Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Phänomenologie des Geistes

Noch zu seiner Zeit in Jena konzipiert, stellt Hegels Phänomenologie des Geistes dessen ersten Versuch dar, sein Denken in systematischer Form nieder zu legen. Und wenn wir „Hegels Denken“ sagen, so meinen wir – oder meint zumindest Hegel selber – auch schon in dieser frühen Schrift das Denken des Weltgeistes. Denn die schon in dieser…

Denis Diderot: Die geschwätzigen Kleinode [Les Bijoux indiscrets]

(Wie) Gehen Aufklärung und Erotik zusammen? Diderot hat diese Frage in seinem Erstlings-Roman ausgelotet, und ich finde seinen Lösungsvorschlag so schlecht nicht. Die geschwätzigen Kleinode sind jene Teile der weiblichen Anatomie, die dem Geschlechtsakt dienen. Geschwätzig werden sie in diesem Roman, weil der Protagonist, ein Sultan namens Mangogul, Herrscher über das Reich Congo in Afrika,…

Johann Peter Hebel: Briefe 1810-1826

Ich denke zwar, dass die Aufteilung der Briefe einfach dem Umstand geschuldet war, dass ungefähr zwei gleich dicke Bände entstehen sollten, aber sie folgt auch inhaltlichen-biografischen Kriterien. So ungefähr ab 1810 verschwindet nämlich das Spielerische praktisch völlig aus Hebels Briefen, auch aus denen an seine Freunde. Er schreibt nicht mehr in Versen (schon gar nicht…

Friedrich Heinrich Jacobi: Romane II – Woldemar

Mme de Staël hielt Jacobi für den größten lebenden deutschen Philosophen – auch und gerade wegen seines Woldemar. Goethe hingegen soll sich über dieses Werk lustig gemacht haben. Nun sind beider literaturkritischen oder gar philosophischen Fähigkeiten nicht über jeden Zweifel erhaben. Im vorliegenden Fall tendiere ich eindeutig dazu, dem Deutschen Recht zu geben. Frau von…

Friedrich Heinrich Jacobi: Romane I – Eduard Allwill

Unter dem Titel Eduard Allwill veröffentlichen die Herausgeber der Kritischen Ausgabe von Jacobis Werken zwei Fassungen desselben Textes: Eduard Allwills Papiere von 1776 und Eduard Allwills Briefsammlung von 1792, denen sie jeweils Varianten zuzählen. Die erste Fassung, mit einem (anonymen) Zitat von Goethe einsetzend, Lavater und Shaftesbury zitierend, orientiert sich in Stil und Inhalt stark…

Friedrich Heinrich Jacobi: Kleine Schriften II. 1787-1817

Bedeutend disparater, und auch bedeutend weniger interessant, sind die Kleinen Schriften aus den späteren Jahren, wenn man sie mit denen aus den früheren vergleicht, die wir in Band I gefunden haben. Umso mehr schätzt der Leser die erklärenden Anmerkungen der Herausgeber, ohne die man zum Teil kaum versteht, worum es Jacobi in diesem oder jenem…

Friedrich Heinrich Jacobi: Kleine Schriften I. 1771-1783

Mit Band I der Kleinen Schriften – also im Großen und Ganzen jener Texte, die es nicht zu eigenem eigenen Buch geschafft haben (eine Ausnahme finden wir) – gewinnt Jacobi an Profil für den heutigen Leser. Während die ersten drei Bände der kritischen Werkausgabe seine philosophischen Auseinandersetzungen mit dem Spinozismus einerseits, dem transzendentalen Idealismus andererseits…

Friedrich Heinrich Jacobi: Schriften zum Streit um die göttlichen Dinge und ihrer Offenbarung

Selbst einem Profi kann eine Rezension mal aus dem Ruder laufen. Ein Beispiel ist der vorliegende Text: Eigentlich wollte und sollte Jacobi nur für eine Zeitschrift des Verlegers Perthes eine Rezension schreiben zum gerade erschienenen Band VI seiner Gesammelten Werke, die Mathias Claudius veranstaltete. Doch Jacobi kam vom Hundertsten ins Tausendste und schrieb schließlich einen…

Friedrich Heinrich Jacobi: Schriften zum transzendentalen Idealismus

Interessant, interessant … Da wehrt sich Jacobi im Aufsatz David Hume über den Glauben oder Idealismus und Realismus. Ein Gespräch gegen die Interpretation, die ich seinem zwei Jahre älteren Werk Über die Lehre des Spinoza in den Briefen an den Herrn Moses Mendelssohn gab: Er habe nie David Hume als seinen Lehrer in Sachen ‚Sprung…

Friedrich Heinrich Jacobi: Schriften zum Spinozastreit

1785 erschien Jacobis Über die Lehre des Spinoza in den Briefen an den Herrn Moses Mendelssohn. Das Buch warf rasch sehr hohe Wellen in den Kreisen der deutschen Intellektuellen. Unternahm doch Jacobi nichts Geringeres als den Versuch, Lessing als Anhänger und Vertreter des Spinozismus festzulegen. Er beruft sich dabei auf Gespräche mit ihm, die er…