Brian O’Nolan (wie Flann O’Brien im richtigen Leben hieß) hatte diesen Roman bereits 1939 fertig geschrieben, fand aber keinen Verleger dafür. Er gab es dann irgendwann 1940 auf und behauptete, das Manuskript verloren zu haben. In Tat und Wahrheit hatte er es einfach beiseite gelegt, wie zum Teil wörtlich übernommene Abschnitte in seinem fünften und…
Schlagwort: Fußnote
Anmerkung zum Text
Marek Toman: Die Konditorei Zum Schielenden Jim
Kinder- und Jugendliteratur weist fast immer eine pädagogische Nutzanwendung auf; wird diese zu dick aufgetragen, mag sie den einen oder anderen Erwachsenen vielleicht befriedigen; die Jungen werden – wo und falls sie können – die Lektüre abbrechen oder zumindest solche Passagen überfliegen, wenn anders die Geschichte als solche sich als einigermaßen fesselnd erweist. Die Konditorei…
Albrecht von Haller: Die Alpen und andere Gedichte
Das ist = RUB 8963; Auswahl und Nachwort von Adalbert Eschenbroich, erstmals erschienen 1965, vor mir liegt eine Ausgabe von1978, die mich in etwa seit eben diesem Jahr begleitet hat. So ein kleines und schmales Büchlein – es zählt, inklusive Nachwort und Anmerkungen gerade mal 120 Seiten – wirft man rasch noch einmal zuoberst oder…
Pierre Bayle: Historisches und kritisches Wörterbuch [Dictionnaire historique et critique]
Rationalismus? Skeptizismus? Oder doch Fideismus? Auch nach beinahe 700 Seiten Lektüre im Historischen und kritischen Wörterbuch von Pierre Bayle wüsste ich nicht, welches ‚System‘ ich dem Autor zuordnen sollte, wenn es denn nur ein einziges sein dürfte. Denn Bayle scheint gar fürchterlich zu schwanken. Dabei galt Bayle schon sehr rasch als früher Aufklärer. Vor allem…
Ovid: Liebeskunst
Ovids Liebeskunst muss ich wohl nicht speziell vorstellen: Drei Bücher sind es; im ersten erklärt Ovid den Männern, wo und wie sie am besten Frauen und Mädchen finden, die bereit sind zu flirten (und mehr), im zweiten, wie sie die einmal eroberten Damen zu einem festen und länger dauernden Liebesverhältnis bringen; im dritten schliesslich, dem…
Wilhelm Windelband: Lehrbuch der Geschichte der Philosophie. Mit einem Schlußkapitel Die Philosophie im 20. Jahrhundert und einer Übersicht über den Stand der philosophiegeschichtlichen Forschung herausgegeben von Heinz Heimsoeth, Professor an der Universität Köln. Fünfzehnte, durchgesehene und ergänzte Auflage. Tübingen: J. C. B. Mohr (Paul Siebeck), 1957
Vergleicht man Windelbands Lehrbuch mit Anthony Kennys Geschichte der abendländischen Philosophie (beides Texte, die sich an beginnende Studierende der Philosophie wenden; beides Texte, die einen Überblick über die europäisch-abendländische Philosophie zu geben versprechen; beides Texte von – jeweils zu ihrer Zeit – nicht unbekannten Inhabern universitärer Lehrstühle), wenn man diese Texte also vergleicht, werden einem…
Thomas Leinkauf: Grundriss Philosophie des Humanismus und der Renaissance (1350 – 1600). Band 1
Leinkaufs Grundriss erfüllt alle Bedingungen, um für den von ihm behandelten Zeitraum ähnlich epochemachend zu werden, wie es Zellers Philosophie der Griechen in ihrer geschichtlichen Entwicklung vor 100 Jahren für die Philosophiegeschichte des antiken Griechenland war. Leinkaufs Darstellung ist fakten- und von daher auch umfangreich (rund 2’000 Seiten). Sie richtet sich an ein Fachpublikum, das…
Franz M. Wuketits: Mit Pessoa in den Baumarkt
Wuketits ist von Hause aus Biologe, Wissenschaftsgeschichtler und -theoretiker. Hier nun hat er einen Ausflug in die Belletristik gemacht – im Ganzen nicht einmal ungelungen, wenn auch im Einzelnen verbesserungsfähig. Wir wohnen 12 Tagen im Leben des Kolumnisten W. bei, der soeben von seinem Onkel eine Altbauwohnung geerbt hat und nun umgezogen ist, von seiner…
Rudyard Kipling: Über Bord [Capitains Courageous]
Schriftsteller besitzen gegenüber Normalsterblichen den Vorteil, dass sie sogar ihre Rachephantasien zu Gold machen können. Jener verzogene Millionärssohn, über den sich Rudyard und seine Mitpassagiere auf dem Pazifikdampfer so ärgerten: In diesem Roman lässt ihn der Autor einfach über Bord fallen. Das ist allerdings erst der Anfang des Romans. Harvey Cheyne – so heisst der…
J. J. Abrams / Doug Dorst: S.
Kitsch bedeutet, dass die Form den Inhalt oder den Zweck eines Dings überwuchert. Dieses Buch ist Kitsch. Bei seinem deutschen Erscheinen letzten Herbst ging ein leises Raunen durchs deutschsprachige ‚buchaffine‘ Internet. So mancher Blogger und Literaturfori machte sich beinah ins Höschen: „Gesamtkunstwerk“, „bibliophile Kostbarkeit“ waren noch das mindeste, was ich lesen durfte. Über den Inhalt…