Heute kennt man Arnold Gehlen, kennt man dieses Buch, eigentlich nur noch wegen der darin verwendeten Definition des Menschen als eines Mängelwesens. Ansonsten ist die Philosophiegeschichte über ihn ebenso hinweg gezogen wie über seine Mitstreiter in der so genannten Anthropologischen Philosophie, Helmut Plessner und Max Scheler. Gehlens Wiedererweckung in den 2010ern, auch und gerade im…
Schlagwort: Paläoanthropologie
Wissenschaft von den stammesgeschichtlich frühen Arten der Hominini
Stephen Jay Gould: The Panda’s Thumb
The Panda’s Thumb ist 1980 erschienen (auf Deutsch als Der Daumen des Panda 1987). Darin hat Stephen Jay Gould in 8 Kapiteln 31 Essays zu evolutionsbiologischen und verwandten Themen versammelt, die er in den Jahren zuvor in verschiedenen populärwissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht hatte. Dieses Jahr (2024) ist das Buch noch einmal bei der Folio Society in…
Peter Strauß: Ende offen
Die Ziele seines Buchs, die Gründe, warum er es geschrieben hat, führt der Autor in seinem Vorwort wie folgt an: Dieses Buch – wie jedes andere auch – baut auf dem Wissen der Menschen vor uns auf und will einen kleinen Beitrag zum nächsten Schritt unserer Weiterentwicklung leisten. „Wir sind Zwerge auf den Schultern von…
Anna Dünnebier / Gert v. Paczensky: Leere Töpfe, volle Töpfe. Die Kulturgeschichte des Essens und Trinkens
Ein Buch mit den Maßen 30x22x5 cm und einem entsprechenden Gewicht qualifiziert wohl problemlos als ‚Coffee Table Book‘. Und wenn es eines ist über die Kulturgeschichte des Essens und Trinkens wohl doppelt. Das Buch ist auch sonst sehr schön ausgestattet: Ziemlich genau 500 Seiten, großzügig bedruckt, angenehmes Papier und angenehme Lettern, zeitgenössische Abbildungen. Ein Anhang…
H. S. Eglund: Nomaden von Laetoli
Eigentlich mag ich diese Frage ja gar nicht, weil ich der Meinung bin, dass es, wenn der Text einmal beim Publikum ist, keine Rolle spielt, was der Autor oder die Autorin damit sagen wollten, sondern nur noch wichtig ist, was der Text (zum Beispiel: mir) wirklich mitteilt. Im Fall des vorliegenden Romans aber stelle ich…
Richard Wrangham: Bruder Affe
„Bruder Affe“ ist das erste der auf Deutsch erschienenen Bücher von Richard Wrangham (ich habe sie offenbar in verkehrter Reihenfolge gelesen) und es wirkt ein wenig wie eine Vorstudie zu dem 20 Jahre später erschienen Buch über Gewalt. Vieles, was später über Gewalt (etwa von Pinker) oder Empathie (von de Waal) geschrieben wurde, wird in…
Richard Wrangham: Feuer fangen
Ich mag Wranghams Denken, seine Schreibweise und habe sein neuestes Buch vor kurzem gelobt. Der Grund für dieses Mögen liegt in seiner dezidiert wissenschaftlichen Herangehensweise an Probleme: Er vermutet allüberall Ursachen, sucht diesen auf den Grund zu kommen – und er bedient sich dabei einer konzisen, verständlichen Schreibweise. Hypothetisches wird als solches gekennzeichnet und nirgendwo…
Madeleine Böhme, Rüdiger Braun, Florian Breier: Wie wir Menschen wurden
Auf dieses Buch war ich ausnehmend gespannt, erwartete ich mir doch eine detaillierte Vorstellung des Danuvius guggenmosi, eines offenbar sich auf zwei Beinen fortbewegenden Frühaffen, der einiges an der Entstehungsgeschichte des Menschen verändern könnte. Ein wirklich großes Leseerlebnis wurde es allerdings nicht, vielmehr eine ein wenig parteiisch anmutende Darstellung gegen das Konzept „Out of Africa“….
Richard Leakey, Roger Lewin: Die sechste Auslöschung
Dieses Buch war eine Art Vorübung für den aktuellen und umfangreichen Band zum Thema Artenvielfalt von Matthias Glaubrecht: „Das Ende der Evolution. Der Mensch und die Vernichtung der Arten“. Richard Leakey ist der Sohn von Louis und Mary Leakey, die beide zu den Großen der Paläoanthropologie gehörten. Richard folgte den Spuren seiner Eltern, ohne eine…
Carel von Schaik, Kai Michel: Das Tagebuch der Menschheit. Was die Bibel über unsere Evolution verrät.
Die beiden Autoren unterziehen die Bibel einer Analyse aus anthropologischer Sicht: Und werden fast überall fündig. Die Bibel, losgelöst von ihrem theologischen Gehalt und dem Anspruch der Göttlichkeit, birgt nach ihrer Ansicht einen Schatz an Erkenntnissen, der nur gehoben werden muss. Der Sündenfall der Menschheitsgeschichte liegt in der Abkehr von einem Jäger- und Sammlerleben zu…