Vor etwas mehr als 100 Jahren (1920 rückwirkend für 1919 verliehen) hat mit Carl Spitteler der einzige gebürtige Schweizer den Nobelpreis für Literatur gewonnen (Hermann Hesse, der zweite und bisher letzte Schweizer, der den Preis 1946 erhielt, kam 1877 noch als Bürger des damaligen Deutschen Reichs zur Welt.) Das Werk, für das er besonders geehrt…
Schlagwort: deutsche Literatur
= deutschsprachige Literatur
Christian Dietrich Grabbe: Don Juan und Faust
Auf den ersten Blick sieht es aus, wie eine sehr gute oder zumindest ziemlich interessante Idee für ein Drama: die Gegenüberstellung der beiden großen männlichen Mythen der Neuzeit: Don Juan und Faust. Hie Don Juan, der schon fast dämonische Frauenverführer, der die Frauen und die Liebe aus dem gesellschaftlich-moralischen Kontext des mittelalterlichen Denkens herausgelöst hat…
Johann Nestroy: Der böse Geist Lumpazivagabundus
Nestroy wollte ich schon länger einmal hier vorstellen. Nun hat sich die Gelegenheit ergeben, dass ich zwischen zwei dickeren Büchern einen kürzeren Text einstellen kann; zugleich habe ich gerade in Jens Malte Fischers Kraus-Biografie wieder davon gelesen, wie Karl Kraus nach der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert Nestroy wieder in Schwang gebracht hat –…
Jens Malte Fischer: Karl Kraus
Ausgezeichnet mit dem Bayerischen Buchpreis 2020 für das beste Sachbuch. – Wie die vor kurzem besprochene Fontane-Biografie von Rutsch ebenfalls ein Beifang meiner Bestellung der Preisträgerin des Deutschen Buchpreises bei der Büchergilde. Zum Zeitpunkt der Bestellung war es allerdings noch nicht klar, dass ich mit drei bestellten Büchern gleich zwei Buchpreis-Träger an Land ziehen sollte,…
Heinrich Heine: Elementargeister
Erschienen in Band III von Heines Salon. Heine kannte die Institution des ‚Salon‘ – jenes Treffpunkts feiner Geister, in denen über Gott und die Welt diskutiert wurde. Sein Französisch war gut genug, um in Paris selber Salons besuchen und dort mitdiskutieren zu können – nicht gut genug allerdings, um Texte (auch Sachtexte) direkt auf Französisch…
Hans-Dieter Rutsch: Der Wanderer. Das Leben des Theodor Fontane
BiografInnen essen wahrlich hartes Brot. Zunächst müssen sie, um von ihrer Arbeit leben zu können, ein Thema (sprich: einen Lebenslauf) finden, der genügend Publikum anspricht. Wenn der oder die Biografierte in der Öffentlichkeit nahezu unbekannt ist, müssen sie dafür sorgen, dass ihr Buch durch andere Qualitäten genügend auffällt, damit die Literaturkritik es entsprechend rühmt und…
Albrecht von Haller: Die Alpen und andere Gedichte
Das ist = RUB 8963; Auswahl und Nachwort von Adalbert Eschenbroich, erstmals erschienen 1965, vor mir liegt eine Ausgabe von1978, die mich in etwa seit eben diesem Jahr begleitet hat. So ein kleines und schmales Büchlein – es zählt, inklusive Nachwort und Anmerkungen gerade mal 120 Seiten – wirft man rasch noch einmal zuoberst oder…
Andreas Gryphius: Horribilicribrifax Teutsch
Gryphius nannte diese Komödie auf dem Titelblatt der Erstausgabe (sie stammt vermutlich aus dem Jahr 1663) ein Schertz-Spiel. Das ist im ganzen Stück so ziemlich das einzige Mal, dass ein Fremdwort durch ein deutsches Wort ersetzt wird; ansonsten handhaben es praktisch alle Figuren des Stücks umgekehrt: Wo immer es geht, ob es passt oder nicht,…
Friedrich Maximilian Klinger: Fausts Leben, Taten und Höllenfahrt
Als ich den Namen des Autors und den Titel dieses Romans zum ersten Mal las, war mein erster Gedanke: Das klingt nach Sturm und Drang! Das Erscheinungsjahr allerdings ließ mich stutzen: 1791. 1791 war der Sturm und Drang schon tot; selbst der Nachzügler Schiller hatte 1787 mit Dom Karlos das letzte seiner zu dieser Epoche…
Gotthold Ephraim Lessing: D. Faust
Lessings Bearbeitung des Faust-Themas ist (leider?) Fragment geblieben. Ein paar Szenen sind ausgearbeitet vorhanden – das meiste müssen wir aber Briefen Dritter entnehmen. Diese stimmen in den großen Zügen so ziemlich miteinander überein. Einer dieser Zeugen (ein gewisser v. Blankenburg – leider finde ich auf die Schnelle nicht heraus, wer gemeint sein könnte; von den…