Selbst das zeitgenössische Publikum konnte mit Klopstocks Gelehrtenrepublik wenig bis nichts anfangen. Es war vielleicht ja auch ein Fehler, dass Klopstock das Werk auf Subskription herausgab und diese Subskription auch selbst leitete. Der Erfolg der Subskription als solcher war riesig. Aber das erreichte Publikum war wohl dann doch zu durchmischt. Die meisten Subskribenten erwarteten wohl…
Schlagwort: Philologie
Sprach-, Literatur- und Editionswissenschaft
Johann Gottfried Herder: Briefe. Elfter Band. Kommentar zu den Bänden 1-3
Stellvertretend auch für die anderen beiden Kommentar-Bände zu Herders Briefen soll hier kurz der erste, für die Bände 1-3 erstellte, vorgestellt werden. Neben neu aufgefundenen Briefen bzw. wieder gefundenen Textgrundlagen ist das Ziel der Kommentar-Bände, einen Zeilenkommentar zu liefern, der gemäß dem Bearbeiter Günter Arnold vor allem Folgendes liefern soll: […] nach Möglichkeit zusätzliche biografische…
Johann Gottfried Herder: Kritische Wälder.
Ursprünglich sind die Kritischen Wälder anonym erschienen, aber natürlich wussten Herders Freunde (und wohl auch die meisten seiner Feinde), wer der Verfasser war. Trotz der Anonymität handelt es sich hier um den zweiten Versuch Herders (nach dem im Freundeskreis als Fragmente bekannten Aufsatz Ueber die neuere Litteratur), sich als Literaturkritiker im engeren und als Kunsttheoretiker…
Kurt Flasch: Der Teufel und seine Engel
Als Untertitel zu diesem Buch steht schon auf dem Schutzumschlag: Die neue Biographie. Was zur – von Flasch nicht beantworteten (jedenfalls habe ich keine Antwort gefunden) – Frage führt: Welches wäre denn die alte gewesen? Vielleicht Roskoff, den er in den Literaturangaben zur eigenen Einleitung aufführt, dann aber nirgends zitiert, wenn ich das richtig gesehen…
Johann Jakob Bodmer / Johann Jakob Breitinger: Schriften zur Literatur
Bodmer / Breitinger sind so etwas wie die siamesischen Zwillinge der Geschichte der deutschen Literatur. Fast immer werden sie zusammen erwähnt (und wenn einer alleine, ist es vorwiegend Bodmer). Sie haben tatsächlich auch sehr viel – vor allem literatur- und kunsttheoretische – Texte zusammen geschrieben. Beide waren von Haus aus Theologen, widmeten sich aber bald…
Matthias Perkams: Grundriss Philosophie in der Antike
Der Titel dieser Geschichte der antiken Philosophie verdient es, genau gelesen zu werden – Matthias Perkams hat nämlich darin seine ganz spezifische Vorgehensweise bereits definiert. In zweierlei Hinsicht will er sich von den bisherigen Geschichten zur Philosophie der Antike unterscheiden. Und da ist es eben wichtig, dass er genau nicht von einer „Geschichte der antiken…
Sarah Bakewell: Wie man Mensch wird
Universitätsdozent:innen und Schriftsteller:innen haben eines gemeinsam: Sie müssen regelmäßig mit Publikationen auf sich aufmerksam machen – in einer ersten Phase der Karriere, um bekannt zu werden, dann, um bekannt zu bleiben. Während Universitätsprofessor:innen (zumindest in den MINT-Fächern) den Ausweg gefunden haben, die Arbeiten ihrer Assistent:innen und Student:innen als Co-Autor:innen herauszugeben, bleibt dies anderen verwehrt. Besonders…
Seneca: Apocolocyntosis
Darüber, ob die ‚Verkürbisung des Claudius‘ wirklich von Seneca stammt, ist sich die Philologie nicht einig. Während offenbar die meisten Vertreter:inen dieser Zunft eine Zuschreibung an Seneca vornehmen, gibt es ein paar, die dies abstreiten. Seneca selber erwähnt diese Satire nirgends in seinen übrigen Schriften, was zu der Spekulation führte, dass er sich später ihrer…
Juvenal: Satiren
Difficile est satiram non scribere panem et circenses mens sana in corpore sano rara avis Sed quis custodiet ipsos custodes? Probitas laudatur et alget Das sind alles Zitate aus Juvenals Satiren, die noch heute verwendet werden, oft ohne sich des Urhebers zu erinnern. Über den Autor wissen wir nicht viel mehr als über Persius. Eine…
Marcel Proust: Die fünfundsiebzig Blätter und andere Manuskripte aus dem Nachlass [Les soixante-quinze feuilles et autres manuscrits inédits]
Was mich an den fünfundsiebzig Blättern am meisten irritiert, ist nicht deren Inhalt sondern deren Überlieferung. Genauer: die Reaktion von Literaturwissenschaft und -kritik auf die Art und Weise, wie die Blätter auf uns gekommen sind. Noch genauer: deren Nicht-Reaktion. Folgendes nämlich ist geschehen, gemäß einer Vorbemerkung ohne Titel auf Seite 7 meiner Ausgabe: 1949 betraute…