Als Untertitel zu diesem Buch steht schon auf dem Schutzumschlag: Die neue Biographie. Was zur – von Flasch nicht beantworteten (jedenfalls habe ich keine Antwort gefunden) – Frage führt: Welches wäre denn die alte gewesen? Vielleicht Roskoff, den er in den Literaturangaben zur eigenen Einleitung aufführt, dann aber nirgends zitiert, wenn ich das richtig gesehen…
Schlagwort: Robert Walser
1878-1956
Andrea Fazioli / Friedrich Glauser: Wachtmeister Studers Ferien
Fünf Kriminalromane mit dem Fahnder-Wachtmeister Jakob Studer als Ermittler konnte Friedrich Glauser vor seinem frühen und unerwarteten Tod 1938 (am Vorabend seiner Hochzeit) fertig stellen. Von weiteren drei, an denen er noch 1938 arbeitete, existieren nur Fragmente. Fragmente, das heißt bei Glauser: Romananfänge. Denn das Schwerste für Glauser war es, in eine Geschichte ‚hinein zu…
Max Frisch: Wilhelm Tell für die Schule
Friedrich Schiller hat mit Wilhelm Tell – wohl, ohne dies beabsichtigt zu haben – der Schweiz ein epochales Nationalepos geliefert (auch wenn es sich, strikt gesehen, bei seinem Werk natürlich um ein Drama handelt). Damit hat er dieser Nation einerseits durchaus gute Dienste geleistet. Ohne seine sprachgewaltige Formung der Geschichte um den Tell, wie er…
Robert Walser: Jakob von Gunten
Man lernt hier sehr wenig, es fehlt an Lehrkräften, und wir Knaben vom Institut Benjamenta werden es zu nichts bringen, das heißt, wir werden alle etwas sehr Kleines und Untergeordnetes im späteren Leben sein. Für solche Sätze liebe ich Robert Walser. Im vorliegenden Fall ist des der erste Satz des Romans Jakob von Guten. Darin…
Adelheid Duvanel: Fern von hier
Adelheid Duvanel (1936-1996) war zu Lebzeiten zwar keine ganz unbekannte Autorin. Sie hatte beim renommierten Luchterhand-Verlag drei Bände mit Erzählungen publiziert, und ein vierter sollte 1997 noch postum erscheinen. An diesen Verlag vermittelt worden war sie von keinem geringeren als von Otto F. Walter. Nicht ganz unbekannt also, aber so richtig bekannt nun auch wieder…
Hektor Haarkötter: Notizzettel. Denken und Schreiben im 21. Jahrhundert
Vor einem halben Jahrzehnt bin ich über Haarkötters Buch zum Bücherwurm gestolpert und habe es mit großem Vergnügen gelesen. Als ich dann neulich eine recht enthusiastische Rezension zu diesem, seinem neuesten Buch las, war für mich klar, dass ich es ebenfalls lesen wollte. Und nun? Hm. Was soll ich sagen? Der Bücherwurm war offenbar das…
Jean-Pierre Rochat: Chaque jour une histoire / Jeden Tag eine Geschichte
Einige hier mögen sich vielleicht noch daran erinnern, dass ich vor nun bald zwei Jahren auf dem Bahnhofplatz in Biel über eine Kunstinstallation im beinahe wahrsten Sinn des Wortes gestolpert bin. Sie stammte vom Schweizer Künstler Thomas Hirschhorn und sollte an den Außenseiter unter den Schweizer Autoren, Robert Walser, erinnern. Wie viele von Hirschhorns Installationen…
Michel Layaz: Louis Soutter, sehr wahrscheinlich [Louis Soutter, probablement]
Louis Soutter existierte wirklich, nicht nur sehr wahrscheinlich. (Im französischen Original heißt es nur „wahrscheinlich“ (probablement); ich vermute, dass die Übersetzerin, Yla M. von Dach, das Wörtchen „sehr“ eingefügt hat, um den Rhythmus des Französischen beizubehalten – was mich in Bezug auf die sehr melodiöse Sprache dieses biografischen Romans beruhigt: Sie stammt offenbar vom Autor…
Robert Musil: In Zeitungen und Zeitschriften I. Unselbständige Veröffentlichungen 1898-1922
Irgendjemand scheint dem Herausgeber dieser Gesamtausgabe gesteckt zu haben, dass Buchtitel wie In Zeitungen und Zeitschriften doch etwas gar Kindliches an sich haben. Nur so kann ich mir erklären, dass Band 9 den Titel ein wenig variiert; wohl, um ihn akzeptabler, ‚erwachsener‘ wirken zu lassen. Auf dem Schutzumschlag finden wir zwar noch immer In Zeitungen…
Regina Dieterle: «Zu sehr emancipirt»
Was haben Gottfried Keller und Theodor Fontane mit dem Schicksal der einzigen Tochter des Schweizer Eisenbahnkönigs Alfred Escher zu tun? Nun, direkt eigentlich gar nichts; indirekt aber dann doch so einiges. Und damit meine ich nicht den Umstand, dass die Autorin der vorliegenden Biografie, Regina Dieterle, von 2010 bis 2014 Vorsitzende der Theodor Fontane Gesellschaft…