Gefragt, welches Buch ich als Einstieg in das Arno Schmidt-Universum vorschlagen könnte, würde ich wohl diesen Roman hier an zweiter Stelle erwähnen. Wir finden hier zwar durchaus auch Schmidt-typische Merkmale wie den am Mündlichen orientierten Sprachstil und eine eigenwillige Orthographie, aber es ist vielleicht das Buch, in dem er sich diesbezüglich am meisten zurücknimmt. Und…
Schlagwort: Schach
strategisches Brettspiel
Arno Schmidt: Seelandschaft mit Pocahontas
Es ist wahrscheinlich etwas gewagt von mir, einen Text von Arno Schmidt vorzustellen im Wissen, dass unter den potenziellen Leser:innen welche sind, die Schmidts Werk viel besser kennen als ich und teilweise dazu hochoffiziell publiziert haben – auch und gerade zu Seelandschaft mit Pocahontas. Aber dann schreibe ich in erster Linie ja für mich selber,…
Ingeborg Bachmann: Malina
Malina ist der einzige vollendete Roman der Schriftstellerin Ingeborg Bachmann, die bis dahin vor allem mit ihrer Lyrik bekannt geworden war. Der Roman erschien 1971 und wurde rasch zu ihrem berühmtesten Werk. Das liegt auch daran, dass sich sehr schnell zwei Interpretationsarten herausbildeten, die allerdings untereinander zusammen hängen und die, so weit ich sehe, bis…
Italo Calvino: Invisible Cities [OT: Le città invisibili / dt.: Die unsichtbaren Städte]
Einen hundertjährigen Geburtstag kann man wohl auch zwei Mal feiern. Ich habe ja gerade erst aus Anlass seines 100. Geburtstags Italo Calvinos Il barone rampante vorgestellt. Das Buch hat mir so gut gefallen, dass ich, als ich sah, dass auch bei der Folio Society ein Buch von Calvino erschienen ist (natürlich in einer englischen Übersetzung),…
Arno Schmidt: Das steinerne Herz
Blödsinnige Einrichtung, dass da ständig sonne lackrote Schmiere in uns rum feistet ! N steinernes müßte man haben, wie beim Hauff. S. 67 meiner Ausgabe Mit diesem Zitat sind wir schon mitten im Roman, dessen guten und dessen weniger guten Seiten. Die lackrote Schmiere über die hier der Ich-Erzähler kurz vor dem Einschlafen noch meditiert,…
Stanisław Lem: Summa technologiae
Technologie ist das wichtige Wort dieses theoretischen Werks des polnischen Schriftstellers Stanisław Lem. Er legt hohen Wert darauf, dass dieses Buch nicht Science Fiction sein soll – nicht einmal in dem Sinn, dass hier mit großer Phantasie mögliche technische Entwicklungen geträumt werden. Im Gegenteil: Was Lem will, ist eine Interpolation der gegenwärtigen Technik in die…
Sven Hanuschek: Arno Schmidt
Jahre – nein: Jahrzehnte – hat die Arno Schmidt-Gemeinde auf zwei Bücher gewartet. Da war eine vollständige Edition des Briefwechsels mit Hans Wollschläger. Und da war eine richtige, dicke, große, fette Biografie von Arno Schmidt. Beide Wünsche haben sich erst im 21. Jahrhundert erfüllt, dafür aber kurz hinter einander. Zuerst erschien 2018 der Briefwechsel, dann…
François Rabelais: Le cinquiesme et dernier livre des faicts et dicts Heroïques du bon Pantagruel
Wir haben gesehen, wie mit dem vierten Buch die Entwicklung des Helden Pantagruel abgeschlossen war und damit eigentlich auch die Saga um ihn und seinen Vater Gargantua ein Ende hatte. Eigentlich, denn es gibt eine große Lücke im vierten Buch: Die am Argonauten-Epos des Apollonios orientierte Fahrt unserer Helden, die Suche nach dem Goldenen Vlies,…
Edgar Allan Poe: The Murders in the Rue Morgue
Mit dieser Kurzgeschichte hat Poe die Ära des modernen Kriminalromans eingeläutet. Hier finden wir zum ersten Mal in der Geschichte der Literatur den außergewöhnlich begabten Detektiv, der mittels eben dieser außergewöhnlichen Begabung in der Lage ist, auch unlösbar scheinende Fälle zu klären. Ja, wir finden zum ersten Mal überhaupt auch die unlösbar scheinenden Fälle. Die…
Denis Diderot: Rameaus Neffe
Habent sua fata libelli: Als ich dieses römische Sprichwort vor ein paar Tagen zitiert hatte, ging es um ein ganz bestimmtes Exemplar eines Buchs aus meiner Bibliothek. Diesmal denke ich an das Schicksal des Textes, der als Rameaus Neffe veröffentlicht worden ist. Und zwar veröffentlicht erst einige Jahre nach Diderots Tod im Jahre 1784. Zu…