Stanley M. Burstein: Antike global

Bursteins Buch ist ein Beispiel dafür, dass zumindest zum Schluss sogar die einstmals grundsolide Wissenschaftliche Buchgesellschaft weniger Brauchbares im Angebot hatte. Denn das Buch stammt bereits aus der Zeit, als eine neue Geschäftsführung versuchte, die WBG (die jetzt auch nicht mehr WBG hieß sondern WBG-Wissenverbindet) von einem Fachbuchverlag zu einem Sachbuchverlag umzupolen – sprich: populärwissenschaftliche…

Johann Peter Uz: Sämtliche poetische Werke / Versuch über die Kunst stets fröhlich zu seyn

Betrachtet man die deutsche Literatur in der Epoche unmittelbar bevor Goethe und seine Freunde die literarische Landschaft in Deutschland vollständig und endgültig umpflügten, so wird man auch immer wieder auf den Namen Johann Peter Uz stoßen. Auf den ersten Blick war er einer der recht vielen Anakreontiker, die zu jener Zeit – will sagen: im…

Ewald Christian von Kleist: Der Frühling und andere Gedichte

Ewald Christian von Kleist war in vieler Hinsicht ein Außenseiter – nicht ganz in demselben Ausmaß zwar wie sein jüngerer entfernter Verwandter Heinrich, aber doch. Sein Elternhaus war nicht sehr reich und so zerschlugen sich seine Pläne, nach einem Studium der Kameralistik irgendwo in einer staatlichen Verwaltung unterzukommen. Einzig eine militärische Laufbahn blieb ihm offen….

Friedrich von Hagedorn: Oden und Lieder

Wer sich in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts mit deutscher Lyrik beschäftigte, kam um den Namen Hagedorn nicht herum. Das gilt sogar noch für die zweite Hälfte dieses Jahrhunderts – erst als mit Hölty und Goethe zwei neue Sterne am lyrischen Himmel aufschienen, verblasste Hagedorns Ruhm allmächlich. Aber selbst noch in der so genannten Goethe-Zeit…

Griechische Lyriker

Gänzlich überarbeitete Neuauflage, steht auf dem Titelblatt, und: Übertragen, eingeleitet und erläutert von Horst Rüdiger. Die neue Auflage sei denn auch, erklärt Rüdiger im seinem Vorwort, ein völlig anderes Buch geworden. Dies, weil er bei der ersten Auflage von 1949 praktisch ausschließlich auf seine private Bibliothek angewiesen gewesen sei, während er nun, 1968, wieder auf…

Johann Gottfried Herder: Briefe. Fünfter Band. September 1776-August 1788

In Band 4 der Herder’schen Briefe hatten wir gesehen, wie Herder nach Weimar umgezogen war und sich dort langsam einlebte. Wir hatten uns auch gefragt, ob er Weimar als vorübergehende Station in seinem Leben betrachtete, dorthin also vor allem gezogen war, um aus der für ihn immer unangenehmeren Situation in Bückeburg wegzukommen, oder ob er…

Friedrich Gottlieb Klopstock: Die deutsche Gelehrtenrepublik, ihre Einrichtung, ihre Gesetze, Geschichte des letzten Landtags. Auf Befehl der Aldermänner durch Salogast und Wlemar

Selbst das zeitgenössische Publikum konnte mit Klopstocks Gelehrtenrepublik wenig bis nichts anfangen. Es war vielleicht ja auch ein Fehler, dass Klopstock das Werk auf Subskription herausgab und diese Subskription auch selbst leitete. Der Erfolg der Subskription als solcher war riesig. Aber das erreichte Publikum war wohl dann doch zu durchmischt. Die meisten Subskribenten erwarteten wohl…

Hermann Broch: Der Tod des Vergil

Stilistisch kann man Hermann Broch getrost als das Chamäleon der deutschen Literatur bezeichnen. Wir haben schon in seiner Schlafwandler-Trilogie*) gesehen, wie er von Band zu Band den Stil dem Inhalt anpasst, so, wenn er zum Beispiel in Band 1, der vorwiegend im Berlin des Jahres 1888 spielt, nachgerade wie Fontane klingt. Das gilt auch für…

Johann Gottfried Herder: Abhandlung über den Ursprung der Sprache

Es mag daran liegen, dass der vorliegende Text das erste von Herder war, das ich je (damals im Studium nämlich) zu lesen bekommen hatte. Er gefiel mir schon damals und bis heute heute halte ich ihn für etwas vom Besten und Richtungsweisendsten, das Herder je geschrieben hat – ein Text, der immer noch wichtig ist…

Johann Gottfried Herder: Kritische Wälder.

Ursprünglich sind die Kritischen Wälder anonym erschienen, aber natürlich wussten Herders Freunde (und wohl auch die meisten seiner Feinde), wer der Verfasser war. Trotz der Anonymität handelt es sich hier um den zweiten Versuch Herders (nach dem im Freundeskreis als Fragmente bekannten Aufsatz Ueber die neuere Litteratur), sich als Literaturkritiker im engeren und als Kunsttheoretiker…