Begleitband II.2 zu den Beneke-Tagebüchern: »Krieg und Frieden«

Anstatt sich für den Titel bei Tolstoi zu bedienen, hätte Frank Hatje, der Autor, seinen rund 500-seitigen Aufsatz auch »Geschichte der Koalitionskriege in Europa, mit besonderer Berücksichtigung Hamburgs, der Hanse, Bremens und Lübecks, sowie des Hamburger Advokaten Ferdinand Beneke« nennen können. Denn genau das ist es, was als Begleitband II.2 geliefert wird. Natürlich handelt auch…

Richard von Schirach: Die Nacht der Physiker

Richard von Schirach (Sinologe) ist der jüngste Sohn von Baldur von Schirach, dem Reichsjugendführer, der in Nürnberg zu 20 Jahren Haft verurteilt wurde. Seine Beziehung zu ihm beschreibt er in „Der Schatten meines Vaters“ (ich habe das Buch (noch) nicht gelesen), das von der Kritik mit viel Lob bedacht wurde. Im vorliegenden Buch schildert er…

Dieter Wunderlich: Sprachen der Welt

Kein Buch, das man in einem Zug durchlesen kann (oder soll), sondern eher ein Nachschlagewerk, das auf knapp 300 Seiten ein große (manchmal zu große) Menge an Information darbietet. Damit ist wohl auch schon das Problem des Buches angesprochen: Es will zu viel, versucht alles und jedes unterzubringen und erschlägt den Leser mit Fakten. Das…

Marc Frey: Geschichte des Vietnamkriegs

Im deutschen Sprachraum gibt es wenig Literatur zum Vietnamkrieg, bis zum Zeitpunkt des Erscheinens dieses Bandes (1998) scheint es keine einzige zusammenfassende Darstellung gegeben zu haben. Das ist umso überraschender, weil dieser Krieg auch auf Westeuropa einen enormen kulturellen Einfluss ausübte, die 68er-Bewegung und viele mit ihr verbundene Themen sind ohne einen Bezug zu Vietnam…

Rüdiger Lohlker: Die Salafisten

Rüdiger Lohlker ist Professor für Islamwissenschaften an der Uni Wien und bringt unzweifelhaft das entsprechende Fachwissen für ein Buch zu diesem Themenbereich mit. Dass es trotzdem ein eher zweifelhaftes, manchmal langweilendes Lesevergnügen ist, liegt zum einen an überbordendem Name-dropping (die Zahl der hier zitierten Interpreten des Koran oder der Hadithen ist Legion, leider erschöpfen sich…

Harro Heuser: Als die Götter lachen lernten

Ich pflege oft günstige kultur- und/oder philosophiegeschichtliche Bücher zu kaufen (der Beifang bei anderen Bestellungen), die dann nicht selten einige Jahre ungelesen in den Regalen stehen. Und deren Lektüre – werden sie bei einem nächtlichen Bibliotheksrundgang gefunden – dann leider ebenfalls nicht selten eine Enttäuschung darstellen, weil da jemand glaubte sich mit einer Thematik beschäftigen…

Cassius Dio: Römische Geschichte. Band V: Epitome der Bücher 61-80

Selbst in meinem hohen Alter lernt man noch neue Wörter hinzu. Ich muss gestehen, dass mir mit dem letzten Band der Römischen Geschichte von Cassius Dio in der Artemis & Winkler-Ausgabe das Wort ‚Epitomé‘ zum ersten Mal bewusst über den Weg gelaufen ist. Ich kannte ‚Auszug‘ oder ‚Exzerpt‘ – aber ‚Epitomé‘ war mir neu. Dabei…

Liao Yiwu: Herr Wang, der Mann, der vor den Panzern stand

Eigentlich hatte ich mir von diesem Buch eine sozialkritische Bestandsaufnahme der chinesischen Wirklichkeit erhofft (wie ich aus dem Untertitel meinte entnehmen zu können), tatsächlich aber wurde diese Erwartung nur teilweise erfüllt. Der erste Teil dokumentiert die letzte Lebenszeit von Lu Xiaobo, der im Jahr 2010 den Friedensnobelpreis für seinen Kampf um Menschenrechte in China bekommen…

Kurt Bayertz: Der aufrechte Gang

Lachen, Denken, Sozialverhalten und vieles mehr: Das Spezifische des Menschen wird allerorten gesucht. Und während wir uns biologisch grosso modo kaum von unseren Artverwandten unterscheiden, ist da doch das Merkmal des aufrechten Ganges, das ein Kriterium der Menschwerdung darstellen könnte. Aber so ganz sicher ist das dann auch nicht. Bayertz beginnt seine Suche nach Hinweisen…

Julian Huxley (Hrsg.): Der evolutionäre Humanismus

Das Buch enthält 10 Aufsätze von Wissenschaftlern und Philosophen zum „evolutionären Humanismus“ als auch das berühmte Manifest von Julian Huxley zu den „Grundgedanken des evolutionären Humanismus“. Erschienen ist der Sammelband 1964 und damit ist das Hauptproblem bereits angesprochen: Fast alle Beiträge nehmen sich ein wenig betulich aus, immer wieder wird von der „Vervollkommnung“ des Menschen…