Selbst das zeitgenössische Publikum konnte mit Klopstocks Gelehrtenrepublik wenig bis nichts anfangen. Es war vielleicht ja auch ein Fehler, dass Klopstock das Werk auf Subskription herausgab und diese Subskription auch selbst leitete. Der Erfolg der Subskription als solcher war riesig. Aber das erreichte Publikum war wohl dann doch zu durchmischt. Die meisten Subskribenten erwarteten wohl…
Schlagwort: Allegorie
„verschleierte Sprache“
Johann Gottfried Herder: Kritische Wälder.
Ursprünglich sind die Kritischen Wälder anonym erschienen, aber natürlich wussten Herders Freunde (und wohl auch die meisten seiner Feinde), wer der Verfasser war. Trotz der Anonymität handelt es sich hier um den zweiten Versuch Herders (nach dem im Freundeskreis als Fragmente bekannten Aufsatz Ueber die neuere Litteratur), sich als Literaturkritiker im engeren und als Kunsttheoretiker…
Johann Gottfried Herder: Ueber die neuere Deutsche Litteratur. Eine Beilage zu den Briefen, die neueste Litteratur betreffend.
Friedrich Schlegel war keineswegs der erste, der das Fragment als literatur- und metakritisches, ja philosophisches Instrument benutzte. Er gab dem Begriff ‚Fragment‘ eine sehr eigene, spezielle Bedeutung, die ihn berühmt machen sollte. Aber schon vor ihm war es der junge Herder, der Fragmente zur Literatur verfasste und dabei auch (sprach-)philosophische Probleme anschnitt. In seinem Fall…
H. G. Wells: Die Tür in der Mauer
Obwohl es nirgends so vermerkt ist – auf dem vorderen Buchdeckel steht als Reihentitel Fantasia. Aus dem Reich phantastischer Literatur. Herausgegeben von Jorge Luis Borges – lassen die bibliografischen Angaben (z.B.: Idee und Design von Franco Maria Ricci) keinen Zweifel daran, dass wir es hier mit einem Band aus der Bibliothek von Babel zu tun…
Hanns Eisler: Johann Faustus
Hanns Eisler kennt man vor allem als Komponisten. Sein einziges literarisches Werk ist dieses Libretto hier. Der Text ist meines Wissens vollständig in der Form überliefert, die ihm Eisler gegeben hat. Die Oper aber blieb Fragment – Eisler schrieb offenbar keine einzige Note dafür. Der Grund ist die so genannte „Formalismusdebatte“, die das Libretto auslöste….
G. K. Chesterton: The Man Who Was Thursday [Der Mann, der Donnerstag war]
Gilbert Keith Chesterton war über lange Jahre, was man einen ‚spirituellen Suchenden‘ nennen könnte, bis er dann mit seinem Übertritt zum katholischen Glauben seine spirituelle Heimat gefunden hatte. Das bekannteste Beispiel für Chestertons Katholizismus ist wohl seine Figur des Father Brown. Brown ist ein katholischer Geistlicher, der in Kurzgeschichten jede Menge Kriminalfälle löst und nebenbei…
Daniel Casper von Lohenstein: Sophonisbe
Lohenstein war so etwas wie die bête noire der deutschsprachigen Literaturpäpste der frühen Aufklärungszeit – ob die nun in Zürich oder in Leipzig residierten. Woran das liegt, kann oder will selbst Rolf Tarot, Herausgeber meiner vorliegenden Sophonisbe-Ausgabe (dazu siehe unten) und anerkannter Spezialist für die deutsche Literatur des Barock unter besonderer Berücksichtigung der Trauerspiele, nicht…
Ludovico Ariost: Rasender Roland. Nacherzählt von Italo Calvino [Orlando furioso]
Zur Goethe-Zeit war Ariosts Rasender Roland auch im deutschen Sprachraum weit verbreitete Lektüre. Das mag daran gelegen haben, dass die Figur eines außerordentlichen Ritters, der über seiner Arbeit verrückt wird, sowohl dem Genie-Fimmel des Sturm und Drang wie kurze Zeit später dem Bild des Künstlers an der Grenze von Genie und Wahnsinn der Romantik sehr…
Johann Jakob Bodmer / Johann Jakob Breitinger: Schriften zur Literatur
Bodmer / Breitinger sind so etwas wie die siamesischen Zwillinge der Geschichte der deutschen Literatur. Fast immer werden sie zusammen erwähnt (und wenn einer alleine, ist es vorwiegend Bodmer). Sie haben tatsächlich auch sehr viel – vor allem literatur- und kunsttheoretische – Texte zusammen geschrieben. Beide waren von Haus aus Theologen, widmeten sich aber bald…
Johann Christoph Gottsched: Schriften zur Literatur
Johann Christoph Gottsched war zu seiner Zeit, was man im 20. Jahrhundert dann einen „Literaturpapst“ zu nennen pflegte. Ja, eine Zeitlang war er gar der deutsche Literaturpapst. Und anders als die späteren Literaturpäpste hätte er diese Bezeichnung wirklich mit vollem Recht verdient. Während nämlich die späteren Literaturpäpste ihre Kritiken an Hand mehr oder weniger explizit…