Vorliegendes Buch (erschienen dieses Jahr, 2024) ist der legitime Nachfolger des mit Preisen überhäuften Titels Abenteurer der Ferne vom selben Autor. Allerdings glaube ich nicht, dass auch dieses Buch mit so vielen Preisen bedacht werden wird. Nicht, weil es schlechter wäre, sondern einfach, weil es seinem Vorgänger doch sehr ähnelt. Es geht hier abermals um…
Schlagwort: Alkibiades
~450-404
Alfred de Musset: Lorenzaccio
Dramen waren Sache der romantischen Bewegung nicht. Außer natürlich, man rechne – wie es wirklich im französischen und im englischen Sprachraum üblich ist – die deutschen Phänomene des Sturm und Drang und der Weimarer Klassik ebenfalls zur Romantik. Selbst diese aber haben ihren Ruf im Drama gerade einmal zwei Ausnahme-Könnern zu verdanken: Johann Wolfgang Goethe…
Sarah Bakewell: Wie soll ich leben? oder Das Leben Montaignes in einer Frage und zwanzig Antworten
Von Sarah Bakewell haben wir hier schon ein paar Mal Bücher vorgestellt: Ihr Buch über die französischen Existenzialisten (v.a. Sartre und Beauvoir) gleich zwei Mal – einmal besprochen von scheichsbeutel, das andere Mal von mir. Und auch das vorliegende Buch über Montaigne hat scheichsbeutel ausführlich rezensiert. Dass ich es hier noch einmal tue, hat seinen…
Wilhelm Weischedel: Die philosophische Hintertreppe
Dieses Buch wollte ich schon vor schätzungsweise fünfzig Jahren ‚irgendeinmal‘ oder auch ‚demnächst‘ lesen und bin aus irgendwelchen Gründen nie dazu gekommen. Bis vor kurzem. Es gibt den schönen Satz: „Besser spät als nie.“ Es gibt aber auch den bedauernden Ausruf: „Zu spät!“ … Zu spät tatsächlich habe ich dieses Buch nun gelesen. Es hätte…
Paul Ernst: Erdachte Gespräche
Für einmal habe ich wieder in meiner Kiste der Curiosa gewühlt und bin dabei auf dieses schmale Büchlein gestoßen. Dabei war Carl Friedrich Paul Ernst (1866-1933) zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein in der Literatur zwar nicht berühmter, aber doch bekannter Mann. Der Sohn eines Grubenaufsehers konnte Theologie, Philosophie, Literatur und Geschichte studieren und promovierte…
Voltaire: Philosophisches Taschenwörterbuch [Dictionnaire philosophique, portatif]
Wie es heute damit steht, weiß ich, offen gesagt, gar nicht so genau. Zu jener Zeit, als ich mich noch intensiver mit Voltaire beschäftigt hatte – ’s ist zugegeben mehr als nur ein paar Jährchen her –, war es ja so, dass es keine wirklich brauchbare Ausgabe seiner Werke auf dem Markt gab. Nicht einmal…
Xenophon: Erinnerungen an Sokrates
Offensichtlich werde ich mich mit Xenophon in diesem Leben nicht mehr anfreunden. Und das liegt zum größten Teil an diesen seinen Erinnerungen an Sokrates. Der Text ist zunächst und vor allem Apologie des Sokrates. Gleich zu Beginn finden wir folgenden Satz: Immer wieder habe ich mich darüber gewundert, durch welche Gründe denn eigentlich die Ankläger…
Georg Heym: Das Werk
Wer weiß, welche Rolle der Dichter Heym heute inne haben würde. (…) Der frühe Tod hat dem Werk des Jungvollendeten seine letzte Prägung gegeben. So Monika A. Weißenberger am Schluss eines kurzen biografischen Abrisses zu Heym, der ans Ende der vorliegenden Werk-Ausgabe (im Jahr 2005 bei Zweitausendeins erschienen) gestellt wurde. Diese Aussagen, und die ganze…
Xenophon: Hellenika
Damit, dass er seinen Text anfangen lässt mit Danach, wenige Tage später […] (zitiert nach der Übersetzung von Gisela Strasburger) signalisiert Xenophon, dass er genau dort fortfährt, wo Thukydides, wohl durch seinen Tod, seine nachträglich Peloponnesischer Krieg genannte Schrift abgebrochen hatte – sieben Jahre vor dem Ende eben dieses Kriegs. Der lateinische Titel Hellenica (=…
Thukydides: Der peloponnesische Krieg
Politik mit den Augen des Thukydides Thomas Hobbes hat als einer der ersten überhaupt Thukydides in seine Muttersprache übersetzt (Lorenzo Valla übersetzte ihn ins Lateinische), und das darf nicht wundern, präsentiert uns doch der antike griechische Ex-General den Homo politicus und die Politik im Allgemeinen praktisch genau so, wie es viel später der Engländer tun…