Wolf von Niebelschütz: Die Kinder der Finsternis

Wolf von Niebelschütz halte ich für den unbekanntesten aller berühmten Autoren der deutschen Nachkriegszeit. Allenfalls teilt er sich diesen Platz mit Albert Vigoleis Thelen. Die relative Unbekanntheit liegt in Niebelschütz’ Fall nicht nur an seinem frühen Tod. Es spielt wohl auch der Umstand hinein, dass er sich dem gängigen Literaturbetrieb verschloss. Ich kann nicht sagen,…

Kurt Flasch: Der Teufel und seine Engel

Als Untertitel zu diesem Buch steht schon auf dem Schutzumschlag: Die neue Biographie. Was zur – von Flasch nicht beantworteten (jedenfalls habe ich keine Antwort gefunden) – Frage führt: Welches wäre denn die alte gewesen? Vielleicht Roskoff, den er in den Literaturangaben zur eigenen Einleitung aufführt, dann aber nirgends zitiert, wenn ich das richtig gesehen…

Blaise Cendrars: Brasilien

Blaise Cendrars hat Brasilien mehr als einmal bereist, das erste Mal so früh wie 1924-1928 (wo er als Star der modernen französischen Literatur herumgereicht wurde), das letzte Mal Mitte der 1950er. Das Land faszinierte ihn und er hat mehr als einmal darüber geschrieben. Der vor mir liegende Band versammelt einige kürzere Texte und Gedichte von…

Anatole France: Les dieux ont soif [Die Götter dürsten]

Évariste Gamelin ist ein fiktiver junger, nur mäßig begabter Maler, der zur Zeit der Französischen Revolution lebt. Der vorliegende historische Roman von Anatole France schildert den Aufstieg (und Fall) des jungen Mannes während der Schreckensherrschaft von Robespierre und Saint-Just. Der Titel zitiert dabei einen berühmten Ausruf, den Camille Desmoulins getan haben soll, als ihm klar…

Sarah Bakewell: Wie soll ich leben? oder Das Leben Montaignes in einer Frage und zwanzig Antworten

Von Sarah Bakewell haben wir hier schon ein paar Mal Bücher vorgestellt: Ihr Buch über die französischen Existenzialisten (v.a. Sartre und Beauvoir) gleich zwei Mal – einmal besprochen von scheichsbeutel, das andere Mal von mir. Und auch das vorliegende Buch über Montaigne hat scheichsbeutel ausführlich rezensiert. Dass ich es hier noch einmal tue, hat seinen…

Volker Reinhardt: Montaigne. Philosophie in Zeiten des Krieges

Laut Verlagswerbung will Volker Reinhardt, anders als alle bisherigen Biografien zu Montaigne, nicht den Mann aus seinen Essais schildern, sondern die Essais aus dem (politischen) Leben des Mannes beurteilen. Politik aber gab es zu Montaignes Zeit jede Menge – der Bürgerkrieg zwischen Katholiken und Protestanten (die so genannten Hugenotten-Kriege, 1562-1598) spaltete Frankreich de facto in…

Patrick Leigh Fermor: Drei Briefe aus den Anden

Von Patrick Leigh Fermor haben wir hier schon vier Bücher vorgestellt – allesamt Reiseberichte. Vier Bücher, aber nur zwei Reisen, denn je zwei Bücher betreffen jeweils dieselbe Reise. Da ist zum einen der (Jahrzehnte später erstellte) Bericht über seine allererste Reise, die als 18-Jähriger begann und auf der er (meistens) zu Fuß von Hoek van…

Jean Bodin: La démonomanie des sorciers [Vom Außgelaßnen Wütigen Teuffelsheer]

Jean Bodin kennt man heute – wenn überhaupt – noch als den Staatstheoretiker des Absolutismus. Ein Gleichgewicht der Stände, so dass keiner ohne die andern konnte, und darüber der König als der legibus absolutus, der von den Gesetzen Losgelöste, der die Rolle eines Schiedsrichter übernehmen sollte, falls sich die Stände dann doch nicht einigen konnten….

Savinien Cyrano de Bergerac: Die Reise zur Sonne

Die Reise zur Sonne ist die direkte Nachfolgerin der Reise zum Mond und schließt unmittelbar daran an. Unser namenloser Ich-Erzähler ist zurück in Frankreich, wo er einigen Freunden von seinen Abenteuern auf dem Mond erzählt hat. Die Geschichte verbreitet sich in der Gegend, und ein ambitiöser Dorfpfarrer sieht eine Gelegenheit, sich zu profilieren. Dies in…

Caroline Fourest: Von der Sprachpolizei zur Gedankenpolizei

Caroline Fourest ist eine französische Publizistin und Filmemacherin, die sich u. a. einsetzt für Gleichberechtigung der Geschlechter und Lebensformen. Sie selber ist bekennende Lesbe (so im Text). Im vorliegenden Essay (der, anders als das kürzlich besprochene Buch von Helmut Ortner, einen einzigen zusammenhängenden Text darstellt) spricht sie ziemlich genau das gleiche Thema an, das ich…