Henri Bergson: Das Lachen [Le rire]

Bergson war, wenn ich das richtig sehe, der erste Philosoph, der dem Komischen eine eigene Monographie widmete. (Man kann freilich darüber streiten, ob sein Élan vital Philosophie war oder nicht. Nun, ein anderer philosophischer Literaturnobelpreisträger, Bertrand Russell, hat ihm in seiner Philosophiegeschichte immerhin ein paar Seiten gewidmet.) Bergsons Theorie des Komischen lässt sich auf den…

Philip J. Davis, Reuben Hersh: Erfahrung Mathematik

Das Buch ist der Versuch einer philosophischen Standortbestimmung der Mathematik aus der Sicht des praktizierenden Mathematikers. Wobei es keinen roten Faden gibt, der durchgehalten wird, sondern das Buch eher wie eine Sammlung von Essays zum Thema anmutet. Ganz klar ist nicht, wer die Zielgruppe dieses Buches ist: Denn für einen Nichtmathematiker ist das teilweise recht…

Harald Lesch / Wilhelm Vossenkuhl: Die Großen Denker. Philosophie im Dialog

Zugegeben: Ich bin das falsche Publikum für dieses Buch. Die Großen Denker hat seinen Ursprung in einer Reihe des Bayrischen Rundfunks Denker des Abendlandes, die auf Bayern Alpha gelaufen ist. Bildungsfernsehen also, hergestellt für ein Publikum interessierter Laien. Für Die Großen Denker weiss ich bereits zu viel von Philosophie. Bei vielen Kapiteln habe ich eigentlich…

Hans Albert: Traktat über kritische Vernunft

Der alte Münchhausen hätte es sich wohl nicht träumen lassen, dass sein Name eines Tages zum Begriff einer philosophischen Problemstellung werden sollte. Tatsächlich hat Hans Albert in seinem Traktat über kritische Vernunft im Zusammenhang mit der sog. Letztbegründung von Sätzen folgende Problemstellung das Münchhausen-Trilemma genannt: Angenommen, ich habe einen Satz p, den ich begründen will,…

Zu Röds „Gott der reinen Vernunft“

Ein vorzügliches Buch, das eine mehr als umfassende Analyse des ontologischen Gottesbeweises bietet (im Gegensatz etwa zu Mackies Buch, das sich mit Gottesbeweisen der unterschiedlichsten Herkunft auseinandersetzt, so auch dem kosmologischen, teleologischen oder moralischen Argument). Diese Beschränkung macht das Buch weniger umfangreich, zeigt aber anhand der zu verschiedenen Zeiten vorgetragenen „Beweise“ die Entwicklung dieser rationalistischen…

Von Epimenides, Tellkamp und Antinomien

So manch einer versucht sich im Besonderen. Die Wirklichkeit in all ihrer Mannigfaltigkeit, ihren Nuancen darzustellen, ist dem Schriftsteller nicht genug: Seine Protagonisten müssen über diese – zumeist banal gedachte – Realität hinausweisen und so sind die Außergewöhnlichen, die Genies in vielen Romanen Legion. (Natürlich ist der Grund für eine derartige Auswahl ein pragmatischer: Denn…

Anthony Kenny: Geschichte der abendländischen Philosophie. Band IV: Moderne

Je näher man zu seiner eigenen Gegenwart kommt, um so schwieriger wird eine Geschichtsschreibung. Kenny ist sich dieser Problematik durchaus bewusst und thematisiert sie auch in der Einführung zum vierten und letzten Band seiner Philosophiegeschichte. Denn dieser Band dreht sich um die ‚Moderne‘, d.h. das 19. und das 20. Jahrhundert. Die Kapiteleinteilung ist die folgende:…

Anthony Kenny: Geschichte der abendländischen Philosophie. Band I: Antike

Schon der Titel deutet es an: Diese Philosophiegeschichte wurde (auch) als Antwort auf die sehr berühmte, wenn auch leider nicht wirklich gelungene Philosophiegeschichte Bertrand Russells verfasst. (Übrigens ist der Bezug im Englischen noch viel klarer; der Originaltitel lautet: A New History of Western Philosophy.) Ansonsten aber nimmt Kenny auf seinen berühmten Vorgänger Bezug – indem…

Bertrand Russell: A History of Western Philosophy [Philosophie des Abendlandes]

In einem Facebook-Eintrag vor ein paar Monaten sprach Kollege Köllerer davon, dass diese Philosophiegeschichte „unter Fachphilosophen“ als Witz gelte. Nun, Russell war eigentlich selber ‚Fachphilosoph‘, und wozu ‚Fachphilosophen‘ selber fähig sind, haben wir gerade vor kurzem erst demonstriert. Definitiv kein Massstab… Gelungen ist Russell die Philosophie des Abendlandes nicht. Russell hat zwar  1950 den Nobelpreis…

Gottfried Wilhelm Leibniz: Briefe von besonderem philosophischen Interesse. Zweite Hälfte – Die Briefe der zweiten Schaffensperiode

D.i. Band V/2 der Studienausgabe, die im letzten Jahrhundert bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft erschienen ist. Band V/1 ist offenbar nie erschienen. Das ist aus verschiedenen Gründen bedauerlich, vor allem aber, weil es natürlich eine endgültige Beurteilung der Ausgabe und v.a. der Briefauswahl unmöglich macht. Denn vieles fehlt mir nun, von dem ich nicht weiss, ob…