Sebastian Domsch: Brooklyn. Ort der Literatur

Sebastian Domsch (Jahrgang 1975) ist Professor für Anglophone Literatur und Kultur an der Universität Greifswald – prädestiniert also für ein Buch über Brooklyn als Ort der Literatur. Seine Fachkenntnisse kommen sehr gelegen. Dennoch handelt es sich hier nicht (nur) um ein Buch für Dozierende oder Studierende der Literatur- oder der Kulturwissenschaften. Auch Amateure und Amatricen…

Fabian Bernhardt: Rache

Bernhardt (Jahrgang 1982) hat Philosophie, Ethnologie sowie Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft in Berlin studiert, wo er meines Wissens seither als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Sonderforschungsbereich »Affective Societies« angestellt ist (was immer ich mir unter diesem Begriff vorstellen soll). Wenn ich mir seine Publikationsliste ansehe, hat ihn das Thema ‚Rache‘ schon länger beschäftigt – eine Beschäftigung, die…

Ralph Ludwig (Hrsg.): Irrschweifen und Lachen (L’errance et le rire)

Nicht nur Haïti sondern die ganze Inselgruppe, zu der dieser Staat gehört und die man üblicherweise unter dem Namen der Antillen zusammenfasst, ist für mich, literarisch gesehen, ein ziemliches schwarzes Loch. Und ich denke, dass es vielen der hier Mitlesenden ähnlich geht. So habe ich die Gelegenheit ergriffen, nach Kettly Mars’ Kabalé ein weiteres Buch…

Nicole Seifert: »Einige Herren sagten etwas dazu«. Die Autorinnen der Gruppe 47

Hans Werner Richter war Spiritus Rector und Kopf jener Gruppe von Schriftsteller:innen, die sich 1947 zum ersten Mal traf und dann auch diese Jahreszahl im Namen beibehielt, also der „Gruppe 47“. („Gruppe“ deshalb, weil es nie festgeschriebene Statuten gab oder gar eine Eintragung als Verein, man war und wollte bleiben eine lose Gruppe.) Richter lud…

Wilhelm Raabe: Fabian und Sebastian

Still und leise hat der Wallstein Verlag letztes Jahr mit dem vorliegenden Band eine neue Raabe-Werkausgabe angefangen. Sie wird als kritisch kommentiert angezeigt. Nun weiß ich allerdings nicht genau, was damit gemeint sein könnte. Ich vermute, es sind die recht ausführlichen, oft ins Literaturkritische (besser: Literaturwissenschaftliche) ausholenden Anmerkungen des Herausgebers Moritz Baßler gemeint. Eine eigentliche…

Roman Jakobson: Poetik

Vorliegende Sammlung (= suhrkamp taschenbuch wissenschaft 262) von Aufsätzen des russischstämmigen Ethnologen und Linguisten Roman Jakobson stammt aus dem Jahre 1979. Sie ist also noch zu Jakobsons Lebzeiten erschienen und mit seinem Copyright versehen, so dass ich davon ausgehe, dass er die Auswahl auch autorisiert hat. Auch heute noch ist sie, in 5. Auflage (als…

Matthias Glaubrecht: Dichter, Naturkundler, Welterforscher. Adelbert von Chamisso und die Suche nach der Nordostpassage

Matthias Glaubrecht hat mir schon mit seiner Biografie des Co-Entdeckers der Evolutionstheorie, Alfred Russell Wallace, Freude bereitet. Ebenfalls Freude bereitet hat er mir als Herausgeber der Folio-Ausgabe von Chamissos Reisebericht in der Anderen Bibliothek. Zwischendurch hat er Weiteres veröffentlicht, das ich nicht gelesen habe, aber als ich sah, dass es nun eine Biografie Adelbert von…

Jon Edward Lendon: Rhetorik Macht Rom

Lendon ist einer der bekanntesten US-Amerikanischen Althistoriker. Im vorliegenden Buch legt er eine Idee dar, die von einer althistorischen Kollegin in Glasgow, Catherine Steel, folgendermaßen begrüßt wurde: Ich kann es gar nicht erwarten, das Buch meinen Studenten in die Hand zu drücken, nicht zuletzt in der Hoffnung, dass es sie ermutigt, die Alte Geschichte als…

Charles-Augustin Sainte-Beuve: Pour la critique

Vom Titel dieses Buches gibt es keine deutsche Übersetzung, ganz einfach, weil es keine deutsche Version vom Buch gibt. Ich habe, offen gestanden, nicht einmal nachgeschaut, ob es von Sainte-Beuve überhaupt etwas auf Deutsch gibt. Was wir hier aber auf Französisch vor uns haben, ist eine Zusammenstellung verschiedener Essays, die Charles-Augustin Sainte-Beuve im Laufe seines…

Isabella Hermann: Science-Fiction zur Einführung

1979 gegründet, war der Junius Verlag ursprünglich das Organ einer marxistischen Kleinpartei in Deutschland, das die Welt aus trotzkistischer Sicht erklärte. Dazu diente offenbar auch die 1984 von einem anderen Verlag übernommene Reihe „zur Einführung“. Der Verlag (und mit ihm die Reihe) hat seither eine ideologische Öffnung erfahren, ist aber wohl immer noch auf der…