Als ich vor vielen Jahren dieses Buch las, verstand ich rein gar nichts – weder den Inhalt als solchen, noch überhaupt Sinn und Zweck des Textes. Zu disparat war er mir. Dabei hatte ich noch ein paar Jahre vorher Prousts Roman À la recherche du temps perdu mit Vergnügen gelesen und auch geglaubt, das Wichtigste…
Schlagwort: Gérard de Nerval
eig. Gérard Labrunie; 1808 -1855
Charles Nodier: Jean Sbogar
Um auf den Namen Charles Nodier zu treffen, muss man schon recht tief in die Geschichte der französischen Literatur abtauchen. Dort gilt er als einer der frühen Romantiker, in dessen Haus in Paris sich der Kreis um den jungen Victor Hugo traf und wo er auch Alfred de Musset und Sainte-Beuve beeinflusste. Wobei die französische…
Alfred de Vigny: Stello
Mit vollem Titel heißt das Werk Les Consultations du Docteur-Noir. Première consultation : Stello ou les Diables bleus (Blue Devils) [„Die Konsultationen des Docteur-Noir. Erste Konsultation: Stello oder die blauen Teufel (Blue Devils)“ – meine Übersetzung]. Dieser Langtitel ist zugleich schon fast die Zusammenfassung der Rahmenerzählung von und mit Stello. In seinem Aufbau besteht Stello…
Marcel Proust: Die fünfundsiebzig Blätter und andere Manuskripte aus dem Nachlass [Les soixante-quinze feuilles et autres manuscrits inédits]
Was mich an den fünfundsiebzig Blättern am meisten irritiert, ist nicht deren Inhalt sondern deren Überlieferung. Genauer: die Reaktion von Literaturwissenschaft und -kritik auf die Art und Weise, wie die Blätter auf uns gekommen sind. Noch genauer: deren Nicht-Reaktion. Folgendes nämlich ist geschehen, gemäß einer Vorbemerkung ohne Titel auf Seite 7 meiner Ausgabe: 1949 betraute…
Marcel Proust: À la recherche du temps perdu VII. Le temps retrouvé (2) [Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Die wiedergefundene Zeit]
Nun hat er sie also wieder gefunden, unser Ich-Erzähler – die Zeit nämlich, die ihm verloren ging, weil er nach eigenem Bekunden lieber faul herumlag oder sich als Salonlöwe gerierte. Gerade erst noch, vor ein paar Seiten, war er an seiner Begabung zum Schriftsteller verzweifelt – nun, am Schluss des Buchs und damit des Romans,…
Paul Verlaine: Poèmes saturniens
Paul Verlaine hat den vorliegenden Gedichtband veröffentlicht, als er 22 Jahre alt war. Es handelt sich hier um seine lyrischen Erstlinge, und manchmal merkt man das auch. Die Eierschalen nicht nur seiner schulischen Bildung kleben schon noch ein bisschen an ihnen. Andererseits will Verlaine mit dem Wort saturnien im Titel auch zum Ausdruck bringen, dass…
Arthur Rimbaud: Sämtliche Dichtungen
Arthur Rimbaud hat literarisch betrachtet, von ein paar Schülerarbeiten abgesehen, nur Gedichte verfasst. Insofern könnte dieses vor mir liegende Taschenbuch1) an Stelle von Sämtliche Gedichte auch „Sämtliche Werke“ heißen. Nur die Briefe fehlen – mit zwei Ausnahmen, auf die ich noch kommen werde. Der Herausgeber und Übersetzer hat Rimbauds Gedichte, so weit möglich, chronologisch geordnet…
Gérard de Nerval: Die Chimären und andere Gedichte
Irgendwie hat es die französische Literatur nicht geschafft, eine eigenständige (und gute, oder mindestens akzeptable!) romantische Bewegung auf die Beine zu stellen. Obwohl der oder die Intellektuelle eine Figur ist, die bis heute nirgends so ausgeprägt existiert wie in Frankreich, fehlte der französischen Romantik schon der theoretisch-poetologisch-philosophische Einstieg, der in Deutschland von Novalis und den…
André Breton: Die Manifeste des Surrealismus
Das vorliegende Buch erschien zum ersten Mal im Juni 1968 bei Rowohlt. Die vor mir liegende Ausgabe von 1980 erschien in der Reihe das neue buch (als N° 95), die neueste Ausgabe stammt von 1995 und gehört einer anderen Reihe an, Rowohlts Enzykopädie, als N° 434. Auch diese Reihe existiert wohl nicht mehr, jedenfalls gibt…
Marcel Proust: Der geheimnisvolle Briefschreiber [Le Mystérieux Correspondant et autres nouvelles inédites.]
Irgendwo, ich weiß nicht mehr, ob in einer Rezension oder in der Verlagswerbung, habe ich in Bezug auf die Texte dieses schmalen Büchleins von einer Sensation gelesen: wiederentdeckte frühe Texte von Marcel Proust! Tatsächlich scheinen diese Erzählungen aber – wenn ich die Einleitung des Herausgebers Luc Fraisse richtig verstehe – zumindest einer Person schon seit…