Sarah Bakewell: Wie man Mensch wird

Universitätsdozent:innen und Schriftsteller:innen haben eines gemeinsam: Sie müssen regelmäßig mit Publikationen auf sich aufmerksam machen – in einer ersten Phase der Karriere, um bekannt zu werden, dann, um bekannt zu bleiben. Während Universitätsprofessor:innen (zumindest in den MINT-Fächern) den Ausweg gefunden haben, die Arbeiten ihrer Assistent:innen und Student:innen als Co-Autor:innen herauszugeben, bleibt dies anderen verwehrt. Besonders…

Henry David Thoreau: Walden

Zwei Dinge haben mich dann doch erstaunt im Vorfeld meiner Lektüre von Walden. Zum einen war ich der felsenfesten Überzeugung, wir hätten diesen Text (neben Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat der wichtigste und bekannteste Thoreaus) schon ganz früh in der Existenz unseres Blog besprochen. Meine Blicke ins Inhalts- und ins Schlagwortverzeichnis haben…

David Crystal: The Stories of English

David Crystal ist wahrscheinlich der berühmteste Linguist Großbritanniens, ziemlich sicher des ganzen englischen Sprachraums und deshalb – und weil nach seinen Angaben heute mehr als 50% der Menschen Englisch als Erst- oder Zweitsprache sprechen, woran zu zweifeln ich keinen Anlass sehe – der Welt. Er verdankt dies seinem unermüdlichen Einsatz vor allem für die Reputation…

Ralph Waldo Emerson: Tagebücher

Tagebücher sind ungefähr so individuell wie die Personen, die welche schreiben. Das gilt natürlich auch für jene, die den Weg ans Licht der Öffentlichkeit gefunden haben. Da sind jene, die in großer Regelmäßigkeit, oft wirklich täglich, geführt werden, die aber im Grunde genommen nur mehr oder minder repetitive Aufzählungen dessen sind, was der oder dem…

Spring

Nach Herbst und Winter nun also mit Spring (Frühling) die dritte Jahreszeit, die von der Folio Society mit einer kleinen Anthologie gefeiert wird. Es hat etwas Eigenes, eine Frühlings-Anthologie an einem schönen und warmen Oktober-Nachmittag auf der Veranda zu lesen. Die Jahreszeiten geraten ein wenig durcheinander, und zum Schluss ist man nicht sicher, ob man…

Lynda Mugglestone: Samuel Johnson & the Journey into Words

Lynda Mugglestone ist Inhaberin des Lehrstuhls für Geschichte der Englischen Sprache am Pembroke College (Universtity of Oxford). Am selben College hat seinerzeit auch Samuel Johnson studiert. Muggleston hat auch nicht das erste Mal über ihn publiziert. Der Titel mit seinem Bild der Reise hat mich beinahe dazu verführt, dieses Buch auch unter den Reiseberichten abzulegen….

Dorothy Wordsworth: The Grasmere Journal

1799 bezogen Dorothy Wordsworth und ihr Bruder William ein Haus in Grasmere, einem kleinen Ort im Nordwesten Englands, der zum sog. ‘Lake District’ gehört. Ob Dorothy von Anfang an ein Tagebuch führte, weiss ich nicht. Das sog. Grasmere Journal beginnt am 22. Dezember 1800 und endet am 16. Januar 1803, als Williams frisch geehelichte Frau…

J. J. Abrams / Doug Dorst: S.

Kitsch bedeutet, dass die Form den Inhalt oder den Zweck eines Dings überwuchert. Dieses Buch ist Kitsch. Bei seinem deutschen Erscheinen letzten Herbst ging ein leises Raunen durchs deutschsprachige ‘buchaffine’ Internet. So mancher Blogger und Literaturfori machte sich beinah ins Höschen: “Gesamtkunstwerk”, “bibliophile Kostbarkeit” waren noch das mindeste, was ich lesen durfte. Über den Inhalt…

Derek Brewer (Hrsg.): Medieval Comic Tales [Schnurren und Schwänke des Mittelalters]

(Der deutsche Titel stammt von mir, denn m.W. wurde diese Sammlung mittalterlicher humoristischer Kurzprosa nie ins Deutsche übersetzt.) Derek S. Brewer war bis zu seinem Tod im Jahre 2008 Fellow an der University of Cambridge (GB) und einer der führenden Fachleute, was die Literatur des (englischen) Mittelalters angeht. Sein ganz grosses Spezialthema war Chaucer. Die…