Arthur Conan Doyle: The Sign of the Four [Das Zeichen der Vier]

Gleich im ersten Abschnitt des ersten Kapitels dieses Romans treffen wir auf Sherlock Holmes, wie er ein Fläschchen mit einer durchsichtigen Substanz und eine Spritze hervorsucht – nicht, weil er irgendwelche wissenschaftlichen oder kriminalistischen Untersuchungen unternehmen will: Im Fläschchen befindet sich, wie er dem ebenfalls anwesenden Watson auf dessen Nachfrage mitteilt, ein 7%-Lösung Kokain. Er…

H. G. Wells: The War of the Worlds [Der Krieg der Welten]

Wie eigentlich alle, die zur Zeit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert Science Fiction (oder ‚Scientific Novels‘, ‚Utopische Romane‘ und wie immer man sie klassifizierte – wenn überhaupt) über den Mars schrieben, ist auch H. G. Wells natürlich nicht unbeeinflusst geblieben von der vermeintlichen Entdeckung künstlicher Kanäle auf der Marsoberfläche durch den italienischen Astronomen…

H. G. Wells: The Time Machine [Die Zeitmaschine]

Als dieser Roman von H. G. Wells 1895 erschien, war sein anonymer zeitreisender Protagonist ja nicht mehr der erste seiner Art. Schon vor Wells hatten Edward Bellamy, Louis-Sébastien Mercier oder William Morris Leute in die Zukunft reisen lassen. Auch Mark Twains Connecticut Yankee reiste in der Zeit – er allerdings rückwärts aus dem 19. Jahrhundert…

Alfons Paquet: Der Rhein, eine Reise

Gemäß den Angaben in meiner Ausgabe gehört Alfons Paquet (1882-1944) zu den größten Persönlichkeiten und schreibenden Textzeugen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er war seit 1932 Mitglied der Preußischen Akademie der Künste, trat aber bereits 1933 wieder aus, als diese von den Nationalsozialisten (nunmehr an der Macht) gleichgeschaltet wurde. Das hatte im Übrigen für…

Sven Hanuschek: Arno Schmidt

Jahre – nein: Jahrzehnte – hat die Arno Schmidt-Gemeinde auf zwei Bücher gewartet. Da war eine vollständige Edition des Briefwechsels mit Hans Wollschläger. Und da war eine richtige, dicke, große, fette Biografie von Arno Schmidt. Beide Wünsche haben sich erst im 21. Jahrhundert erfüllt, dafür aber kurz hinter einander. Zuerst erschien 2018 der Briefwechsel, dann…

Christian Reuter: Schelmuffskys warhafftige curiöse und sehr gefährliche Reisebeschreibung zu Wasser und zu Lande

Habent sua fata libelli. Dieses Buch war lange Zeit praktisch verschollen. 1696 zum ersten Mal erschienen, verschwand es sehr rasch – nicht nur aus den Buchhandlungen, sondern de facto aus dem Gedächtnis des Publikums. Es war wohl ursprünglich sowieso nicht ein Bestseller gewesen, allenfalls löste es damals in Leipzig einen gewissen Skandal aus, denn es…

Catherine Gore: Der Geldverleiher [Abednego, the Money-Lender]

Catherine Gore: Der Geldverleiher. Übersetzt von Theodor Fontane. Das im Fontane Archiv Potsdam aufbewahrte Typoskript wurde von Iwan-Michelangelo D’Aprile editiert und mit einer Einleitung versehen. Berlin: Die Andere Bibliothek, 2021. (= Band 441) Catherine Gore war zu ihrer Zeit (sie lebte von 1799 bis 1861) eine in Großbritannien ziemlich bekannte Autorin. Sie schrieb insgesamt etwa…

Sylvia Townsend Warner: Lolly Willowes oder Der liebevolle Jägersmann

Schon ein paar Mal habe ich hier meine Ansicht kund getan, dass für mich das so genannte ‚Viktorianische Zeitalter‘ im Grunde genommen bereits bei Jane Austen beginnt und erst mit Agatha Christie endet. Das gilt vor allem in Bezug auf gewisse Besonderheiten der englischen Gesellschaftsordnung und die damit verbundene Position der Frau. Ausgeprägter als im…

Daniel Defoe: A Journal of the Plague Year [Die Pest zu / in London]

Es war zu erwarten, dass dieser Text früher oder später den Weg auch auf meinen Schreibtisch finden würde. Während rund 300 Jahren kannten zumindest die MitteleuropäerInnen von Daniel Defoe eigentlich nur den Robinson Crusoe, und auch den wohl oft nur in einer der vielen existierenden Fassungen für Kinder. Über die Qualität der Originalfassung wird man…

Jules Verne: In 80 Tagen um die Welt

Jean Passepartout hat bereits ein recht aufregendes und abwechslungsreiches Leben hinter sich. Er ist aber noch immer ziemlich jung, als ihn das Verlangen nach einem ruhigeren Lebensstil überkommt. Diese Ruhe in seinem Leben will er in London finden, als Valet (oder, wie es später sein Kollege Jeeves formulieren würde: als a gentleman’s gentleman) bei einem…