Kurt Oesterle: Es lebe die Republik!

Oesterles Buch ist irrtümlich bei mir angekommen. Zwar hatte ich mir erlaubt, vom Gans-Verlag ein Rezensionsexemplar zu bestellen, aber nicht dieses Buch hier. Wohl hatte ich es auf der Liste wählbarer Bücher gesehen, aber aus Gründen beiseite gelassen. Dessen Thema nämlich – man könnte es am einfachsten mit „Thomas Mann und Deutschland bzw. die Deutschen,…

Jules Verne: L’île à hélice [Die Propellerinsel]

Von den Romanen Jules Vernes, die ich gelesen habe, ist nicht jeder, was ich „spannend“ nennen würde. Es hat aber noch jeder einen Punkt aufzuweisen, der ihn für meine Begriffe zumindest „faszinierend“ erscheinen lässt. (Zugegeben: Ich habe bei weitem nicht alle Romane dieses Vielschreibers gelesen, nicht einmal alle berühmten.) Auch finde ich Vernes Imagination in…

Béla Rothenbühler: Polifon Pervers

Vor etwas mehr als einer Woche wurden die Nominierten des Schweizer Buchpreises 2024 bekannt gegeben. Die Longlist des Deutschen Buchpreises, die immer etwas früher als die Schweizer Liste veröffentlicht wird, hat weiter keine Bücher enthalten, die mich interessieren. Einzig, dass Mithu Sanyal wieder nominiert wurde, habe ich zur Kenntnis genommen, aber ihr letztes nominiertes und…

Kurt Flasch: Der Teufel und seine Engel

Als Untertitel zu diesem Buch steht schon auf dem Schutzumschlag: Die neue Biographie. Was zur – von Flasch nicht beantworteten (jedenfalls habe ich keine Antwort gefunden) – Frage führt: Welches wäre denn die alte gewesen? Vielleicht Roskoff, den er in den Literaturangaben zur eigenen Einleitung aufführt, dann aber nirgends zitiert, wenn ich das richtig gesehen…

Robert Louis Stevenson: An Inland Voyage [Eine Binnenlandfahrt durch Belgien und Frankreich auch: Das Licht der Flüsse. Eine Sommererzählung]

Dass wir im deutschen Sprachraum den Romancier Stevenson kaum, und den Reiseschriftsteller praktisch gar nicht kennen, während gerade der Reiseschriftsteller Stevenson in seiner Heimat nach wie vor gelesen wird, habe ich vor kurzem erst hier festgehalten. Tatsächlich hat der Schotte seine schriftstellerische Karriere sogar mit einem Reisebericht begonnen – dem nun hier vorzustellenden An Inland…

Robert Louis Stevenson: Travels with a Donkey in the Cévennes [Reise mit einem / dem Esel durch die C.]

Wir kennen im deutschen Sprachraum den Schriftsteller Robert Louis Stevenson kaum, wage ich zuu behaupten. Ja, sicher – die Schatzinsel kennen wir alle und wahrscheinlich auch noch Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Aber, nichts für Ungut: Damit kennen wir nur den kleinsten und auch noch einen eher schwachen Teil seines Werks. Sein ganz großer Roman,…

Edward Young: Night Thoughts [Nachtgedanken]

Formal betrachtet, handelt es sich bei Edward Youngs Nachtgedanken um ein Langgedicht in Blankversen; inhaltlich gesehen, haben wir ein Lehrgedicht vor uns. Denn Edward Young will hier lehren, belehren – über Gott und die Welt, im wahrsten Sinn des Wortes. Anders als sein Kollege Lukrez kleidet er seine Belehrung allerdings in ein (zugegeben: dünnes) literarisches…

Novalis: Fragmente und Studien / Die Christenheit oder Europa

Schon sehr früh hat sich von Georg Philipp Friedrich von Hardenberg, der sich als Schriftsteller Novalis nannte, das Bild des ätherischen jungen Mannes mit der Blauen Blume geformt, der seiner früh verstorbenen, blutjungen Verlobten (seinerseits ebenfalls noch sehr jung) nachgestorben ist. Dieses Bild hat sich bis heute gehalten. Nicht ganz unschuldig an diesem Bild sind…

Ludwig Feuerbach: Das Wesen des Christentums

Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, das heißt vermutlich, der Mensch schuf Gott nach dem seinigen. Dieser Satz fasst das wichtigste Argument von Ludwig Feuerbachs Das Wesen des Christentums sehr gut zusammen. Er stammt nur leider nicht von Feuerbach, sondern ist bereits zwischen 1773 und 1775 von Lichtenberg in einem seiner Sudelhefte niedergeschrieben worden…

Montesquieu: Vom Geist der Gesetze [De l’esprit des loix]

Montesquieu habe – so will es der Volksmund – in seinem Werk Vom Geist der Gesetze die moderne Staatstheorie ins Leben gerufen. Er habe nämlich – so immer noch der Volksmund – darin die bis heute als klassisch und richtig geltende gegenseitige Austarierung der drei Instanzen definiert, die den Staat lenken: die so genannte Gewaltenteilung…