John Buchan: The Island of Sheep [Das Tablett aus Jade]

Zwölf Jahre liegen zwischen The Three Hostages (1924), dem vierten, und The Island of Sheep (1936), dem fünften und letzten Roman mit Richard Hannay als Protagonisten und Ich-Erzähler, den John Buchan geschrieben hat. (Ein hin und wieder – zum Beispiel auch von der deutschsprachigen Wikipedia – als fünfter Roman aufgeführter Titel, The Courts of the…

Britische und US-amerikanische Horror-Stories von 1839 bis 2003

Weird Tales lautet der Titel des Buchs, das gerade vor mir liegt. Der Anklang an jene berühmte, zur Pulp Fiction gerechnete Zeitschrift voller Horror- und Grusel-Stories kommt nicht von ungefähr. Denn genau das haben wir vor uns: eine Sammlung von Horror-Stories durch verschiedene Jahrhunderte. Erschienen ist das Buch dieses Jahr (2024) bei der Folio Society…

Josephine Tey: Wie ein Hauch im Wind [To Love and Be Wise]

Künstlerkolonien scheinen auf Verfasser:innen von Kriminalromanen eine große Anziehungskraft auszuüben, ebenso auf schottische Autor:innen. Auf dem Gebiet des Kriminalromans kommt einem sofort Dorothy L. Sayers in den Sinn, die ihren Peter Wimsey einen Mord in einer Malerkolonie in Schottland trotz Fünf falscher Fährten aufklären ließ. Was die Schott:innen betrifft, hat schon vorher der gebürtige Schotte…

John Buchan: The Three Hostages [Die drei Geiseln]

Zwar ist der Erste Weltkrieg schon vor ein paar Jahren beendet worden (das Buch erschien 1924, und Buchan pflegte die Geschichten um Richard Hannay in seiner Gegenwart oder zumindest erst vor kurzem verflossenen Vergangenheit anzusiedeln), aber sein Schatten liegt noch schwer auf der britischen Gesellschaft. Das ist jedenfalls die Theorie von Dr. Greenslade. Greenslade ist…

John Buchan: Mr Standfast [Mr. St., oder Im Westen was Neues]

Dies ist Buchans dritter Roman mit Richard Hannay als Protagonisten. 1918 erschienen, spielt er wie sein Vorgänger Greenmantle während des Ersten Weltkriegs (während der erste Hannay-Roman, The Thirty-Nine Steps, noch unmittelbar vor dessen Ausbruch angesiedelt ist). Allen drei Romanen ist gemeinsam, dass Hannay mehr oder weniger im Dienste Seiner Majestät deutsche (Spionage-)Komplotte zunichte macht. Überhaupt…

Felix Mendelssohn: Ouvertüre h-Moll, op. 26 “Die Hebriden” / Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 g-Moll, op. 25 / Sinfonie Nr. 3 a-Moll, op. 56 “Schottische”

Wenige Tage vor dem Konzert erhielten wir ein E-Mail des Inhalts, dass der Stargast des heutigen Abends, Sir András Schiff, wegen Krankheit absagen musste, das Programm aber dennoch eingehalten werden könne, weil man Ersatz für Schiff gefunden habe – zwei Personen sogar, denn Schiff wollte an diesem Abend sowohl als Dirigent wie als Solo-Pianist auftreten….

John Buchan: The Thirty-Nine Steps [Die neununddreißig Stufen]

James Bond, bevor da ein James Bond existierte. Er heißt denn auch nicht James Bond sondern Richard Hannay. Auch kämpft er nicht im Kalten Krieg gegen die „Commies“ sondern am Vorabend (und während) des Ersten Weltkriegs gegen die Deutschen. Schließlich ist er – zumindest in diesem Roman hier, am Anfang seiner fünf Romane umfassenden Karriere…

Dorothy L. Sayers: Fünf falsche Fährten [Five Red Herrings]

Bettina Schnerr hat mich in ihrem Blog Bleisatz auf diese Neuausgabe des Kriminalromans Fünf falsche Fährten aufmerksam gemacht. Sie ist bei Wunderlich erschienen, einem Imprint von Rowohlt1). Auf dem Cover aus Hartpappe ist eine überarbeitete Version des Titelbilds der Erstausgabe des Romans bei Hachette UK abgebildet; die Übersetzung ist die von Otto Bayer – also…

Leconte de Lisle: Poèmes barbares

Barbarische Gedichte – damit ist nicht Lyrik gemeint, die schlecht gefügt ist, brutale bzw. unanständige Themen präsentiert oder was wir auch immer an Negativem mit dem Wort ‚barbarisch‘ verbinden. Im Gegenteil: Auch wenn Leconte de Lisle manchmal (selten!) den Reim etwas erzwingt (zum Beispiel ein kurzes ‚o‘ auf ein langes reimt), so sind hier doch…

Wilhelm Hauff: Das Wirtshaus im Spessart

Hauff starb kurz nach der Veröffentlichung des dritten Mährchen⸗Almanachs unerwartet mit 25 Jahren an einer Typhus-Erkrankung. Er gehört demnach nicht in den Kreis der Frühvollendeten, die in Erwartung eines nahen Todes ihre Werke verfassen. Dennoch oder gerade deswegen verlockt sein früher Tod zu Spekulationen darüber, wie er sich weiterentwickelt haben könnte. Allerdings hat Hauff in…