Johannes Kepler: Der Traum, oder: Mond-Astronomie [Somnium sive astronomia lunaris]

Daran, dass Johannes Kepler eine Science Fiction-Geschichte geschrieben hatte, glaubte ich mich erinnern zu können. Dennoch war es Hans Frey mit seiner Geschichte der deutschen Science Fiction, der sie mir dann wieder ins Gedächtnis zurückgerufen hatte. Immerhin ist Kepler ein Beispiel früher Science Fiction überhaupt, deutscher Science Fiction sowieso – dazu stammt der Text dann…

Ainsi parlait Saint-Pol-Roux

„Also sprach Saint-Pol-Roux“ müsste man den Titel des vor mir liegenden schmalen Büchleins wohl ins Deutsche übersetzen. Das Buch ist 2022 in Paris beim mir ansonsten unbekannten Verlag Arfuyen erschienen und Teil einer ganze Reihe von solchen Büchern mit dem Titel: Ainsi parlait XYZ. Ob bei der Wahl des Reihentitels an Nietzsche gedacht worden war,…

Frank Martin: Sechs Monologe aus «Jedermann» / Franz Schubert: «Im Abendrot», D 799 | «Litanei», D 343 | «Nacht und Träume» D 827 [alle orchestriert von Max Reger] / Felix Mendelssohn Bartholdy: Sinfonie Nr. 5 d-Moll, op. 107 «Reformation»

Mein kleines Konzertabonnement ist etwas ungleichmäßig über die Saison verteilt. Den genauen Grund dafür könnte ich nicht angeben. Was mir erst in der laufenden Saison so richtig aufgefallen ist: Jedes der Abonnementskonzerte stellt einen Stern am musikalischen Himmel in den Vordergrund, zusammen mit dessen Instrument. Während ich in der vergangenen Saison das Gefühl hatte, dass…

Harry Graf Kessler: Das Tagebuch. Zweiter Band. 1892-1897

Bevor er seinen Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger ableistete, ging Harry Graf Kessler auf Weltreise. Mit dem Einverständnis seines Vaters plante er eine rund einjährige Reise um die Welt für 1892. Wie schon im ersten Band der Kessler’schen Tagebücher stoßen wir auch hier auf die Tatsache, dass – wohl weil Kessler die Tagebücher wirklich für sich selber…

Kai Kauffmann: Klopstock!

Klopstock mit Ausrufezeichen – beim Titel von Kai Kauffmanns Biografie handelt es sich um ein Zitat, wie der Autor solchen wie mir, die sich nicht jede Sentenz aus den Werken deutscher Klassiker merken können, netterweise gleich im Vorwort mitteilt. Es stammt aus einem Werk ausgerechnet jenes Autors, der Klopstock, kaum hatte der den Olymp der…

Hanns Eisler: Johann Faustus

Hanns Eisler kennt man vor allem als Komponisten. Sein einziges literarisches Werk ist dieses Libretto hier. Der Text ist meines Wissens vollständig in der Form überliefert, die ihm Eisler gegeben hat. Die Oper aber blieb Fragment – Eisler schrieb offenbar keine einzige Note dafür. Der Grund ist die so genannte „Formalismusdebatte“, die das Libretto auslöste….

Hans Sachs: Fasnachtspiele • Lieder • Spruchgedichte. (Auswahl)

Da ist er nun – der Autor, um dessentwillen ich mir damals diese seltsame Anthologie Meisterwerke deutscher Klassiker antiquarisch besorgt hatte: Hans Sachs. Denn, da es, wenn ich das richtig sehe, aktuell nichts von ihm im Buchhandel gibt, musste ich aufs Antiquariat ausweichen – wo es auch wenig bis nichts gibt. Deshalb diese Anthologie. Hans…

Lawrence Ferlinghetti: Notizen aus Kreuz und Quer [Writing Across the Landscape]

Anlässlich seines 100. Geburtstages, den er am 24. März 2019 feiern konnte, ernannte seine Heimatstadt San Francisco dieses Datum zu einem lokalen Feiertag, dem ‚Lawrence Ferlinghetti Day‘. Diese Ehrung galt sowohl dem Dichter wie dem Maler, dem Buchhändler (und, 1953, Gründer des ‚City Lights Bookstore’ in dieser Stadt, einer Buchhandlung, die heute noch existiert) und…

Ludovico Ariost: Rasender Roland. Nacherzählt von Italo Calvino [Orlando furioso]

Zur Goethe-Zeit war Ariosts Rasender Roland auch im deutschen Sprachraum weit verbreitete Lektüre. Das mag daran gelegen haben, dass die Figur eines außerordentlichen Ritters, der über seiner Arbeit verrückt wird, sowohl dem Genie-Fimmel des Sturm und Drang wie kurze Zeit später dem Bild des Künstlers an der Grenze von Genie und Wahnsinn der Romantik sehr…

Abbé Prévost: Manon Lescaut

L’Histoire du chevalier des Grieux et de Manon Lescaut (meist kurz Manon Lescaut) von Antoine-François Prévost d’Exiles (meist kurz, auf Grund seiner Priesterweihe, Abbé Prévost) nimmt im Werk seines Autors eine ähnliche Ausnahmestellung ein wie Les liaisons dangereuses in demjenigen seines Autors Choderlos de Laclos. Beide Romane sind nämlich das einzige, was aus dem Gesamtwerk…