Ueber Anmuth und Würde (so die Original-Rechtschreibung der Zeit) war Friedrich Schillers erste Auseinandersetzung mit dem Problem des Zusammenhangs zwischen Ethik und Ästhetik Sie erschien 1793 in seiner eigenen Zeitschrift Neue Thalia. (Es scheint, dass Schiller gerne neue Zeitschriften gründete, um darin seine theoretischen Werke unterbringen zu können …) Eine ursprünglich geplante weitere und genauere…
Schlagwort: Kunsttheorie
diskutiert Wesen und Voraussetzungen von Kunst
Karl Wilhelm Ramlers kurzgefaßte Mythologie oder Lehre von den fabelhaften Göttern[,] Halbgöttern und Helden des Alterthums / Allegorische Personen zum Gebrauche der bildenden Künstler
Karl Wilhelm Ramler (1725-1798) schrieb zwar auch Gedichte (meist im anakreontischen Stil), war aber schon zu seiner Zeit weniger als Dichter bekannt denn als Literaturtheoretiker und -vermittler. Als solcher gehörte er zu jener Gruppe der Berliner Aufklärer, die sich bemühte, die Konkurrenzfähigkeit der deutschsprachigen Dichtung mit der französischen Literatur nachzuweisen und zu fördern – eine…
Wilhelm Raabe: Der Lar. Eine Oster-, Pfingst-, Weihnachts- und Neujahrsgeschichte
Bereits in Titel und Untertitel des vorliegenden kurzen Romans deutet uns sein Verfasser Wilhelm Raabe an, worum es darin geht. (Wir haben die Wichtigkeit des Untertitels schon beim Roman aus dem Säkulum gesehen. Hier ist es dasselbe.) Wenn wir noch Das Vorwort hinzunehmen, so erfahren wir schon vor der eigentlichen Geschichte, worum es im Roman…
Ainsi parlait Saint-Pol-Roux
„Also sprach Saint-Pol-Roux“ müsste man den Titel des vor mir liegenden schmalen Büchleins wohl ins Deutsche übersetzen. Das Buch ist 2022 in Paris beim mir ansonsten unbekannten Verlag Arfuyen erschienen und Teil einer ganze Reihe von solchen Büchern mit dem Titel: Ainsi parlait XYZ. Ob bei der Wahl des Reihentitels an Nietzsche gedacht worden war,…
Clemens Alexander Wimmer: Geschichte der Gartentheorie
Es gab eine Zeit, da interessierte ich mich sehr für die Gartentheorie. Angefangen hat es wohl mit dem hier vorgestellten Buch von Richard Katz, Übern Gartenhag. Schon recht früh im Studium bin ich über Pückler-Muskau gestolpert. Später dann, ebenfalls hier schon vorgestellt, die Gartenbücher von Vita Sackville-West. Der von mir sehr geschätzte Johann Heinrich Merck…
Hermann Broch: Der Tod des Vergil
Stilistisch kann man Hermann Broch getrost als das Chamäleon der deutschen Literatur bezeichnen. Wir haben schon in seiner Schlafwandler-Trilogie*) gesehen, wie er von Band zu Band den Stil dem Inhalt anpasst, so, wenn er zum Beispiel in Band 1, der vorwiegend im Berlin des Jahres 1888 spielt, nachgerade wie Fontane klingt. Das gilt auch für…
Harry Graf Kessler: Das Tagebuch. Dritter Band. 1897-1905
Am 23. Mai 1898 feierte Harry Graf Kessler seinen 30. Geburtstag. Der runde Geburtstag wird zwar als solcher im Tagebuch vermerkt, allerdings offenbar nicht speziell gefeiert. Dennoch ist er ganz eindeutig von großer psychologischer Wichtigkeit für den (nicht mehr ganz so) jungen Mann. Die Einträge in Band 3 der Tagebücher, die die Jahre 1897 bis…
Friedrich Schlegel: »Athenaeum«-Fragmente und andere frühromantische Schriften
[206] Ein Fragment muß gleich einem kleinen Kunstwerke von der umgebenden Welt ganz abgesondert und in sich selbst vollendet sein wie ein Igel. [216] Die Französische Revolution, Fichtes Wissenschaftslehre, und Goethes Meister sind die größten Tendenzen des Zeitalters. Wer an dieser Zusammenstellung Anstoß nimmt, wem keine Revolution wichtig scheinen kann, die nicht laut und materiell…
Johann Gottfried Herder: Kritische Wälder.
Ursprünglich sind die Kritischen Wälder anonym erschienen, aber natürlich wussten Herders Freunde (und wohl auch die meisten seiner Feinde), wer der Verfasser war. Trotz der Anonymität handelt es sich hier um den zweiten Versuch Herders (nach dem im Freundeskreis als Fragmente bekannten Aufsatz Ueber die neuere Litteratur), sich als Literaturkritiker im engeren und als Kunsttheoretiker…
Harry Graf Kessler: Das Tagebuch. Zweiter Band. 1892-1897
Bevor er seinen Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger ableistete, ging Harry Graf Kessler auf Weltreise. Mit dem Einverständnis seines Vaters plante er eine rund einjährige Reise um die Welt für 1892. Wie schon im ersten Band der Kessler’schen Tagebücher stoßen wir auch hier auf die Tatsache, dass – wohl weil Kessler die Tagebücher wirklich für sich selber…