1730-1788) war zu Lebzeiten ein bekannter Autor und Maler. Doch schon bald nach seinem Tod versank er mit beiden seiner Talente in der Vergessenheit. Vor mir liegt eine Auswahlausgabe seiner schriftstellerischen Werke, 1973 bei Georg Olms erschienen, aber ihrerseits ein Reprint einer älteren Ausgabe, nämlich einer in der Reihe Deutsche National-Litteratur bei Spemann…

Johann Jakob Spreng: Allgemeines deutsches Glossarium. Ein historisch-etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Band 1. A

Es wäre das erste Wörterbuch der deutschen Sprache gewesen, das gedruckt worden wäre – wenn es denn gedruckt worden wäre. Aber ein Aufruf zur Subskription im Jahr 1758 verhallte ohne genügendes Echo. Spreng hatte nicht genügend Geld, um es auf eigene Kosten drucken zu können, und so blieb es in seiner Schublade liegen. Bei der…

Eine unerhörte Auswahl vergessener Wortschönheiten aus Johann Jakob Sprengs gigantischem, im Archive gefundenen, seit 250 Jahren unveröffentlichten deutschen Wörterbuch.

Ans Licht gebracht von Nicolas Fink und mit einem Vorwort versehen von Gabriel Schaffter. Grafisch in Szene gesetzt von 2xGoldstein+Kaiss+Schöfer. Berlin: Verlag das Kulturelle Gedächtnis, 2021. – Leinen mit Fadenheftung und Lesebändchen. Lila Schriftbild, die Grafiken in passendem Rot. Also auch gestalterisch sehr schön aufgemacht. Beigefügtes Lesebändchen her oder hin: Nicht jedes Wörterbuch eignet sich…

Friedrich Schiller: Wilhelm Tell

Rund um den Tell ranken sich so einige Anekdoten. Ich meine jetzt nicht den historischen Tell. So einer konnte bis heute nicht nachgewiesen werden – weder in der Innerschweiz, noch sonst wo. Selbst als Familienname ist er hierzulande ansonsten unbekannt. Der Meisterschütze, der von seinem Herrn gezwungen wird, seinem Kind ein Objekt vom Kopf zu…

„Lavater lesen“ – eine Veranstaltung im Rahmen von «Zürich liest ’16»

Zürich und Lavater – das ist, zumindest aus der Sicht Zürichs, die Geschichte einer alten Hassliebe. Lavater ist bis heute einer der bekanntesten Zürcher; bis heute ist er – auch in seiner Vaterstadt – nicht unumstritten. Die Zentralbibliothek Zürich bewahrt den literarischen und brieflichen Nachlass Lavaters auf; und die heutige Veranstaltung war auch ein Versuch…

Christoph Martin Wieland: Schriften zur deutschen Sprache und Literatur III

Wieland hatte die Angewohnheit, als Herausgeber des Teutschen Merkur zu den Artikeln seiner Beiträger noch eigene Anmerkungen hinzuzufügen. Darin ergänzte oder korrigierte er die Ansichten seiner Leute, was wohl auch nicht immer einfach für diese war. Band III der von Reemtsma und andern zusammengestellten Schriften zur deutschen Sprache und Literatur fängt mit einem Kapitel solcher…

Christoph Martin Wieland: Schriften zur deutschen Sprache und Literatur I

Ziemlich genau 11 Monate ist es her, dass ich das Grossprojekt der Lektüre von Wielands Ausgabe der Werke letzter Hand für beendet erklärt habe. Der grosse Mangel der von Christoph Martin Wieland noch selber zusammengestellten, im Original 56-bändigen Werkausgabe war mir (und ist jedem, der sie liest) sofort klar: Wieland hat darin auf einen grossen…