Bei Gonçalo M. Tavares handelt es sich um einen der bekanntesten portugiesischen Autoren der Gegenwart. Er gliedert seine Literatur gerne in Reihen, die gewisse inhaltliche oder kompositorische Strukturen gemeinsam haben. Die bisher umfangreichste und längste davon nannte er O Bairro, das heißt: Das Stadtviertel. Dieses fiktive Stadtviertel bevölkert Gonçalo M. Tavares sukzessive mit bekannten Personen…
Schlagwort: Fotografie
zeichnen mit Licht
Neil MacGregor: Eine Geschichte der Welt in 100 Objekten
Nochmals eine neue Form von Geschichtsschreibung. Nachdem Tamim Ansary in seinem (leider zu kurzen) Buch Die unbekannte Mitte der Welt zwar nicht die Form der Geschichtsschreibung als chronologische Abfolge von Taten von Völkern und ihren Herrschern verlassen hat, aber dafür den ansonsten im Westen üblichen Standpunkt des Westens für eine östliche Sichtweise vertauscht hat, was…
Artur Kilian Vogel: Eine Weltreise durch die Schweiz
2020 hat es bisher nicht sehr gut gemeint mit all jenen, die gerne reisen. Und schon gar nicht mit jenen, die gerne weit reisen. In extremis reduziert auf den eigenen Garten oder zumindest die nähere Umgebung hat wohl so mancher, so manche, eben diese näher kennen und schätzen gelernt, anstatt sich auf fernen Kontinenten zu…
Annemarie Schwarzenbach: Orientreisen. Reportagen aus der Fremde
»Unser Leben gleicht der Reise …«, und so scheint mir die Reise weniger ein Abenteuer und Ausflug in ungewöhnliche Bereiche zu sein, als vielmehr ein konzentrierte Abbild unserer Existenz: ansässig in einer Stadt, Bürger eines Landes, einem Stand oder Gesellschaftskreis verpflichtet, einer Familie und Sippe zugehörig, und verwachsen mit den Pflichten eines Berufs, den Gewohnheiten…
Ausstellung: Thomas Mann in Amerika
Eine Veranstaltung im Rahmen des Literaturfestivals «Zürich liest ’19». Es handelt sich hier um eine recycelte Ausstellung des Literaturarchivs Marbach. In verschiedenen Zimmern werden verschiedene Dokumente ausgestellt, die in Zusammenhang stehen mit Thomas Manns Exil in den USA. (Es ist ja so, dass der Europäer, wenn er von „Amerika“ spricht, praktisch immer die USA meint….
Sappho: If Not, Winter
Sappho als lyrisch-philologisch-multimediales Kunstwerk. So in etwa könnte man das vorliegende Buch beschreiben. Die Altphilologin Anne Carson, die den Text übersetzte, hat selber auch eigene Gedichte verfasst. Hier versucht sie nun, dem Leser, der Leserin, die Sapphischen Gedichte so vor Augen zu führen, wie sie der Wissenschaft tatsächlich vorliegen. Denn mit einer Ausnahme sind die…
Perikles Monioudis: Robert Walser
Robert Walser wird in unserm Blog leider sträflich vernachlässigt. Das liegt, zumindest, was mich betrifft, keineswegs daran, dass ich Walsers literarische Qualitäten gering schätzte. Sondern ganz einfach daran, dass sich mir in den letzten Jahren kaum Anlässe boten, mich wieder mit diesem Schweizer Autor zu beschäftigen. Nun aber bin ich letzthin auf eine Buchempfehlung der…
Antonio Vivaldi: La verità in cimento
Von Vivaldi kennt man heute fast nur noch die Violinkonzerte Die vier Jahreszeiten, die er 1725 geschrieben hat. Dass er zu Lebzeiten ein sehr erfolgreicher und sehr produktiver Komponist von Opern war, ist dem breiteren Publikum unbekannt. Von Zeit zu Zeit wird allerdings eine seiner Opern wieder auf einen Spielplan gesetzt. So geschehen in dieser…
Ernte
Richard Katz hat über seine zweite, dreijährige Weltreise pro Jahr ein Buch geschrieben (Heitere Tage mit braunen Menschen, 1929 / Funkelnder Ferner Osten, 1930 / Zickzack durch Südamerika (ursprünglich: Schnaps, Kokain und Lamas – ich habe noch eine so betitelte Ausgabe hier), 1931) und zum Schluss eines mit einer Nachlese aus allen drei Jahren, Ernte,…
Frank Holl: Alexander von Humboldt. Mein vielbewegtes Leben
Etwas zwiegespalten stehe ich diesem biogafischen Portrait Humboldts schon gegenüber. Da ist einerseits die wunderschöne Gestaltung, die in vielerlei Hinsicht interessanten Illustrationen. Dazu gleich. Da ist andererseits der Text. Holl folgt Humboldts Leben sehr getreu. Er bringt auch immer wieder Auszüge aus Humboldts Werken, Briefen, Tagebüchern. Aber mit wenigen Ausnahmen enthält er sich jeglicher Interpretation…