Catherine Gore: Der Geldverleiher [Abednego, the Money-Lender]

Catherine Gore: Der Geldverleiher. Übersetzt von Theodor Fontane. Das im Fontane Archiv Potsdam aufbewahrte Typoskript wurde von Iwan-Michelangelo D’Aprile editiert und mit einer Einleitung versehen. Berlin: Die Andere Bibliothek, 2021. (= Band 441) Catherine Gore war zu ihrer Zeit (sie lebte von 1799 bis 1861) eine in Großbritannien ziemlich bekannte Autorin. Sie schrieb insgesamt etwa…

Sylvia Townsend Warner: Lolly Willowes oder Der liebevolle Jägersmann

Schon ein paar Mal habe ich hier meine Ansicht kund getan, dass für mich das so genannte ‚Viktorianische Zeitalter‘ im Grunde genommen bereits bei Jane Austen beginnt und erst mit Agatha Christie endet. Das gilt vor allem in Bezug auf gewisse Besonderheiten der englischen Gesellschaftsordnung und die damit verbundene Position der Frau. Ausgeprägter als im…

Marek Toman: Die Konditorei Zum Schielenden Jim

Kinder- und Jugendliteratur weist fast immer eine pädagogische Nutzanwendung auf; wird diese zu dick aufgetragen, mag sie den einen oder anderen Erwachsenen vielleicht befriedigen; die Jungen werden – wo und falls sie können – die Lektüre abbrechen oder zumindest solche Passagen überfliegen, wenn anders die Geschichte als solche sich als einigermaßen fesselnd erweist. Die Konditorei…

Virginia Woolf: A Room of One’s Own [Ein Zimmer für sich allein]

Im Oktober 1928 hielt Virginia Woolf zwei Vorträge vor Studentinnen des Newnham College bzw. des Girton College – den beiden Colleges der Cambridge University, die Frauen aufnahmen. Ein Jahr später, im September 1929, erschien eine erweiterte Version der Vorträge bei der Hogarths Press, mit Holzschnitten von Woolfs Schwester Vanessa. Heute gilt A Room of One’s…

Walter Benjamin und Jane Austen

Was haben Walter Benjamin und Jane Austen gemeinsam? Wenig, will es scheinen. Ausser, dass beide in diesen Tagen vermehrt den Weg in die Medien gefunden haben – Walter Benjamin, weil sich vorgestern, am 15. Juli, sein Geburtstag zum 125. Mal jährte; Jane Austen, weil sich morgen, am 18. Juli, ihr Todestag zum 200. Mal jähren…

Byron’s Letters and Journals

A New Selection. From Leslie A. Marchand’s twelve-volume edition. Edited by Richard Lansdown. Oxford: Oxford University Press, 2015. Eine Auswahl also aus Lord Byrons Briefen und Tagebüchern. Ich habe es schon ein paar Mal gesagt und geschrieben: Eine gut gemachte Brief-Edition ersetzt ohne weiteres eine Biografie. Das gilt auch für diese Auswahl-Ausgabe. Hervorragend editiert und…

J. E. Austen-Leigh: A Memoir of Jane Austen

Nahen Verwandten von verstorbenen, als Schriftsteller bekannt gewordenen Onkeln, Schwestern und Tanten sollte es verboten werden, deren Biografien zu verfassen. Noch viel mehr sollte man allerdings unmittelbar nach dem Ableben eines Literaten / einer Literatin den gesamten Briefwechsel des oder der Verstorbenen konfiszieren und in eine Institution bringen dürfen, die diese Briefe wissenschaftlich auszuwerten im…

Autumn

Anthologien sind mein Ding nicht: Ich kaufe oder lese selten welche. Diese hier wurde als eine Art Treueprämie meiner vorletzten Bestellung bei der Folio Society beigelegt – der vorvorletzten übrigens auch. Geschenktem Gaul schaut man bekanntlich nicht ins Maul, und ich hätte es wohl auch nicht getan, wenn ich nicht das Gefühl hätte, dass die…

E. M. Delafield: Diary of a Provincial Lady [Tagebuch einer Lady auf dem Lande]

In England ist E. M. Delafield ein bekannter Name; ihr Diary of a Provincial Lady war über Jahrzehnte ein Verkaufsschlager. Heute ist ihr Stern auch in ihrer Heimat am Sinken (auch wenn das Buch m.W. ununterbrochen seit Erscheinen und bis heute im Buchhandel erhältlich ist); auf dem Kontinent kennt man sie sowieso kaum. Das liegt…

Elizabeth Gaskell: Norden und Süden

Übersetzt, herausgegeben und mit Anmerkungen versehen von Christina Neth. Norderstedt: Books on Demand, 2014.1) Von Elizabeth Gaskell weiss man im Allgemeinen, dass sie Pfarrerstochter und -gattin war, mit Charlotte Brontë befreundet und deren Biografie verfasst hat. Dass sie eigene Romane geschrieben hat, die meisten davon ‚unter Obhut‘ von Charles Dickens, weiss man nur selten. Dabei…