Zur Goethe-Zeit war Ariosts Rasender Roland auch im deutschen Sprachraum weit verbreitete Lektüre. Das mag daran gelegen haben, dass die Figur eines außerordentlichen Ritters, der über seiner Arbeit verrückt wird, sowohl dem Genie-Fimmel des Sturm und Drang wie kurze Zeit später dem Bild des Künstlers an der Grenze von Genie und Wahnsinn der Romantik sehr…
Schlagwort: England
eig. Teil des Vereinigten Königreichs, oft aber fürs ganze verwendet
Jane Austen: Pride and Prejudice [Stolz und Vorurteil]
Vielleicht renne ich ja mittlerweile offene Türen ein und es hat sich herumgesprochen, dass Jane Austen nicht einfach nur Liebesromane geschrieben hat. Ja, ihre Romane handeln immer auch von Liebe – und noch mehr von Heiraten. Aber primär muss man ihre Romane als Gesellschaftsromane auffassen, ja als gesellschaftskritische Romane. Das hängt alles zusammen und hat…
John Buchan: The Thirty-Nine Steps [Die neununddreißig Stufen]
James Bond, bevor da ein James Bond existierte. Er heißt denn auch nicht James Bond sondern Richard Hannay. Auch kämpft er nicht im Kalten Krieg gegen die „Commies“ sondern am Vorabend (und während) des Ersten Weltkriegs gegen die Deutschen. Schließlich ist er – zumindest in diesem Roman hier, am Anfang seiner fünf Romane umfassenden Karriere…
David Wagner: Ein Zimmer im Hotel
Wir kennen das alle: Da erzählt eine Person im Kreis von Freund:innen, Bekannten oder Kolleg:innen von ihrem letzten Urlaub. Unweigerlich wird die Sprache dann auch auf das gebuchte Hotel kommen, das Hotelzimmer und das Hotelfrühstück. Diese Person wird einige herausstechende Merkmale ihres Hotelzimmers schildern, zum Beispiel: „Im Badezimmer hing nur ein winzig kleiner runder Spiegel,…
André Chénier: Poésies
Poésies: Das sind Dichtungen, also Lyrik, im vorliegenden Fall eines relativ Unbekannten, denn André Chénier (auch: André de Chénier) gehört nicht gerade zu den Autoren, die man üblicherweise im französischen (Schul-)Kanon antreffen wird, wage ich zu behaupten. Das hat verschiedene Gründe, die ich im Folgenden kurz aufzählen werde. Zunächst einmal ist André Chénier, anders als…
Karen Gershon: Das Unterkind [The Lesser Child]
Käthe Löwenthal kam 1923 als jüngstes Kind des Bielefelder Architekten Paul Löwenthal und dessen Frau Selma zur Welt. Sie hatte zwei ältere Schwestern, Lise (*1922) und Anne (*1921). Diese waren also nur wenig älter, was offenbar dazu führte, dass sich Käthe immer in einer Art Wettbewerb mit den beiden sah – einem Wettbewerb, den sie…
Sarah Bakewell: Wie soll ich leben? oder Das Leben Montaignes in einer Frage und zwanzig Antworten
Von Sarah Bakewell haben wir hier schon ein paar Mal Bücher vorgestellt: Ihr Buch über die französischen Existenzialisten (v.a. Sartre und Beauvoir) gleich zwei Mal – einmal besprochen von scheichsbeutel, das andere Mal von mir. Und auch das vorliegende Buch über Montaigne hat scheichsbeutel ausführlich rezensiert. Dass ich es hier noch einmal tue, hat seinen…
Jane Austen: Sense and Sensibility [Verstand und Gefühl / auch Vernunft und Gefühl bzw. Sinn und Sinnlichkeit]
Vor fast 10 Jahren haben wir hier Jane Austens ‚Juvenilia‘ vorgestellt – Texte, die zwischen 1790 und 1794 entstanden, von der Autorin selber aber nie veröffentlicht wurden. Diese Texte blieben meist Fragment und zeigen vor allem die Autorin auf der Suche nach der zu ihr passenden Form. Ihr Thema aber hatte sie schon damals gefunden….
Lord Dunsany: Die Königstochter aus Elfenland [The King of Elfland’s Daughter]
Das 1924 erstmals erschienene The King of Elfland’s Daughter gilt in England als wegweisend für die so genannte ‚High Fantasy‘ – Fantasy, die sich mit Welten beschäftigt, deren Gesetze (auch die physikalischen) völlig anders sind als alles, was wir kennen. Dennoch ist selbst dort dieser Roman etwas aus dem Blick des Publikums verschwunden, auch wenn…
David Crystal: The Stories of English
David Crystal ist wahrscheinlich der berühmteste Linguist Großbritanniens, ziemlich sicher des ganzen englischen Sprachraums und deshalb – und weil nach seinen Angaben heute mehr als 50% der Menschen Englisch als Erst- oder Zweitsprache sprechen, woran zu zweifeln ich keinen Anlass sehe – der Welt. Er verdankt dies seinem unermüdlichen Einsatz vor allem für die Reputation…