Flann O’Brien: The Third Policeman [Der dritte Polizist]

Brian O’Nolan (wie Flann O’Brien im richtigen Leben hieß) hatte diesen Roman bereits 1939 fertig geschrieben, fand aber keinen Verleger dafür. Er gab es dann irgendwann 1940 auf und behauptete, das Manuskript verloren zu haben. In Tat und Wahrheit hatte er es einfach beiseite gelegt, wie zum Teil wörtlich übernommene Abschnitte in seinem fünften und…

Patrick Leigh Fermor: Zwischen Wäldern und Wasser. Zu Fuß nach Konstantinopel: Von der mittleren Donau zum Eisernen Tor. Der Reise zweiter Teil

Alles in allem eine erfrischende Lektüre, deren Erfolg garantiert sein musste. Es gibt einen zweiten Teil zur dieser Reise, den ich allerdings nicht so schnell lesen werde, hat sich doch der Dörlemann-Verlag, dessen Ausgabe ich gelesen habe, in den Kopf gesetzt, zwar Band 1 separat zu verkaufen, Band 2 aber nur im Bundle mit Band…

Robert Musil: In Zeitungen und Zeitschriften III. Unselbständige Veröffentlichungen 1925-1938

Sobald ein Autor / eine Autorin ihr neuestes Werk – sei es zwischen zwei Buchdeckeln, sei es hinter einem Icon einer elektronischen Datei – der Öffentlichkeit übergeben haben, geschieht etwas Seltsames: Es beginnt, ein eigenes – nein, nicht Leben – aber eine eigene Daseinsform zu entwickeln. Es gleicht einem Brocken Lava, der getrennt vom großen…

Flann O’Brien: The Hard Life [Das harte Leben]

Brian O’Nolan (oder auf irisch Brian Ó Nualláin) veröffentlichte diesen kurzen Roman 1961 unter dem Pseudonym Flann O’Brien, das er für seine Romane immer verwendete. Es war O’Nolan-O’Briens dritter Roman, der das Licht der Öffentlichkeit erblickte (The Third Policeman war zwar schon 1939 entstanden, wurde aber erst nach dem Tod des Autors, 1967, publiziert), und…

Saul Friedländer: Proust lesen

Proust lesen: Das heißt vor allem, Auf der Suche nach der verlorenen Zeit lesen. Proust lesen heißt für Friedländer aber auch: In Proust lesen, nämlich – um es pathetisch auszudrücken – in Prousts Seele lesen. Denn Friedländer will nicht nur Prousts Großroman verstehen, er will auch und vor allem Proust selber verstehen. Dazu unterscheidet er…

Denis Diderot: Jacques der Fatalist und sein Herr

Vor uns liegt Diderots Alterswerk – und es ist von einer verblüffenden Modernität. Es könnte praktisch genau so auch im 21. Jahrhundert geschrieben worden sein und hätte auch als Werk des 21. Jahrhunderts noch das Zeug, die Literaturkritik der ganzen Welt in Lobeshymnen ausbrechen zu lassen. Schon damals gefiel es ausnehmend, zum Beispiel den deutschen…

Keller, Joyce und Lenin auf der Spur: Führung durch die Bibliothek der Museumsgesellschaft

Eine Veranstaltung im Rahmen des Literaturfestivals «Zürich liest ’19». Ich zitiere aus der Ausschreibung dieser Veranstaltung: Die Bibliothek der Museumsgesellschaft hat eine lange Geschichte im Zürcher Kulturleben und beherbergt in ihren Lesesälen viele Erstausgaben und Raritäten. Bibliotheksleiterin Mirjam Schreiber erzählt von der Geschichte der Bibliothek, führt durchs Haus und zeigt einige Schätze aus dem Magazin….

Anthony Burgess: Shakespeare

Burgess ist im deutschen Sprachraum vor allem bekannt durch seine Dystopie Clockwork Orange (vgl. hier und hier). Wahrscheinlich kennen die meisten sogar nur dieses Werk von ihm – und auch das erst seit der Verfilmung durch Stanley Kubrick. Im englischen Sprachraum, vor allem natürlich in England selber, ist seine Shakespeare-Biografie wohl mindestens ebenso bekannt. Burgess…

Hermann Broch: Die Schlafwandler. Der erste Roman: 1888 • Pasenow oder die Romantik

Mimikry, Parodie, Pastiche: Ich bin versucht, diese drei Begriffe auf den ersten Roman der Schlafwandler-Trilogie von Hermann Broch anzuwenden. Denn sowohl von der Handlungszeit her (1888), wie von Handlungsort (Berlin bzw. dessen Umlande) und -milieu her (der Protagonist, Joachim von Pasenow, Lieutenant der Garde, stammt aus dem preussischen Landjunkertum), aber sogar im Sprachduktus erinnert vieles…

Arno Schmidt / Hans Wollschläger: Der Briefwechsel

Aficionados aller Lager vereinigt euch! Denn dies ist ein Buch für Aficionados. Und nur für Aficionados. Wobei … selbst diese … Der Reihe nach: Seit Jahren, ja seit Jahrzehnten warten die Aficionados dreier Schriftsteller auf die Veröffentlichung des Briefwechsels zwischen Arno Schmidt und Hans Wollschläger. Da sind – natürlich – einmal die Fans von Arno…