Schon nach den ersten paar Seiten in der Lektüre dieses Buchs hätte man mich sehen können, wie ich mich in meinem Stuhl zufrieden und glücklich lächelnd zurücklehnte. Endlich wieder eine biografische Neuerscheinung von Qualität, nachdem die letzten drei Anläufe ja nicht so geglückt waren. Da waren Hanuschek, der sich in seiner Schmidt-Biografie damit amüsiert hat,…
Schlagwort: Weimar
Zentrum der Deutschen Klassik
Jeremy Adler: Goethe
Dieses Buch ist ursprünglich als eine kurze Biographie entstanden (so der Autor in der Vorbemerkung der deutschen Ausgabe). Das Original war für ein Publikum gedacht, dem Goethe vielleicht nur dem Namen nach bekannt war, und das eine Einführung in sein Leben und Werk suchte. (a.a.O.) Dem Namen nach bekannt müsste Goethe eigentlich allen Lesenden von…
Karl August Böttiger: Literarische Zustände und Zeitgenossen
Karl August Böttiger kam 1791 als Direktor des dortigen Gymnasiums nach Weimar. Geholt hatte ihn Johann Gottfried Herder. Dieser war nicht nur als Superindendent der Leiter Kirche des Herzogtums; er war auch in Personalunion als Ephorus zuständig für die Belange des herzoglichen Gymnasiums. Man war allgemein sehr stolz darauf, dass es gelungen war, Böttiger nach…
Johann Kaspar Riesbeck: Briefe eines reisenden Franzosen über Deutschland
Anders, als es der Titel suggeriert, handelt es sich bei den Briefen eines reisenden Franzosen über Deutschland nicht um einen Reisebericht. Dazu passt schon der Name des Verfassers nicht. Der fehlte allerdings in der Originalausgabe, diese erschien anonym, nur mit der Bemerkung: Uebersetzt von K. R. – eine Bemerkung, die zunächst nur Riesbecks Freunde durchschauten….
Johann Gottfried Seume: Spaziergang nach Syrakus
Seumes Spaziergang nach Syrakus und Hölderlins Gewaltsmarsch nach Bordeaux und zurück sind die beiden bekanntesten „Distanzmärsche“ der deutschen Literaturgeschichte. Ohne von einander zu wissen, sind die beiden am selben Tag (oder eventuell mit einem Tag Unterschied) losmarschiert. Hier hören dann allerdings die Gemeinsamkeiten auf. Von Hölderlins Fußmarsch nach Bordeaux wissen wir nicht mehr als das…
Johann Caspar Goethe / Cornelia Goethe / Catharina Elisabeth Goethe: Briefe aus dem Elternhaus
Elternhaus ist hier gemeint aus der Sicht Johann Wolfgang Goethes. Und auch so ist der Begriff im weitest möglichen Sinn zu verstehen. Da ist die Tatsache, dass – wie aus den im Titel dieses Aperçu aufgeführten Autorennamen ja schon hervorgeht – nicht nur die Briefe der beiden Eltern Johann Wolfgangs (also Johann Caspars und Catharina…
Heinrich Laube: Reise durch das Biedermeier
Biedermeier, Junges Deutschland, Vormärz sind alles Bezeichnungen für die Zeit der Restauration, der (versuchten) Wiederherstellung der alten, absolutistischen Weltordnung (zumindest in den mehrheitlich deutschsprachigen Ländern) nach dem Zusammenbruch des napoleonischen Reichs. Dabei ist „Biedermeier“ der Blick auf diese Zeit aus der Sicht des größeren Teils der deutschen Bevölkerung – eines Teils, der es sich, so…
Wilhelm Hauff: Mitteilungen aus den Memoiren des Satan
Der 1802 geborene Stuttgarter Wilhelm Hauff veröffentlichte 1825 seine ersten Werke. Er starb bereits 1827. Dennoch würde ich ihn nicht als ‚frühvollendet‘ bezeichnen, denn er erlag kurzfristig einer nicht vorhersehbaren Typhus-Infektion, die er sich auf einer Studienreise durchs Tirol geholt hatte, wo er Material zu einem Werk über Andreas Hofer gesammelt hatte. Trotz der wenigen…
Johanna Schopenhauer: Reise durch England und Schottland
Johanna Schopenhauer kennt man heute wohl am ehesten als Mutter des Philosophen Arthur Schopenhauer. Vielleicht erinnert man sich gar dunkel daran, dass die beiden sich später spinnefeind geworden sind. Eventuell auch kennt man ihren Namen von der Goethe-Seite her. Sie war nämlich jene Salonnière in Weimar, die als erste nach der Heirat Goethes mit Christiane…
Johann Peter Eckermann: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens
Nietzsche, der offenbar auch so etwas wie eine Bestenliste der deutschen Literatur führte, schrieb in Menschliches, Allzumenschliches: Wenn man von Goethes Schriften absieht und namentlich von Goethes Unterhaltungen mit Eckermann, dem besten deutschen Buch, das es gibt: Was bleibt eigentlich von der deutschen Prosa-Literatur übrig, das es verdiente, wieder und wieder gelesen zu werden? Lichtenbergs…