Wie alle ‚zünftigen‘ Ausgaben alter Briefe weist auch die kleine Ausgabe der Briefe von Meta Klopstock einen separaten Band mit Erläuterungen auf. Und der hat es durchaus in sich. Damit meine ich weniger die Einführung des Herausgebers Hermann Tiemann oder die eigentlichen Erläuterungen, obwohl auch an denen nichts auszusetzen ist. Wir erfahren in der Einführung…
Schlagwort: Ludwig van Beethoven
1770-1827
Jean-Yves Tadié: Marcel Proust II
Jean-Yves Tadié ist der Doyen der französischen Proust-Forschung, und die vorliegende Biografie zu Marcel Proust gilt nach wie vor als Standardwerk. Sie ist mit rund 1400 Taschenbuch-Seiten sehr umfangreich, weshalb sie vom Verlag Gallimard für die Collection Folio auf zwei Bände aufgeteilt wurde, mit den Nummern 3213 und 3214. Erstmals erschien sie 1996, vor mir…
Wilhelm Raabe: Unruhige Gäste. Ein Roman aus dem Säkulum
Bei diesem Roman Raabes ist der Untertitel nicht unwichtig. Genauer gesagt: ein Wort darin – Säkulum. Denn dieses Wort stellt einen der Schlüssel dar, mit dessen Hilfe wir uns Unruhige Gäste erschließen können – einen der vielen möglichen, denn wie alle gute Literatur weist dieser Roman viele mögliche Interpretationen auf. (Womit gleich geklärt ist, dass ich…
Jules Verne: L’île à hélice [Die Propellerinsel]
Von den Romanen Jules Vernes, die ich gelesen habe, ist nicht jeder, was ich „spannend“ nennen würde. Es hat aber noch jeder einen Punkt aufzuweisen, der ihn für meine Begriffe zumindest „faszinierend“ erscheinen lässt. (Zugegeben: Ich habe bei weitem nicht alle Romane dieses Vielschreibers gelesen, nicht einmal alle berühmten.) Auch finde ich Vernes Imagination in…
Ruth Rehmann: Abschied von der Meisterklasse
Konsequenz eines längeren Leselebens ist es unter anderem, dass die ganz großen Leseerlebnisse immer seltener vorkommen. Mit welcher Freude, welchem Erstaunen, welchem Entzücken habe ich früher nicht Seite um Seite umgeblättert in Joyce’ Ulysses, Hugos Elenden oder Melvilles Moby-Dick. Ich lese anders heute (und heute anders als gestern). Es ist immer noch ein Vergnügen, aber…
Wolf von Niebelschütz: Ein Geisterfrühstück
Wolf von Niebelschütz’ Namen zu kennen, bedeutet, sich auch einmal auf weniger befahrene Geleise der deutschen Literatur gewagt zu haben. Dass es sich um ein Nebengeleis handelt, liegt wiederum weniger an der Tatsache, dass Niebelschütz verhältnismäßig jung starb (mit gerade mal 47 Jahren). Die beiden Romane, die er zu diesem Zeitpunkt veröffentlicht hatte, Der blaue…
Romain Rolland: Empédocle d’Agrigente et l’âge de la haine [Empedokles von Agrigent und das Zeitalter des Hasses] / L’éclair de Spinoza [–]
So seltsam es klingen mag: Dies sind die ersten Texte von Romain Rolland, die ich in meinem Leben gelesen habe. Ich kannte natürlich den Namen und gewisse Eckpunkte seiner Biografie: Nobelpreis 1915 (als bereits dritter Franzose bei der vierzehnten Verleihung); einer der bekanntesten französischen Intellektuellen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts; bekannt vor allem durch…
Marcel Proust: À la recherche du temps perdu VII. Le temps retrouvé (2) [Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Die wiedergefundene Zeit]
Nun hat er sie also wieder gefunden, unser Ich-Erzähler – die Zeit nämlich, die ihm verloren ging, weil er nach eigenem Bekunden lieber faul herumlag oder sich als Salonlöwe gerierte. Gerade erst noch, vor ein paar Seiten, war er an seiner Begabung zum Schriftsteller verzweifelt – nun, am Schluss des Buchs und damit des Romans,…
Ralph Waldo Emerson: Tagebücher
Tagebücher sind ungefähr so individuell wie die Personen, die welche schreiben. Das gilt natürlich auch für jene, die den Weg ans Licht der Öffentlichkeit gefunden haben. Da sind jene, die in großer Regelmäßigkeit, oft wirklich täglich, geführt werden, die aber im Grunde genommen nur mehr oder minder repetitive Aufzählungen dessen sind, was der oder dem…
Marcel Proust: À la recherche du temps perdu III. Le côté de Guermantes (3) [Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Die Welt der Guermantes]
Mathematisch-Mechanisches: Mit dem dritten und letzten Teilband des dritten Buchs (Le côté de Guermantes von À la recherche du temps perdu befinden wir uns ziemlich genau in der Mitte dieses Großromans von Marcel Proust. Anders ausgedrückt: In der Aufteilung meiner Ausgabe (Gallimard, 1949) ist das nun der achte von insgesamt fünfzehn Teilbänden, die den ganzen…