Das Rad an meines Vaters Mühle brauste und rauschte schon wieder recht lustig, der Schnee tröpfelte emsig vom Dache, die Sperlinge zwitscherten und tummelten sich dazwischen; ich saß auf der Türschwelle und wischte mir den Schlaf aus den Augen; mir war so recht wohl in dem warmen Sonnenscheine. Da trat der Vater aus dem Hause;…
Kategorie: Lit(t)eratur
Unsere Lektüre. Kann Spuren von Literaturwissenschaft enthalten
Paul Scheerbart: Münchhausen und Clarissa
Berlin im Januar 1905. Der alte Baron Münchhausen ist in der Stadt und alle Welt ist in Aufruhr. Na ja … vielleicht nicht „alle Welt“, aber zumindest Clarissa, die achtzehnjährige Tochter des Grafen Rabenstein. Sie war schon immer eine große Verehrerin des Barons; das einzige ‚klassische‘ Gemälde, das in der ansonsten nach modernsten Gesichtspunkten durch…
John Brunner: The Shockwave Rider
scheichsbeutel hat vor rund 4½ Jahren dieses Buch schon einmal vorgestellt. Er nannte es damals ein kluges Buch, das den utopischen bzw. dystopischen Platitüden geschickt entgeht. Beeindruckend die Weitsicht des Autors, der sehr viele Fragen, die erst in unserer Zeit aktuell wurden, voraussieht. Die Transparenz von Personen, die ihre Daten in ein Netz einspeisen und…
H. G. Wells: The War of the Worlds [Der Krieg der Welten]
Wie eigentlich alle, die zur Zeit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert Science Fiction (oder ‚Scientific Novels‘, ‚Utopische Romane‘ und wie immer man sie klassifizierte – wenn überhaupt) über den Mars schrieben, ist auch H. G. Wells natürlich nicht unbeeinflusst geblieben von der vermeintlichen Entdeckung künstlicher Kanäle auf der Marsoberfläche durch den italienischen Astronomen…
Edgar Rice Burroughs: Under the Moons of Mars
Captain John Carter of Virginia ist der Prophet, der nur in seinem Vaterland etwas gilt. Wenn die Musikindustrie den Begriff ‚Big in Japan‘ kennt und damit meint, dass eine Band in ihrer Heimat völlig unbekannt ist, aber auf der anderen Seite des Globus Kult-Status genießt, so müsste man von Captain John Carter of Virginia sagen,…
Albert Daiber: Die Weltensegler
7 Schwaben fliegen zum Mars. Wer sich bei dieser Affiche an ein Märchen der Brüder Grimm erinnert fühlt, mag nicht Unrecht haben. Im Falle unseres Romans handelt es sich aber nicht um irgendwelche Schwaben, sondern wir haben 7 Professoren der Universität Tübingen vor uns, die auch mit Namen vorgestellt werden: Prof. Dr. Siegfried Stiller: Astronomie,…
Mascha Kaléko: Bewölkt, mit leichten Niederschlägen
Mascha Kaléko hatte ihre ersten Erfolge im Berlin der Weimarer Republik. Sie gehörte zu jenen Autor*innen, die – in Abwendung vom aufgeregten Stil des Expressionismus – in Alltagssprache Alltagsprobleme in Verse brachten. Dies immer von einem mehr oder weniger linken, gesellschaftskritischen Gesichtspunkt aus. Später würde die Literaturwissenschaft von der „Neuen Sachlichkeit“ reden. Brecht sprach von…
Marcel Proust: À la recherche du temps perdu I. Du côté de chez Swann (1) [Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. In Swanns Welt]
À la recherche du temps perdu (Auf der Suche nach der verlorenen Zeit) zählt zu den paar Großromanen mit hoher literarischer Qualität, die uns das erste Drittel des 20. Jahrhunderts beschert hat. Der Roman gehört in den erlauchten Kreis derer von Ulysses, Joseph und seine Brüder, Der Mann ohne Eigenschaften sowie U.S.A. – Romane, bei…
Paul Éluard: Poèmes
Éluard war wohl von allen Schriftstellern, die der Gruppe der Surrealisten um André Breton anhingen, der begabteste. Als Lyriker gehört er sogar zur ganz großen und wichtigen Literatur des 20. Jahrhunderts. Schade, ist das Interesse an Lyrik im deutschen Sprachraum so gering, dass aktuell keine einzige deutsche Übersetzung auf dem Markt ist. Dabei sollte gerade…
Arthur Rimbaud: Sämtliche Dichtungen
Arthur Rimbaud hat literarisch betrachtet, von ein paar Schülerarbeiten abgesehen, nur Gedichte verfasst. Insofern könnte dieses vor mir liegende Taschenbuch1) an Stelle von Sämtliche Gedichte auch „Sämtliche Werke“ heißen. Nur die Briefe fehlen – mit zwei Ausnahmen, auf die ich noch kommen werde. Der Herausgeber und Übersetzer hat Rimbauds Gedichte, so weit möglich, chronologisch geordnet…