Ausstellungskataloge haben wir hier noch nie vorgestellt. Am nächsten daran waren wir bei der Vorstellung der Briefe, die Rilke schrieb anlässlich der Cézanne-Retrospektive in Paris, – Briefe, die wir zusammen mit den Herausgebern als eine Art nachträglichen Katalog der Ausstellung betrachteten, wobei wir tatsächlich auch auf den offiziellen Ausstellungskatalog Bezug genommen haben. Über die Textsorte…
Schlagwort: Jean-Paul Sartre
1905-1980
Kurt Oesterle: Es lebe die Republik!
Oesterles Buch ist irrtümlich bei mir angekommen. Zwar hatte ich mir erlaubt, vom Gans-Verlag ein Rezensionsexemplar zu bestellen, aber nicht dieses Buch hier. Wohl hatte ich es auf der Liste wählbarer Bücher gesehen, aber aus Gründen beiseite gelassen. Dessen Thema nämlich – man könnte es am einfachsten mit „Thomas Mann und Deutschland bzw. die Deutschen,…
Eberhard Hilscher: Rendezvous der Träumer, Narren und Verliebten
Als mir angeboten wurde, vorliegendes Buch von Eberhard Hilscher als Rezensionsexemplar zu erhalten, leuchtete irgendwo in meinem Hinterkopf ein schwaches Lämpchen auf – den Namen hatte ich schon gehört. Wann und wo konnte ich nicht sagen – und ich weiß es auch heute nicht. Wahrscheinlich war es sein Kurzgeschichten-Band Die Entdeckung der Liebe, über den…
Jean-Paul Sartre: L’existentialisme est un humanisme
Kurz nach der Befreiung Frankreichs wurde in Paris ein Club gegründet mit dem Namen Maintenant („Jetzt“). Am 29. Oktober 1945 – der Zweite Weltkrieg war also gar noch nicht so lange her – hielt Jean-Paul Sartre dort eine Lesung zum Thema: L’existentialisme est-il un humanisme? („Ist der Existenzialismus humanistisch?“ – wir können im Deutschen eigentlich nicht von…
Simone de Beauvoir: La Vieillesse [Das Alter]
Gegen Ende letzten Jahres (d.i.: 2024) machte in Deutschland ein in einem renommierten deutschen Verlag erschienenes Büchlein über das Thema Alter Furore. Wenn ich das richtig verstanden habe, mauserte es sich gar in den letzten paar Wochen des Jahres zum Jahresbestseller. Die Autorin ist eine deutsche Komikerin, die von Zeit zu Zeit im Fernsehen auch…
Fabian Bernhardt: Rache
Bernhardt (Jahrgang 1982) hat Philosophie, Ethnologie sowie Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft in Berlin studiert, wo er meines Wissens seither als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Sonderforschungsbereich »Affective Societies« angestellt ist (was immer ich mir unter diesem Begriff vorstellen soll). Wenn ich mir seine Publikationsliste ansehe, hat ihn das Thema ‚Rache‘ schon länger beschäftigt – eine Beschäftigung, die…
Mario Vargas Llosa: Die große Versuchung
Le dedico mi silencio (so der Originaltitel dieses Werks) sei sein letzter Roman, lässt Mario Vargas Llosa in einer kurzen Nachschrift am Ende des Buchs verlauten, um weiter zu fahren: Ich würde jetzt gern einen Essay über Sartre schreiben, in jungen Jahren war er mein Lehrmeister. Es wird das Letzte sein, was ich schreibe. Offen…
John Dos Passos: U.S.A. – The 42nd Parallel [Der 42. Breitengrad]
Schon nach wenigen Seiten Lektüre – ich erinnere mich gut – habe ich stirnrunzelnd Band I der Jahrestage von Uwe Johnson zugeklappt. Die Konstruktion von Johnsons Roman erinnerte mich an etwas. Ziemlich bald ging das klassische Lämpchen Daniel Düsentriebs über meinem Kopf an: Das ist praktisch derselbe Aufbau wie der, den John Dos Passos in…
Arnold Gehlen: Der Mensch
Heute kennt man Arnold Gehlen, kennt man dieses Buch, eigentlich nur noch wegen der darin verwendeten Definition des Menschen als eines Mängelwesens. Ansonsten ist die Philosophiegeschichte über ihn ebenso hinweg gezogen wie über seine Mitstreiter in der so genannten Anthropologischen Philosophie, Helmut Plessner und Max Scheler. Gehlens Wiedererweckung in den 2010ern, auch und gerade im…
Sarah Bakewell: Wie man Mensch wird
Universitätsdozent:innen und Schriftsteller:innen haben eines gemeinsam: Sie müssen regelmäßig mit Publikationen auf sich aufmerksam machen – in einer ersten Phase der Karriere, um bekannt zu werden, dann, um bekannt zu bleiben. Während Universitätsprofessor:innen (zumindest in den MINT-Fächern) den Ausweg gefunden haben, die Arbeiten ihrer Assistent:innen und Student:innen als Co-Autor:innen herauszugeben, bleibt dies anderen verwehrt. Besonders…