H. G. Wells: Die Tür in der Mauer

Obwohl es nirgends so vermerkt ist – auf dem vorderen Buchdeckel steht als Reihentitel Fantasia. Aus dem Reich phantastischer Literatur. Herausgegeben von Jorge Luis Borges – lassen die bibliografischen Angaben (z.B.: Idee und Design von Franco Maria Ricci) keinen Zweifel daran, dass wir es hier mit einem Band aus der Bibliothek von Babel zu tun…

Stephen Jay Gould: The Panda’s Thumb

The Panda’s Thumb ist 1980 erschienen (auf Deutsch als Der Daumen des Panda 1987). Darin hat Stephen Jay Gould in 8 Kapiteln 31 Essays zu evolutionsbiologischen und verwandten Themen versammelt, die er in den Jahren zuvor in verschiedenen populärwissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht hatte. Dieses Jahr (2024) ist das Buch noch einmal bei der Folio Society in…

Sarah Bakewell: Wie man Mensch wird

Universitätsdozent:innen und Schriftsteller:innen haben eines gemeinsam: Sie müssen regelmäßig mit Publikationen auf sich aufmerksam machen – in einer ersten Phase der Karriere, um bekannt zu werden, dann, um bekannt zu bleiben. Während Universitätsprofessor:innen (zumindest in den MINT-Fächern) den Ausweg gefunden haben, die Arbeiten ihrer Assistent:innen und Student:innen als Co-Autor:innen herauszugeben, bleibt dies anderen verwehrt. Besonders…

Marcel Proust: À la recherche du temps perdu IV. Sodome et Gomorrhe (1) [Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. S. u. G.]

Gegen Ende des dritten Buchs Le côté de Guermantes hat Prousts Ich-Erzähler nachgerade in der Art eines ‚Cliffhangers‘ angekündigt, er habe in seinem Ausguck oberhalb der Wohnung seiner Eltern im hôtel de Guermantes etwas gesehen, das sein Weltbild grundlegend geändert habe, wolle aber zuerst im Zusammenhang erzählen, wie seine Nachfrage bei M. und Mme de…

Peter Strauß: Ende offen

Die Ziele seines Buchs, die Gründe, warum er es geschrieben hat, führt der Autor in seinem Vorwort wie folgt an: Dieses Buch – wie jedes andere auch – baut auf dem Wissen der Menschen vor uns auf und will einen kleinen Beitrag zum nächsten Schritt unserer Weiterentwicklung leisten. „Wir sind Zwerge auf den Schultern von…

H. G. Wells: The War of the Worlds [Der Krieg der Welten]

Wie eigentlich alle, die zur Zeit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert Science Fiction (oder ‚Scientific Novels‘, ‚Utopische Romane‘ und wie immer man sie klassifizierte – wenn überhaupt) über den Mars schrieben, ist auch H. G. Wells natürlich nicht unbeeinflusst geblieben von der vermeintlichen Entdeckung künstlicher Kanäle auf der Marsoberfläche durch den italienischen Astronomen…

H. G. Wells: The Island of Doctor Moreau

Vor etwas mehr als drei Jahren hat mein Kollege scheichsbeutel das Buch hier schon einmal vorgestellt und ist dabei auch auf das (heute – hoffentlich – immer seltsamer wirkende) Bild des Tiers als einer Art Verkörperung des Bösen (im Menschen?) eingegangen, ebenso auf Wells‘ Rassismus und seinen Sozialdarwinismus, der Darwins Evolutionstheorie auf den Kampf aller…

The Folio Book of Science

Anthologien werden mir meistens geschenkt. So, wie diese hier: Sie war als zusätzliches Gratis-Buch meiner letzten Bestellung bei der Folio Society beigelegt. Ich hatte sie sehr wohl in ihrem Katalog gesehen, mir auch ein paar Mal überlegt, ob ich sie kaufen sollte, dann aber jedes Mal – vor allem, weil ich Anthologien eigentlich nicht besonders…

Pjotr Alexejewitsch Kropotkin

Ähnlich wie Tolstoi stammte auch Kropotkin aus dem russischen Hochadel. Ähnlich wie jener verzichtete auch dieser auf viele Privilegien, die ihm die Zugehörigkeit zu diesem Stand gebracht hätte. Allerdings war Kropotkin konsequenter, radikaler. Zwar trat er noch in das St. Petersburger Pagenkorps ein, jene Schule, in der die Kinder des russischen Hochadels auf Karrieren in…

Frans de Waal: Der Affe und der Sushimeister

Die Bemühungen, das Besondere des Menschseins zu definieren haben immer auch damit zu tun, ihn, den Menschen, aus dem Tierreich herauszuheben, mit einem göttlichen, später einem kulturellen Funken auszustatten. Denn wenn die Geschichte vom Ebenbild Gottes mittlerweile auch lächerlich anmutet, so ist das Bedürfnis nach dem Besonderen keineswegs verschwunden und es müssen abstrakte Dinge wie…