Cicero: Cato maior de senectute / Cato der Ältere über das Alter

Cato maior de senectute entstand 45/44 v.u.Z. Der Text gehört in die Reihe jener Schriften, mit denen Cicero einen Überblick und eine Zusammenfassung seiner philosophischen Schriftstellerei zu geben gedachte. Der Hintergrund dieses Vorhabens war, dass Cicero – der politisch zusehends in eine Gegnerschaft zum die Alleinherrschaft anstrebenden Caesar geraten war – nach dessen Ermordung nicht…

Lukian: Hermotimos oder Lohnt es sich, Philosophie zu studieren?

Während ich ungeduldig auf den vierten Band der Lukian-Gesamtausgabe Peter von Möllendorffs wartete (und noch warte – er war einmal auf Dezember letzten Jahres versprochen), fiel mein Blick auf das vorliegende Buch. Es ist ebenfalls herausgegeben, übersetzt und erläutert durch Peter von Möllendorff, erschienen aber bereits im Jahr 2000 bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft in Darmstadt….

Plutarch: Von der Ruhe des Gemütes und andere philosophische Schriften

Plutarch war über Jahrhunderte einer der ganz großen, immer wieder zitierten Denker. Rabelais und Montaigne verehrten ihn ebenso wie Erasmus von Rotterdam oder Goethe. Nicht nur Ausschnitte aus seinen heute fast ausschließlich bekannten, so genannten Doppel- oder Parallelbiografien wurden von diesen und anderen fleißig rezipiert und zitiert sondern auch welche aus seinen Moralia bzw. Kleinen…

Matthias Perkams: Grundriss Philosophie in der Antike

Der Titel dieser Geschichte der antiken Philosophie verdient es, genau gelesen zu werden – Matthias Perkams hat nämlich darin seine ganz spezifische Vorgehensweise bereits definiert. In zweierlei Hinsicht will er sich von den bisherigen Geschichten zur Philosophie der Antike unterscheiden. Und da ist es eben wichtig, dass er genau nicht von einer „Geschichte der antiken…

Lukian: Die Götter

Band III der neuen Lukian-Werkausgabe, die seit 2021 im Jahresrhythmus in der Sammlung Tusculum neu erscheint, herausgegeben und übersetzt von Peter von Möllendorff, ist wie seine beiden Vorgänger zweisprachig gehalten: links das griechische Original, rechts die deutsche Übersetzung. Zur Originalversion kann ich nichts sagen; ich bin kein Gräzist. Die Übersetzung klingt elegant und geschmeidig; die…

Aristoteles – Einführungsschriften

Eigentliche Einführungsschriften, ob in die Philosophie allgemein oder in seine eigene im Speziellen, sind von Aristoteles – vielleicht mit einer Ausnahme, dazu weiter unten – nicht überliefert. Was wir hier vor uns haben, eingeleitet, übersetzt (und wohl auch herausgegeben – auch wenn er nicht als Herausgeber angezeigt wird) von Olof Gigon, sind Texte des Aristoteles,…

Otfried Höffe: Die hohe Kunst des Verzichts

Als ich noch studierte, war Otfried Höffe Professor für Philosophie an einer benachbarten Universität. Ich meine, ich hätte ihn sogar einmal an einer Gastvorlesung gehört. Jedenfalls verband ich mit dem Namen durchaus positive Assoziationen – ohne jedoch genau sagen zu können, warum. Als ich dann in den Neuerscheinungen dieses Jahrs (2023) des Verlags C. H….

Sarah Bakewell: Wie man Mensch wird

Universitätsdozent:innen und Schriftsteller:innen haben eines gemeinsam: Sie müssen regelmäßig mit Publikationen auf sich aufmerksam machen – in einer ersten Phase der Karriere, um bekannt zu werden, dann, um bekannt zu bleiben. Während Universitätsprofessor:innen (zumindest in den MINT-Fächern) den Ausweg gefunden haben, die Arbeiten ihrer Assistent:innen und Student:innen als Co-Autor:innen herauszugeben, bleibt dies anderen verwehrt. Besonders…

Anatole France: Les dieux ont soif [Die Götter dürsten]

Évariste Gamelin ist ein fiktiver junger, nur mäßig begabter Maler, der zur Zeit der Französischen Revolution lebt. Der vorliegende historische Roman von Anatole France schildert den Aufstieg (und Fall) des jungen Mannes während der Schreckensherrschaft von Robespierre und Saint-Just. Der Titel zitiert dabei einen berühmten Ausruf, den Camille Desmoulins getan haben soll, als ihm klar…

Romain Rolland: Empédocle d’Agrigente et l’âge de la haine [Empedokles von Agrigent und das Zeitalter des Hasses] / L’éclair de Spinoza [–]

So seltsam es klingen mag: Dies sind die ersten Texte von Romain Rolland, die ich in meinem Leben gelesen habe. Ich kannte natürlich den Namen und gewisse Eckpunkte seiner Biografie: Nobelpreis 1915 (als bereits dritter Franzose bei der vierzehnten Verleihung); einer der bekanntesten französischen Intellektuellen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts; bekannt vor allem durch…