Bodmer / Breitinger sind so etwas wie die siamesischen Zwillinge der Geschichte der deutschen Literatur. Fast immer werden sie zusammen erwähnt (und wenn einer alleine, ist es vorwiegend Bodmer). Sie haben tatsächlich auch sehr viel – vor allem literatur- und kunsttheoretische – Texte zusammen geschrieben. Beide waren von Haus aus Theologen, widmeten sich aber bald…
Schlagwort: William Shakespeare
1564-1616
J. M. R. Lenz: Der Hofmeister
Lenz entdeckte seine literarische Begabung und Berufung wohl im Straßburger Kreis um Goethe und Herder, mit denen er dort Freundschaft geschlossen hatte. Was Goethes Freundschaft wert war, sollte er erleben, als er ihn – der unterdessen in Weimar in den besten Kreisen arriviert war – ebendort besuchte, dem alten ‚Freund‘ aber lästig wurde, worauf dieser…
Thornton Wilder: Theophilus North
Wilder habe ich damals am Gymnasium kennen gelernt, als eine auf Schulaufführungen spezialisierte Truppe für die ganze Schule Our Town (Unsere Stadt) aufführte. Natürlich hatten wir vorher das Stück im Unterricht besprochen, und wir waren ganz stolz darauf, ein (na ja: einigermassen) „modernes“ Stück gelesen, besprochen und gesehen zu haben. Denn Our Town galt damals…
Lewis Carroll: Sylvie & Bruno
Alle kennen Alice im Wunderland, und sei es nur von einer mehr oder weniger gruseligen Adaption für Film, Funk oder Fernsehen. Auch Alice hinter den Spiegeln ist wohl den meisten ein Begriff, obzwar ich schon erlebt habe, dass man es für das gleiche Buch hielt wie Alice im Wunderland und nicht für dessen Fortsetzung. Aber…
Fritz Leiber: Der unheilige Gral
Fritz Leiber – man findet ihn auch als ‚Fritz Leiber jr.‘, weil sein gleichnamiger Vater ein zu seiner Zeit bekannter Shakespeare-Darsteller war – Fritz Leiber also ist meiner Meinung nach im deutschen Sprachraum viel zu wenig bekannt. Er war mehrfacher Gewinner sowohl des Hugo wie des Nebula wie des Locus Award und war in Science…
Dorothy L. Sayers: Fünf falsche Fährten [Five Red Herrings]
Bettina Schnerr hat mich in ihrem Blog Bleisatz auf diese Neuausgabe des Kriminalromans Fünf falsche Fährten aufmerksam gemacht. Sie ist bei Wunderlich erschienen, einem Imprint von Rowohlt1). Auf dem Cover aus Hartpappe ist eine überarbeitete Version des Titelbilds der Erstausgabe des Romans bei Hachette UK abgebildet; die Übersetzung ist die von Otto Bayer – also…
Otfried Höffe: Die hohe Kunst des Verzichts
Als ich noch studierte, war Otfried Höffe Professor für Philosophie an einer benachbarten Universität. Ich meine, ich hätte ihn sogar einmal an einer Gastvorlesung gehört. Jedenfalls verband ich mit dem Namen durchaus positive Assoziationen – ohne jedoch genau sagen zu können, warum. Als ich dann in den Neuerscheinungen dieses Jahrs (2023) des Verlags C. H….
Thomas C. Starnes: Christoph Martin Wieland – Leben und Werk. Band 1: »Vom Seraph zum Sittenverderber«, 1733-1783
Auf diese Publikation hat mich kürzlich Metteur en lumière in seinem Kommentar zur Wieland-Biografie von Jan Philipp Reemtsma hingewiesen. Eines der Antiquariate meines Vertrauens hatte sie sogar im Angebot, also fix bestellt. Sie wurde auch sehr rasch geliefert. Und da ich schon seit langem keine Bücher mehr auf Vorrat kaufe (wie die Bücher-Hortenden zu sagen…
Oswald Spengler: Der Untergang des Abendlandes
Zusammen mit Otto Weininger bildet Oswald Spengler die Speerspitze jener rechtskonservativen und antidemokratischen Bewegung, die im deutschen Sprachraum in den ersten rund 30 Jahren des 20. Jahrhunderts entstanden und als ‚Wissenschaft‘ oder ‚Philosophie‘ zu Weltruhm gelangt sind. Ob es die beiden inhärente Skepsis gegenüber den Entwicklungen der Gegenwart war, die beide – Pessimisten, die sie…
Sarah Bakewell: Wie soll ich leben? oder Das Leben Montaignes in einer Frage und zwanzig Antworten
Von Sarah Bakewell haben wir hier schon ein paar Mal Bücher vorgestellt: Ihr Buch über die französischen Existenzialisten (v.a. Sartre und Beauvoir) gleich zwei Mal – einmal besprochen von scheichsbeutel, das andere Mal von mir. Und auch das vorliegende Buch über Montaigne hat scheichsbeutel ausführlich rezensiert. Dass ich es hier noch einmal tue, hat seinen…