Vor einem halben Jahrzehnt bin ich über Haarkötters Buch zum Bücherwurm gestolpert und habe es mit großem Vergnügen gelesen. Als ich dann neulich eine recht enthusiastische Rezension zu diesem, seinem neuesten Buch las, war für mich klar, dass ich es ebenfalls lesen wollte. Und nun? Hm. Was soll ich sagen? Der Bücherwurm war offenbar das…
Schlagwort: Francis Bacon
1. Viscount St. Albans / 1. Baron Verulam; 1561-1626
Roland Barthes: Die Lust am Text
Um Roland Barthes kam man zu meiner Zeit im Studium nicht herum. Genauer: in einem literaturwissenschaftlichen Studium. Die Philosoph:innen und auch die Sprachwissenschaftler:innen konnten mit dem französischen Poststrukturalismus, und somit auch mit Barthes, wenig anfangen. Nach langen Jahren habe ich ihn nun wieder einmal ausgegraben. Noch heute verstehe ich die Faszination, die er auf Literaturwissenschaftler:innen…
Baruch de Spinoza: Abhandlung über die Läuterung des Verstandes
Spinoza hatte die Abhandlung über die Läuterung des Verstandes lange vor seiner Ethik begonnen, als eine Art erläuternde Einführung in den Problemkreis, mit dem er sich sein Leben lang beschäftigte. Irgendwann brach er die Arbeit an der Abhandlung ab, da er merkte dass diese zu viel seiner Zeit und Energie in Anspruch nahm, ohne je…
Julien Offray de La Mettrie: Die Maschine Mensch / L’homme machine
Julien Offray de La Mettrie war das Enfant terrible der französischen Aufklärung – zu konsequent und zu radikal selbst für seine Mit-Aufklärer. Natürlich gab es für den einen oder anderen Gedanken, den er – zum Beispiel in eben dem vorliegenden Werk L’homme machine – äusserte, Vorläufer; man findet hier einige Ideen, die er von Früheren…
Alexander Pope: Vom Menschen / Essay on Man
Lehrgedichte sind jedem Literaturwissenschaftler und jeder Literaturtheoretikerin ein Graus, weil sie sich einer wirklichen Einordnung in eine literarische Gattung mehr oder weniger entziehen. Sie weisen zwar Aspekte von Lyrik auf (gebundene Sprache, manchmal auch Reime), aber transportieren weder Gefühle noch Ereignisse; auch den ansonsten meist hohen Wert symbolischer Bedeutung geht ihnen wegen der inhärenten Lehrform…
Lukrez: De rerum natura
Über nichts Geringeres als Über die Beschaffenheit der Welt will Lukrez in diesem sechsbändigen Lehrgedicht schreiben. Er folgt dabei dem Lehrer seiner Schule, Epikur, ziemlich genau. Jedenfalls kann man selbst bei den wenigen noch überlieferten Schriften Epikurs nachweisen, dass er den einen oder anderen Ausschnitt daraus übersetzt und in sein Lehrgedicht übernommen hat. De rerum…
Johann Gottfried Herder: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. [1785:] Zweiter Teil
Nachdem Herder im ersten Teil seiner Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit zunächst die Erde als Stern unter Sternen verortet, danach deren physische Beschaffenheit (so lautet eine Kapitelüberschrift: Der Planet, den wir bewohnen, ist ein Erdgebürge, das über die Wasserfläche hervorragt.) näher skizziert hat, lässt er die Organisation (will sagen: die Physiologie) von Pflanzen,…
Immanuel Kant: Schriften zur Metaphysik und Logik
Wilhelm Weischedel hat sich – leider, was mich betrifft, mir wäre eine chronologische Einteilung lieber gewesen – dafür entschieden, die Schriften Kants für seine Auswahlausgabe in sechs Bänden thematisch zu ordnen. (Zugegeben, es war wohl auch nicht angedacht, dass man diese sechs Bände hintereinander weg liest.) Jedenfalls stehen wir nun vor dem Phänomen, dass wir…
Ludwig Feuerbach: Das Wesen des Christentums
Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, das heißt vermutlich, der Mensch schuf Gott nach dem seinigen. Dieser Satz fasst das wichtigste Argument von Ludwig Feuerbachs Das Wesen des Christentums sehr gut zusammen. Er stammt nur leider nicht von Feuerbach, sondern ist bereits zwischen 1773 und 1775 von Lichtenberg in einem seiner Sudelhefte niedergeschrieben worden…
Denis Diderot: Philosophische und politische Texte aus der ›Encyclopédie‹ sowie Prospekt und Ankündigung der letzten Bände
Heute haben wir bereits das Ende jener Ära gesehen, die Mitte des 18. Jahrhunderts von Diderot und D’Alembert eingeläutet wurde – die Ära der Enzyklopädie nämlich. Natürlich gab es schon Wörterbücher und Enzyklopädien, bevor die beiden ihre Encyclopédie in Angriff nahmen. Da war selbstverständlich Pierre Bayle mit seinem Dictionnaire historique et critique, aber der unmittelbare…