Die Ballade

„Schmökern“ ist für mich eine ganz spezielle Form der Rezeption von Literatur. Ich fläze mich irgendwo hin und nehme ein Buch zur Hand. Das lese ich aber nicht systematisch von vorne nach hinten sondern blättere darin herum. Auf irgendeiner Seite werde ich dann verweilen und lesen. Nach relativ kurzer Zeit unterbreche ich oder breche ab,…

Ingeborg Bachmann / Max Frisch: »Wir haben es nicht gut gemacht.«

Gut editierte und gut kommentierte Ausgaben von Briefwechseln, pflege ich jeweils zu sagen, können eine Biografie ersetzen. Dass ich dabei in erster Linie an Gesamtausgaben von Briefen eines Autors / einer Autorin denke, versteht sich hoffentlich von selbst. Der Briefwechsel nur von zwei Briefpartnern kann zwar eine ähnliche Funktion erfüllen, ist aber problematischer, insbesondere, wenn…

Sven Hanuschek: Arno Schmidt

Jahre – nein: Jahrzehnte – hat die Arno Schmidt-Gemeinde auf zwei Bücher gewartet. Da war eine vollständige Edition des Briefwechsels mit Hans Wollschläger. Und da war eine richtige, dicke, große, fette Biografie von Arno Schmidt. Beide Wünsche haben sich erst im 21. Jahrhundert erfüllt, dafür aber kurz hinter einander. Zuerst erschien 2018 der Briefwechsel, dann…

Marcel Reich-Ranicki: Meine deutsche Literatur seit 1945

Kritik eines Kritikers… Der vorliegende Band, 2015 bei der Deutschen Verlags-Anstalt erschienen und von Thomas Anz herausgegeben (und wohl auch zusammengestellt) ist, enthält Essays und Kritiken aus dem Zeitraum von 1960 bis 2008. Es fehlen also Reich-Ranickis ganz frühen, noch polnisch geschriebenen Artikel; und man muss sich immer vor Augen halten, dass Auswahl ebenso wie…

Marcel Reich-Ranicki und Peter Rühmkorf: Der Briefwechsel

Sandhofer hat von einem “packenden” Briefwechsel gesprochen – und da das für einen Briefwechsel ein recht seltenes Lob darstellt, war mein Interesse geweckt. Vorweg: Gepackt hat er mich nicht wirklich, dieser Briefwechsel, obschon amüsant zu lesen und Einblicke in das Treiben der Literaturszene gebend, die man sonst aus Mangel an Informationen kaum gewinnt. Da liegt…

Marcel Reich-Ranicki / Peter Rühmkorf: Der Briefwechsel

Mit Marcel Reich-Ranicki und Peter Rühmkorf traten damals, Mitte der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts, zwei der wortgewaltigsten Intellektuellen Deutschlands miteinander in briefliche Verbindung. Es war gerade noch jene Zeit, als der auf Papier geschriebene Brief das einzige Kommunikationsmittel darstellte, das einigermassen effizient die Gedanken des Schreibers aufnehmen und für längere Zeit festhalten konnte. Was…

Peter Rühmkorf: Der Hüter des Misthaufens

Aufgeklärte Märchen, so nannte Rühmkorf die 13 Kurzgeschichten dieser Sammlung. Nun ist es (spätestens seit die Psychoanalyse die klassischen Märchen mit ihren interpretatorischen Mitteln seziert hat) seit langem ein Leichtes, Travestien, Persiflagen, Verformungen und Abänderungen von Märchen zu verfassen, während es post Freud unmöglich ist, noch naive – naiv anmutende – Kunstmärchen im Stil von…